Standards für digitale Sportbegleiter

Seit gut einem Jahr engagieren sich Wissenschaftler der Abteilung Molekulare und zelluläre Sportmedizin in einem Netzwerk, das international gültige Standards erarbeitet, um die Genauigkeit von „Wearable Technology“ zu überprüfen und zu verbessern. Nun hat das Konsortium die ersten Erfolge vorzuweisen: eine attraktive und informative Webseite sowie zwei kostenlos verfügbare Veröffentlichungen im British Journal of Sports Medicine.

Nachdem das „Network Of Physical Activity Assessment” im November 2019 gegründet wurde, heißt es nun INTERLIVE® und ist mit diesem Namen unter https://www.interlive.org/ im World Wide Web präsent. Hier können sich Interessierte über den Hintergrund des Projekts, die Partner, News und Events sowie die wissenschaftliche Arbeit des Konsortiums informieren und die Veröffentlichungen inklusive wertvoller Checklisten herunterladen. Das Netzwerk ist eine gemeinsame europäische Initiative von sechs Universitäten und wird von dem Telekommunikationskonzern Huawei gefördert. Die Forscher*innen haben sich zum Ziel gesetzt, Best-Practice-Empfehlungen für die Bewertung und Verbesserung der Validität von Consumer Wearables und Smartphones zu entwickeln. „Wearable Technology, also intelligente elektronische Geräte, die als Implantate oder Zubehör in Kleidung oder am Körper getragen werden können, ist eine neue Technologie, die den Fitness- und Gesundheitsbereich erobert, deren Verbreitung, Weiterentwicklung und Vermarktung aber zwingend wissenschaftlich begleitet werden muss“, sagt Dr. Moritz Schumann, der das Projekt mitinitiiert hat und außerdem den Standort Spoho zusammen mit Univ.-Prof. Wilhelm Bloch leitet.

Ende Dezember hat das INTERLIVE®-Netzwerk die ersten beiden Paper im British Journal of Sports Medicine veröffentlicht, die sich mit den Validierungsprotokollen für Consumer Wearables und Smartphone-Geräten befassen. Die Forscher*innen haben zunächst die beiden Kenngrößen Herzfrequenz und Schrittzahl in den Blick genommen, grundlegende Parameter, die etwa mittels Smartphones und Smartwatches erhoben werden und oft zur Beurteilung der körperlichen Aktivität herangezogen werden. Doch wie aussagekräftig sind einzelne Systeme, wenn keine einheitlichen Standards zur Validierung vorliegen? Das INTERLIVE®-Netzwerk gibt in seinen Veröffentlichungen Empfehlungen für die Validierung von Geräten zur Messung der Herzfrequenz und Schrittzahl. Validierungsprotokolle und Checklisten sollen helfen, den Vergleich zwischen den unterschiedlichsten Geräten zu erleichtern. Diese Empfehlungen sollen letztlich sicherstellen, dass Verbraucher*innen, Ärzt*innen, Gerätehersteller oder auch Wissenschaftler*innen diese Technologie sicher, in vollem Umfang und ohne Zweifel nutzen können.