Fußball als Tor zur neuen Heimat

„Fußball kann Menschen helfen“, fasste Jörg Stenzel von der Organisation Bildung & Beratung im Sport zur Eröffnung die Botschaft in Worte, die den roten Faden durch die detailreich gestaltete Wanderausstellung „Flucht, Migration und Fußball“ bildet. Zahllose Flüchtlinge haben durch diesen Sport Zugang in ein neues Leben gefunden, und bei diesen Menschen handelt es sich längst nicht nur um die Geflüchteten der vergangenen drei Jahre, wie die Ausstellung eindrucksvoll dokumentiert.

Die Balkan-Kriege haben eine Fluchtbewegung ausgelöst und Menschen wie den Bundesligaspieler Neven Subotic nach Deutschland geführt - der ehemalige Verteidiger des 1. FC Köln musste als Kind sein Heimatland Jugoslawien verlassen. Seine Geschichte wird ebenso erzählt wie die Flucht von Falko Götz, der sich 1983 als 21-Jähriger aus der DDR in die BRD absetzte und später mit Bayer Leverkusen den Uefa-Cup gewann. Fußball verschaffe vielen Menschen das Gefühl, „schnell irgendwo dazu zu gehören“ und sei damit ein wirksamer Motor der Integration, erklärte Thomas Lükewille vom Kölner Fanprojekt, das die Wanderausstellung konzipiert hat.

Gezeigt werden die Schicksale einzelner Spieler, die Geschichten von Flüchtlingsmannschaften wie dem FC Lampedusa und Welcome United, Willkommensaktionen von Fußballfans, aber auch der Fremdenhass, der in den Stadien mitunter hervorbricht. In den kommenden Wochen und Monaten werden die Schautafeln nun in Schulen, Universitäten und anderen Einrichtungen ausgestellt, es gehe darum, „politische Bildungsarbeit zu machen“, sagte Lükewille. „Es ist nämlich für viele Leute einfacher, über Neven Subotic zu sprechen, als ganz allgemein über Flüchtlinge.“ Auch die Deutsche Sporthochschule plane, das Projekt „nächstes Jahr in die Lehre einzubinden“, erklärte Prof. Dr. Klara Brixius in ihrer kurzen Begrüßungsrede zu Eröffnung der Ausstellung, die noch bis Mittwochabend an im Hauptgebäude zu sehen ist.