Carl und Liselott Diem-Archiv
50933 Köln
Institutsgebäude IV
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Das Carl und Liselott Diem-Archiv ist die Nachfolgeeinrichtung des Carl-Diem-Instituts an der Deutschen Sporthochschule Köln. Dieses wurde 1964 durch das Nationale Olympische Komitee für Deutschland als Olympisches Institut gegründet.
Es setzt die olympische Forschung und Auswertung der Diem-Sammlungen fort und nimmt weitere Aufgaben aus hinzukommenden Sammlungen auf. Zugleich übernimmt das Carl und Liselott Diem-Archiv die Funktion eines zentralen wissenschaftlichen Hochschularchivs. Hierzu gehören:
- Zusammenführung der Bestände des Carl und Liselott Diem-Archivs mit anderen Archivbeständen der Sporthochschule
- Ordnung, Pflege, Sicherung und Ergänzung unter dem Aspekt olympischer Forschungsmöglichkeiten
- Zugangsgestaltung durch Verzeichnisse, Findbücher und Öffnungszeiten sowie Betreuung für wissenschaftliche Nutzung
- Kooperation mit der Hochschulbibliothek und dem Historischen Archiv der Stadt Köln sowie mit weiteren Archiven und Einrichtungen
Die Geschichte des CuLDA
Das Carl und Liselott Diem-Archiv der Deutschen Sporthochschule Köln ist die Nachfolgeeinrichtung des Carl-Diem-Institutes (CDI) an der Deutschen Sporthochschule Köln. Das CDI wurde im Jahre 1964 mit Hilfe des Trägervereins Carl-Diem-Institut e.V. in Absprache zwischen der Sporthochschule, dem Kultusministerium des Landes NRW und dem Präsidenten von DSB und NOK, Willi Daume, als olympisches Institut auf den Namen Carl Diem an der Deutschen Sporthochschule gegründet.
Der Auftrag zielte auf Förderung des olympischen Gedankens und die wissenschaftliche Aufarbeitung von Werk und Nachlass von Carl Diem. Der Nachlass des Namensgebers und die hinzugekommenen weiteren Sammlungen und Nachlässe enthalten wesentliche Zeugnisse der deutschen Sportgeschichte sowie der deutschen und internationalen olympischen Bewegung seit Anfang des Jahrhunderts.
Die langjährige, 1992 verstorbene Leiterin des CDI, Prof. Liselott Diem, hat die zu ihrem 85. Geburtstag von der Sporthochschule angebotene Integration in die Sporthochschule mit der testamentarischen Übereignung ihrer sportwissenschaftlichen und olympischen Sammlungen beantwortet. Die heutige Namensgebung erinnert an die auch für die Gründung der Sporthochschule bedeutenden Persönlichkeiten und an den olympischen Schwerpunkt ihres Lebenswerkes, der zum Forschungsschwerpunkt des Archivs geworden ist.
Damit beginnt die Chronik des CuLDA.
1962
Carl Diem stirbt am 17. Dezember in Köln.
1964
Unter dem Eindruck der Olympischen Spiele in Tokyo und auch der Wertschätzung, die Carl Diem in Japan genießt, werden die Anregungen zur Gründung eines Carl Diem-Instituts gebündelt. Willi Daume, Präsident von NOK und DSB und IOC-Mitglied, Kultusminister Paul Mikat, der Sportreferent im Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen Hugo Rüngener, der Verwaltungsdirektor der Sporthochschule Willi Schwarz und Liselott Diem betreiben die Gründung als gemeinnütziger Verein, die am 12. Dezember erfolgt.
1966
Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichts Köln.
1982
Zum 100. Geburtstag von Carl Diem erinnert das Institut in Zusammenarbeit mit dem Historischen Archiv der Stadt Köln mit einer Ausstellung und dem Band Dokumente zum Aufbau des deutschen Sports an dessen Leben und Wirken.
1986
Aus der Hand von IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch und im Beisein von IOC-Mitglied Willi Daume erhält Liselott Diem den Olympischen Orden.
1989
Karl Lennartz übernimmt die Leitung des Instituts.
