Mögliche Gesundheitsrisiken von CBD in Lebensmitteln
Ob in Nahrungsergänzungsmitteln, Schokolade, Tee oder Gummibärchen – Cannabidiol (kurz CBD) hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Lifestyle-Trend auf dem Lebensmittelmarkt entwickelt. Auch im Sport und in der Fitnessszene werden die Produkte umfangreich konsumiert, unter anderem weil die Hersteller teils mit vermeintlich leistungssteigenden und regenerationsfördernden Effekten werben. Die Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zur gesundheitlichen Bewertung von Lebensmitteln (SKLM) hat nun eine Risiko-Nutzen-Analyse bezüglich vermeintlicher Gesundheitseffekte solcher Präparate durchgeführt. An deren Erstellung hat auch die Deutsche Sporthochschule Köln in Person von Prof. Patrick Diel vom Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin mitgewirkt.
Obwohl Cannabidiol ein Bestandteil der Hanfpflanze ist, hat es keine berauschende Wirkung. Dennoch ist nicht ausreichend bekannt, welche Auswirkungen der Stoff auf die Gesundheit hat. Die Arbeitsgruppe „Lebensmittelinhaltsstoffe“ der Senatskommission zur gesundheitlichen Bewertung von Lebensmitteln der DFG hat jetzt eine wissenschaftlich fundierte Bewertung des potenziellen Nutzens und der Risiken von CBD bzw. von mit CBD versetzten Lebensmitteln vorgenommen. Das Ergebnis: In dem für Lebensmittel relevanten Dosisbereich gibt es keine ausreichenden Belege für die angeblichen gesundheitlich vorteilhaften Wirkungen von CBD. Gleichzeitig besteht schon in diesem Dosisbereich das Risiko von Leberschäden und möglichen Wechselwirkungen mit Medikamenten. Die Studie ist in der Fachzeitschrift „Nutrients“ erschienen.
CBD wird meist in Form von Ölen vertrieben und mit dem Hinweis auf zahlreiche positive Wirkungen beworben – zum Beispiel hinsichtlich positiver Effekte auf die körperliche Leistungsfähigkeit, das Immunsystem, Stress, Schmerzen oder Menstruationsbeschwerden. Der wissenschaftliche Nachweis für solche Wirkungen fehlt allerdings häufig. Um zu untersuchen, welche möglichen positiven und nachteiligen Auswirkungen CBD auf die Gesundheit von Menschen haben kann, werteten die Wissenschaftler*innen der SKLM-Arbeitsgruppe bisher veröffentlichte Studien zu Wirkungen und Nebenwirkungen von CBD aus. Maßgeblich für die Bewertung waren dabei insbesondere Humanstudien, in denen die Proband*innen CBD in reiner Form in Mengen von bis zu 300 Milligramm pro Tag einnahmen. Diese Aufnahmemengen liegen unterhalb des Dosisbereichs, in dem CBD als Arzneimittel eingesetzt wird.
Die Arbeitsgruppe kommt zu dem Ergebnis, dass für die oft beworbenen gesundheitlichen Vorteile von CBD in Lebensmitteln bislang die wissenschaftliche Grundlage fehlt. Dies gelte insbesondere für den Dosierungsbereich von unter 300 Milligramm pro Tag, der für Lebensmittelprodukte relevant ist. Gleichzeitig zeige die Auswertung von Studien mit dem Fokus auf gesundheitsschädigende Effekte, dass CBD dosisabhängige und teils schwerwiegende Nebenwirkungen haben kann – insbesondere bei langfristiger oder hochdosierter Anwendung. Diese gesundheitsschädigenden Auswirkungen betreffen vor allem die Leber und mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten. Darüber hinaus geben die Studienergebnisse Hinweise auf negative Auswirkungen auf das Nervensystem, den Gastrointestinaltrakt, das Hormonsystem, die Reproduktion und die Fruchtbarkeit.
Wissenschaftlicher Kontakt an der Deutschen Sporthochschule Köln:
Förderung:
Die Studie wurde durch die DFG gefördert.
Originalpublikation:
Engeli, B. E., Lachenmeier, D. W., Diel, P., Guth, S., Villar Fernandez, M. A., Roth, A., Lampen, A., Cartus, A. T., Wätjen, W., Hengstler, J. G. & Mally, A.: Cannabidiol in Foods and Food Supplements: Evaluation of Health Risks and Health Claims(externer Link). Nutrients (2025)