„Eine unfassbar tolle Zeit.“
Von Eiszapfen an den Wimpern, über Tinder für den Wohn-heimplatz bis zum Weihnachtsfest bei einer fremden Familie mit Haschkeksen ... Wir haben uns mit Spoho-Student Sven über sein Auslandssemester in Kanada unterhalten – und spätestens jetzt Fernweh.
Rund 7.200 Kilometer Luftlinie liegen zwischen der Deutschen Sporthochschule Köln und der University of Alberta in Kanada. Am 27. August 2021 hat sich Sven Heim auf den Weg in die Hauptstadt der kanadischen Provinz Alberta gemacht, um dort ein Semester lang zu studieren. Bepackt mit einem Wanderrucksack und einem „Study-Permit“ in letzter Sekunde ist er mit dem Zug von Köln nach Amsterdam und von dort mit dem Flieger weiter nach Edmonton gereist. Die Millionenstadt wird auch als Tor zu den Rockies bezeichnet und hat mit dem „North Saskatchewan River Valley Parks System“ den längsten Stadtpark Nordamerikas. Mit Gründe für Sven, sein Auslandssemester dort zu verbringen. „Ich würde mich schon als Outdoor-Typ bezeichnen. Ich bin unheimlich gerne in der Natur aktiv – fahre Snowboard, wandere und klettere. Ich habe mich tierisch gefreut, als die Zusage vom International Office kam“, erzählt der Spoho-Student und seine Freude ist auch jetzt noch spürbar. Dabei war die Organisation im Vorfeld aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie alles andere als einfach. „Ich habe mein Studentenvisum erst zwei Tage vor meinem Abflug erhalten. Das war wirklich knapp“, sagt der 22-Jährige und kann heute über seine Situation lachen.
Untergekommen ist Sven im „Rockcress House“, ein Studentenwohnheim auf dem Nord-Campus der Universität. Geteilt hat er sich die 32 Quadratmeter große Zweier-WG mit Alexandre aus Paris. Die Konstellation ist nicht zufällig erfolgt. „Wir konnten im Vorfeld angeben, welche Interessen wir haben, was uns wichtig ist und wie wir gerne wohnen möchten. Aus den Angaben sind dann Matches erfolgt“, erzählt Sven. Ihm war es vor allem wichtig, Menschen unterschiedlichster Herkunft zu begegnen und möglichst eng mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen. Deshalb hat er sich gleich am zweiten Tag einer Roundnet-Community angeschlossen. „Ich habe während des Hinflugs etwas recherchiert und die Gruppe bei Instagram gefunden. Ich bin dann einfach zum Training und wurde sehr herzlich empfangen.“ Bereits wenige Tage darauf lud ihn Mannschaftskollege Andrew zum Weihnachtsfest bei seiner Familie ein, aber dazu später.
Die Sportfakultät der University of Alberta befindet sich auf dem Hauptcampus (Nord-Campus), in direkter Nähe zum Stadtpark und North Saskatchewan River, und hat rund 1.200 Studierende. „Der Campus ist wirklich sehr schön und bietet reichlich Grünflächen, um Sport zu machen oder zu chillen“, erzählt Sven. Der gebürtige Baden-Württemberger studiert an der Spoho den Bachelorstudiengang Sportmaagement und Kommunikation. Für sein Auslandssemester hat er bewusst überwiegend Praxiskurse gewählt. „Mir war es wichtig, schnell Kontakte zu knüpfen und das geht meiner Meinung nach über den Sport am besten.“ Generell hat er die Kanadier als sehr gastfreundlich empfunden: „Ich habe mich mit einem Kommilitonen übers Snowboarden unterhalten, und er hat mir direkt sein Board für das ganze Semester angeboten. So war das eigentlich die ganze Zeit. Alle, auch außerhalb der Uni, waren total aufgeschlossen, herzlich und interessiert.“ Statt an den Wochenenden „einfach nur zu snowboarden“ hat Sven dann direkt seinen Snowboard-Instructor-Schein gemacht und einen zweiten noch hinterhergeschoben. „Der zweite Kurs war echt krass. Das muss ich schon sagen. Das war eine wirkliche Herausforderung. Aber auch hier waren die Leute sehr geduldig mit mir, wenn mir zum Beispiel die Wörter nicht direkt einfielen oder ich manche Lehrübungen umständlicher erklärt habe, als ich es im deutschen getan hätte.“
