Hohe Auszeichnung für den Modernen Tanz
Die UNESCO hat die Praxis des Modernen Tanzes in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. In einem gemeinsamen Festakt mit der Katholischen Hochschule NRW wurde diese Auszeichnung, mit der feierlichen Urkundenübergabe, am Wochenende gewürdigt.
„Es ist eine große Ehre und ein Riesenerfolg, dass der Moderne Tanz und damit auch die an der Deutschen Sporthochschule entwickelte künstlerisch-pädagogische Konzeption des Elementaren Tanzes von der UNESCO ausgezeichnet wurde“, freut sich Univ.-Prof.'in Dr. Claudia Steinberg, Leiterin des Instituts für Tanz und Bewegungskultur der Sporthochschule. Die entsprechende Urkunde, ausgehändigt von Prof. Dr. Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission, hängt nun im Institut. „Die Geburt des Modernen Tanzes war eine kreative Revolution. Plötzlich stehen nicht mehr Konventionen im Mittelpunkt, sondern der Mensch“, würdigt Christoph Wulf die zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandene Rhythmus- und Ausdruckstanzbewegung.
Begründet wurde sie von der Pädagogin und Künstlerin Maja Lex (1906-1986). Lex entwickelte das künstlerisch-pädagogische Vermittlungskonzept des Elementaren Tanzes zunächst an der Günther-Schule München (1924-1944) und dann seit 1955 an der Deutschen Sporthochschule Köln weiter, wo sie bis 1974 das Schwerpunktausbildungsfach Elementarer Tanz leitete. „Der Elementare Tanz hat in der deutschen wie internationalen Tanzlandschaft bis in unsere Tage Impulse gesetzt. Ihn von seinen Ursprüngen her aufleben zu lassen und weiterzuentwickeln, haben wir uns zur Aufgabe gemacht“, sagt Claudia Steinberg. Die curricular-verankerte Lehrkonzeption des Ansatzes findet sich in sportwissenschaftlichen Studiengängen und insbesondere der Lehrer*innenbildung für das Fach Sport an Schulen national wie international wieder. Vermittelt wird ein ausgeprägtes individuelles Bewegungsverständnis. Nicht starre Formen und standardisierte Stile stehen im Mittelpunkt, sondern der kreative Ausdruck mithilfe des eigenen Körpers. Der Elementare Tanz zeichnet sich durch die Entwicklung individueller Bewegungsmotive ebenso aus wie durch die Suche mit anderen Tänzerinnen und Tänzern nach einer gemeinsamen Ästhetik.
Einen Eindruck hiervon konnten sich die Gäste während des Festaktes am 15. und 16. März machen. Neben den Grußworten von Prof. Dr. Christoph Wulf, Dr. Michael Reitemeyer (NRW-Ministerium Kultur und Wissenschaft) und Frank Rock (Landrat des Rhein-Erft Kreises) standen auf dem Programm: eine Werkschau von Studierenden, Talkrunden (beispielsweise zur Rolle des/der Tanzpädagog*in), speziell ausgewählte Praxis-Labore, in denen das Wissen rund um die Themen der Tanzvermittlung und Tanzpädagogik vertieft werden konnte und vieles mehr.
Weitere Informationen:
Filmaufnahmen zum Bewerbungsfilm an der DSHS aus 2020
Fotos und Videos zur Praxis des Modernen Tanzes