1992
Am 25. April stirbt Liselott Diem. Ihr Nachlass wird ins Carl Diem-Institut übernommen. Integration des Instituts in die Deutsche Sporthochschule als Carl und Liselott Diem Archiv – Olympische Forschungsstätte der Deutschen Sporthochschule Köln (CuLDA)
1993
Am 22. April wird das Carl und Liselott Diem-Archiv mit dem Kenkichi Oshima Prize for Sports Culture ausgezeichnet.
1997
Verleihung des Olympischen Ordens an Karl Lennartz.
1998
Das Archiv erhält den Nachlass des Direktors des Bundesinstitutes für Sportwissenschaft und Präsidenten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes August Kirsch.
2004
Jürgen Buschmann übernimmt die Leitung des CuLDA und Stephan Wassong wird zum Geschäftsführer bestellt.
Die Archivalien des CuLDA
- Veröffentlichungen, Reden und Vorträge
Von den meisten Schriften Diems sind die Originalausgaben bzw. Sonderdrucke (z.T. mehrmals), manchmal auch die Handschriften oder die Typoskripte vorhanden. Dazu kommen die dazugehörenden Ankündigungen und Besprechungen. Für den Fremdbenutzer sind Kopien des Schriftwerks - vor allem der Aufsätze - hergestellt worden, die sich jahrgangsweise zusammengestellt in Ordnern befinden. - Tagebücher
Manuskripte und Typoskripte aus dem Zeitraum von 19O5 bis 1962 von zusammen ca. 12.OOO Seiten. Auch hiervon ist eine Fotokopie für den Benutzer vorhanden. - Briefwechsel
Korrespondenzen (ca. 5O.OOO Einzelbriefe), die Diem zwischen 1897 und 1962 als Sportfunktionär, Amtsträger oder Privatperson mit Institutionen und Persönlichkeiten geführt hat. die gesamte Korrespondenz liegt auf Mikrofilm vor; die Originale können im Historischen Archiv der Stadt Köln eingesehen werden. - Sachakten
Diem war seit seiner Jugend (Vereinsgründungen) in der Sportverwaltung in vielen führenden Positionen tätig. Die Unterlagen vieler tausend Einzelvorgänge darüber - soweit sie nicht am Ende des Zweiten Weltkrieges verloren gingen - sind jeweils in einer Akte, z.B. Deutsches Sportabzeichen, Spielplatzgesetzgebung, Reichsjugendwettkämpfe, Olympischer Kongreß 193O, Reise nach Japan usw., zusammengefaßt (Übersicht). - Fotos
Liselott Diem hat dem CuLDA eine Reihe von Photoalben und ca. 5.OOO Einzelphotos zur Verfügung gestellt. Bei einer größeren Anzahl sind inzwischen das Datum, der Ort, der Anlaß und die abgebildeten Personen ermittelt. Zu diesem Teil der Sammlung gehören auch einige Film- und Tondokumente. - Sammlungsgut: Urkunden, Orden, Kunstwerke u.ä.
Diese befinden sich z.T. im Historischen Archiv der Stadt Köln.
