Kinder und Jugendliche für den Handballsport begeistern

Kooperationsprojekt der Sporthochschule und der PH Weingarten in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Handballbund (DHB)
Copyright: LSB NRW Andrea Bowinkelmann.

Handball gilt als ehrlicher, dynamischer und emotionaler Sport. Die Sportart ist körperbetont, aber vor allem fair soll es dabei zugehen. Teamgeist und ein respektvoller Umgang miteinander stehen an erster Stelle. Dies wird ab Anfang September auch wieder in den Handball-Bundesligen der Frauen und Männer gezeigt. Ob das Image des Handballs zu den Motiven und Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen passt, untersucht nun ein Forschungsprojekt der Deutschen Sporthochschule Köln und der Pädagogischen Hochschule Weingarten.

Mehr als 300.000 Kinder und Jugendliche spielen in Deutschland Handball im Verein. Trotzdem beobachtet der Deutsche Handballbund insgesamt in den letzten Jahren einen Rückgang bei den jungen Mitgliedern. Warum fühlen sich weniger Kinder und Jugendliche durch den Handballsport angesprochen? Antworten auf diese Frage suchen Univ.-Prof. Dr. Jens Kleinert und Dr. Martin Boss vom Psychologischen Institut der Deutschen Sporthochschule Köln in Kooperation mit Prof. Dr. Stefan König von der Pädagogischen Hochschule Weingarten. Die Forscher gehen davon aus, dass das Bild, das sich Kinder und Jugendliche vom Handball machen, nicht zu ihren Bewegungs- und Sportmotiven passt. Diese fehlende Motiv-Image-Passung sei die Grundlage für fehlendes Interesse.

Bis März 2026 werden die beiden Hochschulen sowohl Interviews mit Kindern und Jugendlichen führen, als auch schriftliche Befragungen umsetzen. Dabei will die Forschungsgruppe auch Unterschiede finden, zum Beispiel abhängig vom Alter und Geschlecht. „Wir gehen davon aus, dass sich sowohl Mädchen und Jungen als auch Kinder und Jugendliche unterscheiden, nämlich vor allem darin, wie Image und Motive ausgeprägt sind, aber auch darin, wie das Image entsteht“, beschreibt Prof. Jens Kleinert eine der Thesen. Neugierig sind die Forscher vor allem darauf zu erfahren, wie soziale Medien zur Entwicklung des Handballimages beitragen und auch welchen Einfluss Bezugsgruppen wie Gleichaltrige bzw. Peer Groups oder Familie haben.

Das Forschungsprojekt, das vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft mit einer Gesamtsumme von 179.000 Euro gefördert wird, wurde in enger Kooperation mit dem Deutschen Handballbund vorbereitet. Der DHB wird außerdem den Zugang zu den Vereinen erleichtern; auch ehemalige Handballspieler*innen werden befragt, ebenso Personen, die nie Handball gespielt haben. „Uns ist wichtig, gerade auch die Wahrnehmung und die Einstellungen derjenigen Kinder und Jugendlichen zu erfassen, die mit dem Handballspielen bislang nichts zu tun hatten. Denn gerade diese Gruppe ist für den DHB als zukünftige Mitglieder interessant“, erklärt Prof. Stefan König von der PH Weingarten.

Entscheidend ist für die Forschungsgruppe der Transfer der eigenen Erkenntnisse. Daher wollen die Wissenschaftler auch Handlungsempfehlungen für den DHB entwickeln, in denen Strategien und konkrete Maßnahmen zur Motivation von Kindern und Jugendlichen dargestellt werden. Solche Motivationsstrategien sollen sowohl geeignete Kanäle und Bezugsgruppen berücksichtigen als auch konkrete Inhalte beschreiben, die näher am Fühlen, Denken und Leben von Kindern und Jugendlichen ausgerichtet sind.

Projektteam:

Deutsche Sporthochschule Köln
Psychologisches Institut

Univ.-Prof. Dr. Jens Kleinert, Tel.: +49 221 4982-5490, E-Mail:

Dr. Martin Boss, Tel.: +49 221 4982-5520, E-Mail:


Pädagogischen Hochschule Weingarten
Fach Sportwissenschaft (Fachsprecher) und Studiengangleiter BA Bewegung & Ernährung

Prof. Dr. Stefan König, Tel.: +49 751 501-8378 , E-Mail: