„Die Sporthochschule hat emotional einfach etwas in mir ausgelöst“ – Ein Referenten-Portrait
Konstantin Körner ist Referent an der Deutschen Sporthochschule Köln für den DSHS Athletiktrainer und hauptberuflich bei der TSG 1899 Hoffenheim aktiv. Mit fachlicher Expertise in den Bereichen Didaktik, Athletiktraining und Fußball versucht er Spielern die bestmögliche Betreuung im Leistungssport zu bieten und bei Studierenden auf die pädagogischen Themen im Athletiktraining aufmerksam zu machen.
Neuer Referent - Starke Expertise
Seit März 2023 arbeitet Körner im Nachwuchsleistungszentrum der TSG Hoffenheim – seit Mitte 2023 ist er auch Referent für den Athletiktrainer an der Deutschen Sporthochschule Köln. Wie sein Arbeitsalltag aussieht und was das eigentlich alles mit Athletiktraining zu tun hat, erfahren Sie in diesem Blogartikel. Denn Körner ist eigentlich im pädagogischen Bereich unterwegs und betreut Nachwuchsspieler der TSG 1899 Hoffenheim auch in dieser Hinsicht. Dennoch hat er sich dazu entschieden, den Athletiktrainer an der Deutschen Sporthochschule Köln zu absolvieren.
„Ich kümmere mich in Hoffenheim um die Schnittstellen zwischen sportlichen und pädagogischen Themen. Was ich durch den Studiengang gelernt habe, ist, den Blick durch die Brille des Trainers zu verfestigen. Also wie blickt ein Trainer auf unsere Spieler und wie blicke ich darauf. Für mich ist es wichtig, diese Brille zu schärfen und besser darin zu werden, weil ich glaube, nur so kannst du verstehen, was in den Lebenswelten der Jungs und bei ihnen gerade abgeht“, erklärt Körner. Welcher Aspekt hier eine besondere Rolle für Körner spielt ist die Entscheidungsfindung. Sportlerinnen und Sportler treffen am laufenden Band Entscheidungen – ob neben dem Platz, im Training oder im Wettkampf. Doch inwieweit hängt das mit Athletiktraining zusammen?
Entscheidungsfindung im Sport
Auch im Athletiktraining spielt Entscheidungsfindung eine Rolle. Trainiere ich jetzt meine Schnellkraft? Oder doch Ausdauer? Liegt der Fokus nicht eigentlich nur auf der Leistung, die ein Spieler im Wettkampf erbringt? Der Themenbereich, der diese Fragen verbindet und darüber hinaus Inhalt von Körners Referentenvorträgen ist, lautet: das „Psychosoziale Ressourcenpotenzial im Athletiktraining“. Klingt kompliziert – ist es aber eigentlich gar nicht: „Es sind einfach Kompetenzen, die die Sportler erleben oder erlernen dürfen, um sozusagen mit Rückschlägen besser umgehen zu können. Also wie können wir im Athletiktraining den Athleten Ressourcen zur Verfügung stellen, damit sie im Spiel besser mit Drucksituationen umgehen können? Und wie können wir ihnen durch partizipative Ansätze ermöglichen, dass sie auch im Training maximal in die Verantwortung gehen müssen, um im Spiel mehr Verantwortung zu übernehmen“, erklärt Körner.
Wenn man Entscheidungstraining nämlich nicht in das Training einbaut, kann man auch keine bessere Entscheidungsfindung erwarten: „Also wir erwarten das ja immer: Übernehmt Verantwortung! Aber die Frage, die ich mir stelle: Was bauen wir in unsere Trainingssteuerung ein, dass die Sportler auch Verantwortung übernehmen dürfen? Wenn wir als Trainer frontal vermitteln, „ihr müsst von A nach B und B nach C laufen, aber ihnen nicht mehr Optionen oder Entscheidungsmöglichkeiten geben, dann glaube ich, können wir nicht erwarten, dass die Spieler mehr Verantwortung übernehmen“, führt Körner aus.
