Neuer „Meilenstein“ im Bereich Safe Sport
Am 3. November ist im Rahmen der Sportministerkonferenz der Trägerverein ‚Safe Sport e.V. – Unabhängige Ansprechstelle für Betroffene von Gewalt im Sport‘ gegründet worden. In den Vorstand gewählt wurden Professorin Dr. Ilse Hartmann-Tews (Deutsche Sporthochschule), die ehemalige Fußballnationalspielerin Steffi Jones sowie Gitta Schwarz, die in ihrer Jugend im Sport sexuelle Gewalt erlebt hat. Sie ist eine der Betroffenen, die ihre Geschichte 2020 bei einem Hearing der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs berichtet und so wesentlich zu den aktuellen Entwicklungen beigetragen hat.
Das Bundesministerium des Innern (BMI) hat am Donnerstag im Rahmen der Sportministerkonferenz in Mainz in Zusammenarbeit mit den 16 Bundesländern, Vertreter*innen aus der Wissenschaft sowie Betroffenen und dem Verein Athleten Deutschland e.V. den Trägerverein „Safe Sport e.V.“ gegründet. Der Zweck des Vereins ist die Förderung eines gewaltfreien Sports durch die Zurverfügungstellung von Hilfe für die Betroffenen von sexualisierter, psychischer und physischer Gewalt im Sport, sowie auch die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Sportler*innen beim Training und Wettkampf. Mit der Etablierung einer Ansprechstelle, die Anfang 2023 ihre Arbeit aufnehmen soll, wird laut Ministerium „ein dringend benötigtes Hilfsangebot für ratsuchende Sportlerinnen und Sportler“ geschaffen, das „unmittelbare Unterstützung in Form einer psychologischen und/oder juristischen Erstberatung zur Verfügung stellt“. Bund und Länder finanzieren das Projekt mit einem sechsstelligen Betrag.
In den Vorstand gewählt wurde, neben Gitta Schwarz und Steffi Jones, auch Univ.-Prof. Dr. Ilse Hartmann-Tews, die an der Deutschen Sporthochschule seit vielen Jahren gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Bettina Rulofs zum Thema geforscht hat und so viel dazu beitragen konnte, den Stein der Aufklärung ins Rollen zu bringen. Zu den Gründungsmitgliedern des Vereins gehört mit Univ.-Prof. Dr. Martin Nolte ein weiterer Vertreter der Deutschen Sporthochschule. Für das Bundesinnenministerium hatte er gemeinsam mit seinem Team ein Gutachten verfasst, das die Einrichtung eines Safe Sport Zentrums dringend empfohlen hatte.
Bevor Bundesinnenministerin Nancy Faeser bei der Sitzung der Sportminister*innen die Vereinsgründung offiziell vollzog, informierte Bettina Rulofs über Ergebnisse der Studie „Sicher im Sport“, die in dem bewährten Forschungsverbund zwischen der Deutschen Sporthochschule Köln, dem Universitätsklinikum Ulm und der Bergischen Universität Wuppertal entstanden ist. Mit über 4.300 befragten Vereinsmitgliedern und rund 300 beteiligten Sportverbänden stellt die SicherImSport-Studie die bislang größte Studie zu Gewalterfahrungen im organisierten Sport in Deutschland dar.