Zukunft nachhaltig gestalten
Stellen wir uns einmal vor: Wir liegen auf einer saftig grünen Wiese, die Sonne scheint angenehm warm auf unsere nackten Füße, es weht eine leichte Brise, vor uns glitzert das glasklare Wasser, unsere Kinder spielen unbekümmert am Ufer, hinter uns im Wald huscht ein scheues Reh durch die Bäume und die Stille wird nur durch das Gesumme der Bienen unterbrochen, die Nektar aus zahlreichen Blüten sammeln. Es gibt sie noch, diese paradiesischen Orte auf unserer Welt, an denen alles in Takt zu sein scheint. Es gibt aber auch diese Szenarien: Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind, weil ihr Lebensraum zerstört wird. Dörfer, die umgesiedelt werden müssen, um Tagebau betreiben zu können. Menschen, die statt am Strand zu liegen, Plastikmüll vom selbigen aufsammeln. Kinder, die an den Folgen von Hunger sterben – weltweit alle zehn Sekunden ein Kind unter fünf Jahren. Die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, steigende CO2-Emissionen … Man könnte die Liste unendlich fortführen.
„Es geht um eine umfassende Transformation unseres Lebens, Arbeitens und Wirtschaftens“, hat die frühere Kanzlerin Angela Merkel bei der 26. UN-Klimakonferenz in Glasgow verkündet. Bereits im Jahr 2015 wurde von der Weltgemeinschaft die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. „Die Agenda ist ein Fahrplan für die Zukunft. Mit der Agenda 2030 will die Weltgemeinschaft weltweit ein menschenwürdiges Leben ermöglichen und dabei gleichsam die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft bewahren. Dies umfasst ökonomische, ökologische und soziale Aspekte. Alle Staaten sind aufgefordert, ihr Tun und Handeln danach auszurichten.“ So heißt es auf den Seiten der Bundesregierung. Auch die Deutsche Sporthochschule Köln will und muss ihren Beitrag für mehr Nachhaltigkeit leisten und hat in den vergangenen Jahren verstärkt Akzente in diese Richtung gesetzt.
Dazu zählt zum Beispiel die Fokussierung von Nachhaltigkeit als eine der zentralen strategischen Leitlinien der Hochschule. Im Hochschulentwicklungsplan 2021 2025 ist auf Seite elf niedergeschrieben: „Die Deutsche Sporthochschule Köln bekennt sich zu den Grundsätzen einer ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltigen Entwicklung. Sie sieht Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil von Forschung und Lehre an und verpflichtet sich zu einem verantwortungsvollen und effizienten Umgang mit ihren Ressourcen.“ 2020 wurde eine Nachhaltigkeitskommission in der Grundordnung der Hochschule verankert. Diese „Kommission für nachhaltige Entwicklung“, die sich aus verschiedenen Hochschulgruppen zusammensetzt, hat Anfang letzten Jahres offiziell ihre Arbeit aufgenommen. Ihre Hauptaufgabe ist es, universitätsinterne Prozesse nachhaltig zu gestalten und dahingehend die Hochschulleitung zu beraten. Kommissionsleiter Professor Ralf Roth: „Wir müssen unseren Kindern und Enkelkindern ein intaktes System übergeben.“ (siehe auch Interview). Zudem hat sich die Deutsche Sporthochschule Köln bereits vor einiger Zeit der Copernicus Alliance angeschlossen, einem europäischen Netzwerk von Universitäten und Hochschulen, die sich ür eine nachhaltige Entwicklung einsetzen. Ein kraftvolles Bündnis stellt außerdem „Humboldtn“ dar. Die Universitäten des Landes NRW haben sich in dieser Nachhaltigkeitsinitiative zusammengeschlossen, um insbesondere die Grundlagen für neue Perspektiven in der Forschung und bei der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses zu schaffen. Auch die Deutsche Sporthochschule Köln ist Teil dieses Bündnisses, das konkrete Handlungsfelder und Wirkungsmöglichkeiten aufzeigt, um die Herausforderungen gesellschaftlicher Nachhaltigkeit erfüllen zu können.
Weitere geleistete Schritte in Richtung Nachhaltigkeit sind zum Beispiel das Einsparen von Strom durch spezielle Wärmerückgewinnungs-Anlagen oder das Fördern von Fahrradmobilität. Durch die sechs Trinkwasserspender, die auf dem Hochschulcampus zur Verfügung stehen, werden Emissionen eingespart, die durch Transportwege entstehen würden. Eine im Schwimmbad installierte Spülwasseraufbereitung und die campusweite Optimierung der Sanitäranlagen sorgt für einen geringeren Wasserverbrauch. Die Einführung eines Dokumenten-Management-Systems spart Papier und Drucker-Infrastruktur. „Die technischen Optimierungen zum Sparen von wertvollen Ressourcen haben richtig Fahrt aufgenommen – wir initiieren aktuell so viele technische Veränderungen, dass die ausführenden Firmen kaum nachkommen. Beispielsweise werden campusweit die Leuchtmittel auf LED-Technik umgestellt – dieser Auftrag ist so umfangreich, dass es nicht einfach ist, ein Unternehmen zu finden. Die Hochschulangehörigen werden bald neu aufbereitete Informationen zum Energiesparen bekommen – wir brauchen hier die Unterstützung aller!“, sagt Hochschul-Kanzlerin Marion Steffen. Um möglichst alle Nachhaltigkeitsaktivitäten an der Deutschen Sporthochschule Köln unter einem Dach zu vereinen, hat die Hochschule einen Slogan entwickelt: Der Claim „Spoho bewegt nachhaltig“ kennzeichnet künftig alle Nachhaltigkeitsaktivitäten. Außerdem werden alle Infos rund um das Thema Nachhaltigkeit auf der Webseite www.dshs-koeln.de/nachhaltigkeit gebündelt. Ein Nachhaltigkeitsbüro ist eingerichtet und mit Clara Pointke besetzt.
Gut zu wissen
Nachhaltigkeit oder nachhaltige Entwicklung bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden. Dabei ist es wichtig, die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – wirtschaftlich effizient, sozial gerecht, ökologisch tragfähig – gleichberechtigt zu betrachten. Um die globalen Ressourcen langfristig zu erhalten, sollte Nachhaltigkeit die Grundlage aller politischen Entscheidungen sein. (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
"Die gemeinsame Verantwortung für die Zukunft sollte Freude und Spaß bereiten"
Professor Ralf Roth ist seit 2021 Leiter der neu gegründeten „Kommission für nachhaltige Entwicklung“ an der Sporthochschule.