Wie Vibration die neuromuskuläre Leistungsfähigkeit beim Radfahren beeinflusst ...
Die renommierte Zeitschrift Medicine and Science in Sport and Exercise (MSSE) hat in der aktuellen Ausgabe einen Beitrag des Instituts für Biomechanik und Orthopädie der Deutschen Sporthochschule Köln zur Vibrationsbelastung beim Rennrad-Fahren besonders ausgezeichnet.
Mit seinen Kopfsteinpflaster-Straßen ist der Radsport-Klassiker Paris-Roubaix, einer der fünf Monumente des Radsports, das bekannteste Beispiel für Vibrationen im Radsport. Und auch aufgrund der zunehmenden Beliebtheit sogenannter Gravel-Bikes, geländegängiger Rennräder, erfährt das Themenfeld Vibration zunehmend mehr Aufmerksamkeit in Industrie und Sport.
Wie Vibration die neuromuskuläre Leistungsfähigkeit beim Radfahren beeinflusst, untersuchten Josef Viellehner und Professor Wolfgang Potthast vom Institut für Biomechanik und Orthopädie der Deutschen Sporthochschule. Sie bestimmten dazu die auf den Bewegungsapparat einwirkende Vibration, erfassten die Aktivität von Muskeln der unteren und oberen Extremitäten und analysierten den daraus resultierenden metabolischen Energiebedarf.
Zu den wichtigsten Ergebnissen der Studie gehört, dass die Vibration auf den gesamten Bewegungsapparat übertragen wird. Die Auswirkung auf das Pedalieren ist jedoch begrenzt, da die Aktivierung der großen vortriebsrelevanten Muskeln am Oberschenkel mit Vibration nicht systematisch zunahm. Hohe Vibrationsbelastungen und eine erhöhte muskuläre Aktivität wurden v.a. für die Hände und Arme festgestellt. Das deutet darauf hin, dass der vibrationsbedingte zusätzliche Sauerstoffbedarf von 2,7% beim Fahrradfahren nicht nur auf die Vortriebsgenerierung durch die Muskulatur der Beine, sondern auch auf die stabilisierende Oberkörpermuskulatur zurückgeht.
Diese Ergebnisse tragen dazu bei, Trainingsinterventionen zu planen und Schwerpunkte bei der Entwicklung komfortabler und effizienter Räder zu setzen.