NRW Inklusionspreis für Spoho-Projekt
Seit knapp drei Jahren kooperiert das Team Bananenflanke Köln mit der Deutschen Sporthochschule Köln. Dr. Karsten Schul und Dr. Sebastian Schwab, beide Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik, haben damals die Idee des „Team Bananenflanke“ – geistig behinderten Kindern einen Raum fürs Fußballspielen zu schaffen – aufgegriffen und auf verschiedene Ballsportarten ausgeweitet. Ihr Fokus ist Basketball. Entstanden ist der Sportkurs „Team Bananenflanke meets Basketball & Kölner Ballschule“, der einmal wöchentlich von Studierenden geleitet wird und als Lehrveranstaltung in die Spoho-Lehre eingebunden ist. Mit ihrer Idee haben sich Schul und Schwab für den Inklusionspreis NRW beworben und den ersten Platz der diesjährigen Hauptkategorie "Sport" gewonnen.
Seit knapp drei Jahren trainieren einmal pro Woche geistig behinderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Halle 8 der Sporthochschule. Sie sind zwischen sieben und 21 Jahre alt und spielen als Mitglieder des Vereins Bananenflanke sonst Fußball. „Die Eltern und Kinder von der Bananenflanke“, erzählt Sebastian Schwab, „wünschten sich etwas mehr Vielfalt im Sportangebot“. Sebastian Schwab und sein Institutskollege Karten Schul wünschten sich mehr Vielfalt in ihrer Lehrveranstaltung. Im Rahmen des „Come-Together-Cups“, eines Fußballturniers, bei dem Köln seine Vielfalt zeigt, und bei dem Spoho-Dozent Schwab und der Vorstand des Teams Bananenflanke Köln zufällig aufeinandertrafen, kam die Idee einer gemeinsamen Veranstaltung.
„Bei Team Bananenflanke meets Basketball & Kölner Ballschule geht es darum, den Kindern eine Möglichkeit zu geben, sich auszuprobieren. Die Kölner Ballschule ist ein sportspielübergreifender Ansatz, bei dem Kinder verschiedene Spielsportarten kennenlernen können. Wir setzen im Nachgang den Schwerpunkt auf Basketball“, erläutert Dr. Sebastian Schwab. Angeleitet werden die Kinder von Studierenden, die die Veranstaltung als Teil Ihres Moduls „Lehrpraktische Studien“ im Bachelor-Studiengang B.A. Sport- und Bewegungsvermittlung in Freizeit- und Breitensport gewählt haben. „Die Studierenden hospitieren erst vier bis fünf Wochen und lernen die Kinder kennen. Dann werden sie sukzessive in den Kurs eingebunden, übernehmen mal das Warmmachen, mal zehn Minuten aus dem Basketball-Teil. Am Ende gibt es eine benotete Lehrprobe, in der sie die ganze Stunde eigenständig gestalten“, sagt Schwab.
Seine Idee von Inklusion ist es, dass Kinder mit Behinderung im Kurs auf Studierende treffen und beide voneinander profitieren. Die Kinder entwickeln sich in Spielsportarten weiter und bauen ihr Ball- und Körpergefühl aus und die Studierenden lernen, wie man einen Sportkurs kindgerecht und bedürfnisorientiert vorbereitet. Und viele von ihnen kommen im Kurs zum ersten Mal überhaupt mit Kindern mit Behinderung in Kontakt. Die Kinder zeigen ihnen, wie viel der Sport ihnen bedeutet, wie er sie weiterbringt und wie einfach es sein kann, inklusive Strukturen zu fördern. „Es ist schön zu sehen, was mit Kindern passiert, wenn sie Erfolgserlebnisse haben. Wenn einer der Kleinen einen Korb wirft, dann kriegt er das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Das Schöne am Sport ist, dass man Kindern darüber eine Freude bereiten kann. Das ist bei den Bananenflanken-Kindern extrem zu sehen. Teilweise wird bei den Eltern von einem ‚Highlight‘ gesprochen, wenn die Kinder zu uns in den Kurs kommen“, erzählt Schwab.
Weil Dr. Karsten Schul und Dr. Sebastian Schwab in ihren Kursen immer wieder gesehen haben, wie gut das Konzept bei Kindern, Studierenden und Eltern ankommt, haben sie sich mit ihrem Angebot für den Inklusionspreis NRW 2022 beworben. Und sie haben mit ihrer Idee überzeugt; besonders durch die Kombination von Wissenschaft und Sportpraxis, so Andrea Milz, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, bei der Preisverleihung. Weil die Veranstaltung in die Lehre der Sporthochschule eingebunden ist und durch Forschende begleitet wird, sei die wissenschaftliche Evaluierung gegeben. „Das Schöne ist zudem auch noch, dass die Studentinnen und Studenten auch bei der Kölner Ballschule als Übungsleitende arbeiten können. Sie sammeln selbst die Erfahrung, wie das ist, wenn ich mit den Menschen über die ich sonst vielleicht nur wissenschaftlich diskutiere, wenn ich mit denen arbeite, wenn ich mit denen Spaß habe und wenn ich sehe: Was geht da und wie geht das“, so Andrea Milz weiter.
Mit dem Preisgeld in Höhe von 5.000€ möchten die Verantwortlichen Basketballtrikots für die Kinder anschaffen. So könne man noch besser den Team-Zusammenhalt zeigen. Bisher gibt es nämlich nur Fußballtrikots. Der Rest des Geldes geht an die Vereinsarbeit des Team Bananenflanke. „Bei der Bananenflanke arbeiten lauter Ehrenamtliche und die können das Geld gut gebrauchen“, sagt Schwab.
Der Inklusionspreis des Landes Nordrhein-Westfalen 2022 legt den Schwerpunkt auf den Bereich Sport. Ausgezeichnet werden Praxisbeispiele, die das gelungene inklusive Zusammenleben sowie die Umsetzung der Inklusion im Bewusstsein der Menschen mit und ohne Behinderungen fördern. Das Preisgeld beträgt bis zu 5.000€. Hier finden Sie Informationen zum Preis.
Dieses Video gibt Einblick in eine Spoho-Trainingseinheit des Team Bananenflanke.