Zum Schutz vor Gewalt im Sport

Das Psychologische Institut (Abt. Gesundheit und Sozialpsychologie) und die Deutsche Sportjugend stellen eine Broschüre zur Einbindung der Eltern in die Präventionsarbeit zum Schutz vor Gewalt zur Verfügung.

In Deutschland sind etwa neun Millionen Kinder und Jugendliche in einem Sportverein angemeldet. Damit gehören Sportvereine zu den wichtigsten Orten für Freizeitaktivitäten von Heranwachsenden. Durch ihr Angebot leisten Vereine nicht nur einen wertvollen Beitrag für die körperliche Gesundheit, sondern sie können auch das Wohlbefinden in psychischer und sozialer Hinsicht stärken. Die Nähe und engen Beziehungen, die im Sport entstehen, bergen allerdings mitunter auch Risiken. Sportvereine stehen daher in der Verantwortung, aktiv zum Schutz von Kindern und Jugendlichen beizutragen. Den Sportverein als schützendes Umfeld zu verstehen, bedeutet, einen Raum zu erschaffen, in dem alle Schutzmechanismen vorhanden sind und in dem alle Erwachsenen stets im besten Interesse der Kinder und Jugendlichen handeln.

Eine wichtige Maßnahme der Präventionsarbeit ist es, die unterschiedlichen Akteursgruppen im Sport für das Thema Schutz vor Gewalt zu sensibilisieren. Eine dieser Akteursgruppen sind die Eltern, die oftmals in der Präventionsarbeit vernachlässigt werden. Die Einbeziehung der Eltern ist wichtig, da sie eine zentrale Rolle beim Schutz von Kindern und Jugendlichen spielen und somit einen wichtigen Beitrag zur Präventionsarbeit in Sportvereinen leisten können.

Um ehren- und hauptamtliche Mitarbeitende in Sportvereinen zu unterstützen, hat die Abteilung Gesundheit und Sozialpsychologie des Psychologischen Instituts der Deutschen Sporthochschule Köln gemeinsam mit der Deutschen Sportjugend (dsj) und dem Universitätsklinikum Ulm im Rahmen des Projekts „Schutzkonzepte in der ehrenamtlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“ – Entwicklung einer Informations- und Fortbildungsplattform“ eine „Safe Sport“-Broschüre zur Einbindung der Eltern in die Präventionsarbeit zum Schutz vor Gewalt entwickelt. Die Materialien stehen ab sofort auf der Website der dsj und im Online-Informationsbereich des Projekts zur Verfügung.

Was beinhaltet die Broschüre?

Eltern sind in der Regel die primären Bezugspersonen für Kinder und Jugendliche. Daher ist es wichtig, sie über das Thema zu informieren, zu sensibilisieren und sie aktiv in die Kommunikation einzubeziehen. Um Vereinsvorsitzenden, Trainer*innen oder Ansprechpersonen im Verein den Umgang mit Eltern zu erleichtern und sie in die Präventionsarbeit einzubinden, werden in dem Handlungsleitfaden aus der Perspektive dieser Akteur*innen im Sport u. a. folgende Fragen näher beleuchtet:

  • Wie ist meine eigene Haltung zum Thema Schutz vor Gewalt? Wo habe ich Verantwortung, wo sind die Grenzen meiner Verantwortung?
  • Wie können Eltern sensibilisiert und eingebunden werden?
  • Was braucht es, um das Thema Prävention von Gewalt verständlich und sicher an die Eltern zu kommunizieren?
  • Was sind die Bedürfnisse von Eltern und wie kann ich mit ihnen über die Präventionsarbeit oder andere Themen rund um den Schutz von Kindern und Jugendlichen ins Gespräch kommen?

Neben der Informations- und Wissensvermittlung werden den Verbänden und Vereinen auch konkrete Arbeitshilfen wie z. B. Formulierungsvorschläge für Einladungen zu einem Informations-/Elternabend, ein Elternbrief oder ein Beiblatt zum Mitgliedsantrag im Sportverein zur Verfügung gestellt.

Die Broschüre ist im Rahmen des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderten Projekts „Schutzkonzepte in der ehrenamtlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“ – Entwicklung einer Informations- und Fortbildungsplattform“ entstanden.

In dem Projekt werden auf einer Online-Plattform verschiedene Lern- und Informationsangebote für Haupt- und Ehrenamtliche angeboten. Inhalte der Angebote sind Grundlagen zur Erstellung von Schutzkonzepten sowie der Schutz vor (sexualisierter) Gewalt und der Umgang mit einem (Verdachts-) Fall im ehrenamtlichen Kontext. Fokussiert werden insbesondere die drei Ehrenamtsbereiche Sport, Jugendverbandsarbeit sowie kulturelle Kinder- und Jugendbildung. Die kostenfreie Nutzung der Lehrangebote und weitere Informationen sind mit der Anmeldung unter: https://engagement-schutzkonzepte.elearning-kinderschutz.de/  möglich.