- Liselott Diem
Veröffentlichungen, Reden, Vorträge, Briefwechsel Liselott Diems, die meist in einem Bezug zu Carl Diem stehen. - Olympische Spiele 1972
25 Ordner mit Unterlagen über die Vorbereitung und Durchführung der Olympischen Spiele 1972, die Liselott Diem als Mitglied des Organisationskomitees dem CuLDA zur Verfügung gestellt hat. - Richard Vorhammer
Vorhammer war Sportbeauftragter des Bayrischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus und Vorsitzender des adh. Die vorliegenden Akten stammen aus seiner Arbeit im Sport- und Bauberatungsausschuss des Organisationskomitees der Olympischen Spiele 1972 in München. - Veröffentlichungen Pierre de Coubertin
Originale und Kopien fast aller Schriften Coubertins - vor allem zum Sport - die im Zusammenhang mit der Veröffentlichung seiner Werke gesammelt wurden. Mitarbeiter des CuLDA haben viele Originale in Lausanne und Paris für die Sammlung kopiert. - Nachlass Ludwig Englert
Akten (Protokolle und Briefe) des Deutschen Reichsausschusses für Olympische Spiele (DRAfOS) aus den Jahren 1903 bis 1905. - Nachlass Alfred Schiff
Die Akten des Deutschen Reichsausschusses für Olympische Spiele (DRAfOS) sind nur unvollständig erhalten. Es fehlen vor allem die Unterlagen für die Zeit, in der Paul Martin für die Geschäftsführung verantwortlich war - vor allem für die Jahre 1907 bis 1912. Einigermaßen schließen läßt sich diese Lücke durch die Akten von Alfred Schiff. Dazu gehören Einladungen, Protokolle, Eintrittskarten, Briefe und Zeitungsausschnitte. - Nachlass Hanns Sippel
Sippel gründete 1928 die Wissenschaftliche Gesellschaft für körperliche Erziehung (bis 1933), in der viele führende Sportwissenschaftler des In- und Auslandes Mitglied wurden. Nach seinem Tode erhielt das CuLDA die Akten dieser Einrichtung - Nachlass Josef Waitzer
Das CuLDA bekam diese Akten von einem Mitarbeiter des Deutschen Sportbundes. Es handelt sich um Veröffentlichungen, Briefe, Fotos und Zeichnungen (noch ungeordnet). - Nachlass Werner Körbs
Körbs arbeitete nach seiner Emeritierung an einer Schrift über die Geschichte der Deutschen Sporthochschule, von der er bis zu seinem Tod 1984 aber nur einen Teil fertigstellen konnte. Die von Körbs dafür benutzen Unterlagen - 30 Aktenordner - sind jetzt im Besitz des CuLDA. Darüberhinaus befinden sich noch weitere 120 Ordner der Sporthochschule mit Unterlagen aus der Zeit von 1947 bis 1962 im CuLDA.
- Pressearchiv mit ca. 600.000 Ausschnitten zu allen Bereichen des Sports (Ausschnitte aus Tageszeitungen, Wochenzeitungen, Sportzeitungen, Zeitschriften und Informationsdiensten von 1950 bis 1989) Die inhaltliche Kennzeichnung der Artikel erfolgte mittels einer Systematik, die nach dem Prinzip der Dezimalklassifikation aufgebaut wurde ( thematische Übersicht ). Dieser Bestand beinhaltet ca. 40.000 Artikel, die sich auf Olympische Spiele und damit zusammenhängende Themen beziehen.
- Restbestände aus der Pressedokumentation der Deutschen Hochschule für Leibesübungen und dem Deutschen Reichsausschuss für Leibesübungen Berlin . Dabei handelt es sich um ca. 120 Mappen aus dem Zeitraum von 1921 bis 1953. Das Material ist inhaltlich nicht zusammenhängend, da etwa 75% im zweiten Weltkrieg verloren gegangen sind.
- 56 Archivkartons mit Zeitungen und Zeitungsausschnitte aus ca. 110 Ländern der Welt zu den Olympischen Spielen in München 1972 ( alphabetisch nach Ländern geordnet).
- 48 Archivkartons mit chronologisch geordneten Zeitungsausschnitte (deutschsprachig) zu den Olympischen Spielen in München 1972 (Januar 1969 bis Dezember 1971).
- Personenarchiv mit ca. 6.500 Biographien von deutschen und ausländischen Sportlern und Funktionären
- Personenarchiv mit ca. 400 Biographien in- und ausländischer Sportler vornehmlich aus dem Bereich Leichtathletik.
Insgesamt besitzt das CuLDA ca. 40.000 sporthistorische Fotos. Ein Bereich sind beispielsweise umfangreiche Sammlungen der herausragenden Sportfotografen der 20er Jahre Gerhard Riebicke und Robert Sennecke. Weitere große Teilbereiche sind Bestände zur Hochschulentwicklung der Deutschen Sporthochschule, zur Geschichte der Sportarten und Sportorganisationen bis hin zu umfangreichen Sammlungen zur Olympischen Bewegung und zur Kulturgeschichte von Sport und Körperkultur, die z. T. auf Carl Diems universal angelegte Bildschätze zu diesen Themen zurückgehen.
