Wie viel Flüssigkeit braucht der Mensch?

Hans Braun bei seinem Vortrag im Kölner Rathaus

Wissenschaft an Orten, wo normalerweise Politik stattfindet: Im Ratssaal des Kölner Rathauses klärte Hans Braun vom Institut für Biochemie der Deutschen Sporthochschule Köln Anfang März rund 80 ZuhörerInnen über die Fakten und Mythen zum Wasserhaushalt des menschlichen Körpers auf: Wie viel sollte ich am Tag trinken? Was passiert mit einem Körper, der zu viel oder zu wenig Wasser zu sich nimmt?

Im Rahmen der Vortragsreihe „Wissenschaft im Rathaus“ und passend zum Motto des Kölner Themenjahres 2017 „Alles im Fluss – Lebensader Wasser“ lieferte Braun interessante Einblicke rund um den Flüssigkeitsbedarf des Menschen sowie gezielte Tipps für Alltag und Leistungssport. Gleich zu Beginn räumte Braun mit bekannten Mythen auf, wie „Wasser kann man nicht genug trinken“. Anhand von aktuellen Forschungsergebnissen und Beispielen zeigte er nicht nur auf, dass die sagenumwobene Zwei-Liter-Grenze am Tag zwar ein guter Richtwert ist, dieser aber an den jeweiligen Körperbau angepasst werden muss, denn: „Jede Jeck es anders“. Das angestrebte Maß für Erwachsene sollte hier bei zirka 35 ml Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht liegen, von denen aber allein 20 bis 30% allein über die Nahrung geregelt werde. Wer dies deutlich unterschreitet, dem drohen Konsequenzen von leichtem Schwindel bis zu starker Gesundheitsgefährdung. Doch auch vor dem anderen Extrem, der Überhydration, warnte Braun eindringlich. Meldungen aus den vergangenen Jahren verlauten immer wieder Fälle, in denen übermäßiger Wasserkonsum von mehreren Litern in kurzer Zeit zu einer umgangssprachlichen „Wasservergiftung“ führen kann – im schlimmsten Fall eine tödliche Angelegenheit.

Darüber hinaus beschränkte sich Braun nicht auf das bloße Wiedergeben von Inhalten. Immer wieder wurde das Publikum durch Fragestellungen in den Vortrag mit einbezogen und beispielsweise aufgefordert, die nächsten Wochen kleinere Aufgaben, wie die Dokumentation der täglichen Flüssigkeitsaufnahme, zu erfüllen. Besonders große Aufmerksamkeit galt zudem dem Trinken beim Sport. Auch hier konnte Braun mit interessanten Kennzahlen aufwarten: Grobe Werte besagen, dass bereits ab 3% Gewichtsverlust durch Flüssigkeit im Wettkampf merkliche Beeinträchtigungen bei Kraft, Ausdauer und Konzentration auftreten können. Alles über 10% Verlust stelle sogar eine deutliche Gefährdung für Leib und Leben dar. Daraus leitete der Sportwissenschaftler ab, dass Athleten umso mehr darauf achten müssen, mit einem ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt in Wettbewerbe zu starten, um etwaige Gefahren zu minimieren. Aber auch hier reicht Flüssigkeit allein nicht aus, warnte Braun zum Ende seines Vortrags: Gerade Sportler mit hohem Wasserbedarf müssten auf fehlende Nährstoffe und Elektrolyte achtgeben.

TERMINE AN DER SPORTHOCHSCHULE:

19. Mai: „Tauchtest Fit2dive & Schwimmbadtechnik“

23. Juni: „Schnuppertauchen – Unterwasserwelt für Jung und Alt“

www.dshs-koeln.de/themenjahr