Vier Skigebiete liegen in der Edmonton Capital Region, zu den Rocky Mountains sind es rund 220 Kilometer. Im Winter kann es bis zu -40 Grad kalt werden. „Die Landschaft in Kanada ist einfach ein Traum“, schwärmt Sven, der leidenschaftlich gerne fotografiert und filmt. Gemeinsam mit seinem Kumpel Jonas hat er die Produktionsfirma Hanselmann & Heim gegründet. Gelegenheit, um schöne Motive einzufangen, bot ihm vor allem seine Reisezeit im Anschluss an das Semester. Gemeinsam mit seiner Freundin Fanny ist er mit dem Auto rund 3.500 Kilometer durch den Jasper National Park über Calgary nach Vancouver gereist und von dort mit der Fähre nach Vancouver Island. „In Vancouver haben wir dann noch einen Kumpel aus der Heimat eingesammelt. Mit Marius bin ich dann noch weiter auf die andere Seite Kanadas – nach Toronto, zu den Niagarafällen und nach Montreal.“ Das Weihnachtsfest haben sie bei Andrews Familie in Edmonton verbracht. Andrew, der Mannschaftskollege vom Roundnet-Team, hatte Sven bereits im Sommer dazu eingeladen. „Das war schon ein bisschen verrückt. Ich kannte die Familie ja überhaupt nicht und dann saßen wir da auf einmal und haben zusammen Truthahn gegessen“, erzählt Sven und beginnt zu lachen. „Noch verrückter wurde es allerdings, als Andrews Tante sich wie selbstverständlich einen Joint angemacht hat und uns Haschkekse zum Nachtisch angeboten wurden. Cannabis ist in Kanada legal“, erklärt Sven. Mit vielen verrückten, schönen, neuen und bereichernden Erfahrungen ging es dann Ende Januar für Sven Heim zurück in die Domstadt. Aber nur für kurze Zeit. Die in Kanada erworbenen Kenntnisse wurden in Österreich direkt angewendet. „Ich hatte noch etwas Zeit bis zum Semesterbeginn an der Spoho und habe in Oberstdorf für zwei Monate als Snowboard-Lehrer gearbeitet“, sagt Sven. Sein persönliches Fazit: „Ich würde jederzeit wieder ein Auslandssemester machen und kann jedem nur raten, sich zu bewerben und es auszuprobieren. Ich habe so unfassbar viele nette Leute kennengelernt und fand es auch total spannend zu sehen, wie andere Universitäten funktionieren und das Unileben dort abläuft. Das International Office der Spoho hat mich super beraten, und auch vor Ort war immer jemand für einen da. Das ist alles super organisiert.“
International studieren
Aktuell pflegt die Spoho mehr als 60 Hochschulkooperationen weltweit
25 Partnerunis in Übersee
Australien (6), Neuseeland (3), Kanada (2), USA (3), Argentinien, Brasilien, Costa Rica, Mexiko, Taiwan, Indien, China (2), Japan (2), Russland
38 Partnerunis in Europa
Belgien (2), Bulgarien, Estland, Finn-land, Frankreich (2), Griechenland (2), Großbritannien (5), Island, Italien, Litauen, Niederlande (3), Norwegen
(2), Österreich (2), Polen (2), Portugal, Schweden (2), Slowakei, Spanien (4), Tschechische Republik, Türkei (2), Ungarn
Wer kann sich für ein Auslandssemester bewerben?
Alle Studierenden der Deutschen Sporthochschule Köln.
Wo muss ich mich bewerben?
Die schriftliche Bewerbung erfolgt über den Koordinator der jeweiligen Partneruni des International Office.
Was muss ich für die Bewerbung einreichen?
Zu einer vollständigen Bewerbung gehören fünf Dokumente: Ausdruck des Bewerbungsformulars, Europass-Lebenslauf, Motivationsschreiben, Darstellung des Spracherwerbs (jeweils verfasst in der Landes- bzw. Unterrichtssprache) sowie ein Notenspiegelausdruck.
Wann ist die Bewerbungsfrist?
Für ein Studium in Übersee und innerhalb Europas gelten unterschiedliche Bewerbungsfristen. Die aktuellen Fristen wer-den frühzeitig über die Spoho-Webseite bekannt gegeben.
Wie werden die Studienplätze vergeben?
Nach Prüfung der Bewerbungsunterlagen finden Auswahlgespräche in Landes- bzw. Unterrichtssprache statt. Eines der wichtigsten Kriterien für die Auswahl der Bewerber*innen ist die Sprachfähigkeit. Grundsätzlich gilt, dass man in der Unterrichtssprache „studierfähig” sein sollte.
Randnotizen
- Edmonton ist die Hauptstadt Albertas und zählt rund 933.000 Einwohner*innen. Direkt durch die Stadt fließt der North Saskatchewan River, der in den Rocky Mountains entspringt.
- Entlang des Flusses befindet sich das River Valley Parks System, der längste Stadtpark Nordamerikas. Er ist 22 Mal so groß wie der Central Park in New York. Mit 683 km² ist Edmonton eine der flächengrößten Städte Nordamerikas.
- Den bedeutendsten Wirtschaftszweig stellt das Dienstleis-tungsgewerbe dar, dessen größter Arbeitgeber neben der Regierung die University of Alberta ist.
- Zwei Skigebiete sind in wenigen Minuten mit dem Bus vom Uni-Campus zu erreichen. Die fünftgrößte Stadt Kanadas wird auch als Tor zu den Rocky Mountains bezeichnet – sie liegen lediglich etwa 220 km südwestlich. Im Winter wird es bis zu -40 Grad kalt.
- University of Alberta: 1908 gegründet, 5 Campusse in 2 Städten, 40.061 Studierende aus 156 Ländern, 200+ Undergraduate Programs, 500+ Graduate Programs, 78 National Athletics Titles.
Kontakt
International Office
Am Sportpark Müngersdorf 650933 Köln
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