Zu diesen Beständen gehört ferner auch ein großer Komplex olympischer Fotos, angefangen bei dem berühmten IOC-Gruppenbild anläßlich der Spiele in Athen 1896 von Albert Meyer, über frühe Einzelfotos von den Spielen 1904 und 1908, bis hin zu Serien und Sammlungen zu den Spielen in Amsterdam 1928, Los Angeles 1932 und Berlin 1936, zu Themenkomplexen wie Olympische Akademie, IOC-Sessionen und Olympische Fackelläufe.
Im Jahr 2003 hat das Carl und Liselott Diem-Archiv von Hartmut und Hella Lehmann aus Erlensee ein umfangreiches Videoarchiv zum internationalen Fußball übernommen; dieses wurde von ihrem Sohn Jürgen aufgebaut, der leider sehr früh verstorben ist. Das Archiv umfaßt etwa 7.000 Videokassetten mit 12.000 Spielen aus der ganzen Welt (Zeitraum 1958 – 2002). U.a. sind dies etwa:
- 1.400 Weltmeisterschaftsspiele (Qualifikation und Endrunde)
- 400 Europameisterschaftsspiele (Qualifikation und Endrunde)
- 900 Spiele aus der Champions League
- 300 Europapokalspiele (Pokalsieger)
- 1.100 Spiele um den UEFA-Pokal
- 200 Freundschafts-Länderspiele
- 60 Spiele von Olympischen Fußballturnieren
- 50 Frauenfußballspiele
Ferner zahlreiche Spiele aus europäischen Ligen sowie Spiele aus allen Erdteilen ( Africa's Cup etc.). Nach dem Willen der Familie Lehman soll dieses Archiv denjenigen zugänglich gemacht werden, die selbst eine Aus- bzw. Fortbildung zum Fußballlehrer /-trainer machen und natürlich auch denjenigen, die sich mit der Aus- und Fortbildung von jungen Fußballspielern beschäftigen.
Das Filmarchiv der Deutschen Sporthochschule Köln umfasst etwa 1.300 Filme. Es wurde in den Jahren 1960 bis 2000 von Frau Erika Fastrich aufgebaut und wird seit 2001 vom Carl und Liselott Diemarchiv betreut. Das Verzeichnis enthält je Thema eine Titelübersicht; daran anschließend findet man zu jedem Film eine ausführliche Inhaltsangabe, die durch technische Daten zum Film ( Hersteller, Art, Länge, Jahr, sw / Farbe) ergänzt wird. Unterteilt sind die Filme in die Teilbereiche Sportwissenschaft, Sportbereiche, Sportspiele und Sportarten. Um einen schnelleren Zugriff auf die Daten zu gewährleisten wurde der Bereich Sportarten nach pragmatischen Gesichtspunkten in weitere Blöcke unterteilt:
- Sportwissenschaft (u.a. auch Deutsche Sporthochschule/Olympische Spiele)
- Sportbereiche (Schulsport, Alterssport etc.)
- Sportarten
- Kampf- und Kraftsportarten (Fechten, Judo, Ringen etc.)
- Körperbildende Sportarten (Gymnastik, Tanz etc.)
- Leichtathletik
- Ski-, Eis-, Natursportarten (Skisport, Eissport, Orientierungssport etc.)
- Trampolin/-Gerätturnen
- Wassersportarten (Rudern, Segeln, Schwimmen etc.)
- sonstige Sportarten (Mehrkampf, Pferdesport, Schießsport)
- Sportspiele
Das Deutsche Sportabzeichen feiert 2013 seinen 100. Geburtstag. Bereits zum 75. Jahrestag begann das Carl und Liselott Diem-Archiv in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Sportbund die Geschichte des Sportabzeichens aufzuarbeiten. Dabei ging es in erster Linie um die Idee dieser Prüfung sowie ihre Verwirklichung. Die umfangreichen Unterlagen und Exponate befinden sich im Carl und Liselott Diem-Archiv (17 Archivkartons). Des Weiteren beherbergt das CuLDA Medaillen aus dem Nachlass des Stemmermeisters Zaun Axler (1872-1945).
Kontakt
Ansgar Molzberger
Telefon | +49 221 4982-3750 |
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