Körner bricht diesen Themenbereich auf eine zentrale Fragestellung herunter: „Wie können wir in jeglichen Settings, also in der Pädagogik, in der Trainingslehre, in der Psychologie, in der Physiotherapie, Sportler dazu ermächtigen, dass sie möglichst eigenständig Entscheidungen treffen? Und genau darum ging es auch in der Unterrichtseinheit – wie können wir das dann spezifisch auch im Athletiktraining generieren.“
Doch Entscheidungstraining hängt laut Körner nicht nur mit dem Training zusammen, sondern muss auch an das entsprechende Alter der Sportlerinnen und Sportler angepasst werden.
Zielgruppenspezifität
Körner findet, dass in Deutschland bei sportspezifischen Ausbildungen zu wenig Wert auf das Alter der Sportler gelegt wird. Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind im Sport wichtig, um überhaupt einen Draht zu den Athleten zu erhalten. Körner erklärt: „Was bedeutet es, ein Athletiktraining mit einem Zwölfjährigen zu machen, aber nicht nur auf der physiologischen Ebene, sondern auch in seiner Lebenswelt? Du musst ihnen andere Bilder malen, um Wissen zu vermitteln, als einem Herrenspieler oder einer Damenspielerin. Ein 16-Jähriger ist vielleicht gerade in der Pubertät, ist das erste Mal von zu Hause weg, wohnt zum Beispiel in einem Internat, kommt in eine neue Schule – das sind einfach ganz andere Hürden. Daher wollte ich die Trainer sensibilisieren, dass man sich auch mit dem Bild dahinter beschäftigt. Ich glaube, dass das extrem wichtig ist, um eine Bindung herzustellen, dass auch der Spieler von dir Sachen annehmen kann.“
Diese Ansichten habe er auch in den Seminaren im Athletiktrainer geäußert, als er noch selbst für den Zertifikatsstudiengang eingeschrieben war. „Dann hat mich Klaus Baum (Zertifikatsleiter) angesprochen“, schildert Körner, „ob ich mir vorstellen könnte, was in der Richtung zu referieren, weil er das einfach sehr spannend fand und findet.“ Und dann ging alles ziemlich schnell. Bereits im Oktober 2023 hatte Körner seinen ersten Auftritt als Referent für den DSHS Athletiktrainer. Die Entscheidung, an der Deutschen Sporthochschule Köln zu referieren, war gar nicht schwer: „Ich habe mich sehr darauf gefreut, weil Köln eine super Stadt ist und auch die Sporthochschule emotional etwas in mir ausgelöst hat. Das hat einfach unglaublich viel Spaß gemacht und in erster Linie war es mal Vorfreude, wieder an die Sporthochschule kommen zu dürfen“, schildert Körner mit einem Lächeln auf den Lippen.
Nun hat Körner aber nicht nur die Referentenstelle als Beruf. Er ist auch bei der TSG 1899 Hoffenheim tätig.
Körners Hauptaufgaben bei der TSG
Wie der Arbeitsalltag bei Hoffenheim aussehe, sei jede Woche anders, führt Körner aus. Generell habe er zwei Tätigkeitsbereiche, in denen er arbeitet. Auf der einen Seite ist er für die untergebrachten Spieler im Internat der U17 und U19 verantwortlich.Hier ginge es vor allem um die pädagogische Betreuung der jungen Sportler. Auf der anderen Seite kümmere sich Körner um die Kommunikationslinien zwischen dem Sport und pädagogischen Themen. „Im Verlauf der Woche geht es einfach darum, über die Jungs zu sprechen. Also wie geht es den Jungs, was taucht auf, was sind Themen“, erläutert Körner.
Kommunikationslinien sind hierfür wichtig. Doch was meint Körner eigentlich damit? „Wie kommunizieren wir untereinander, also im pädagogischen Bereich. Das heißt, im Schnittpunkt mit der Unterbringung, mit den Schulthemen, mit Sprachthemen unserer internationalen Spieler, eben im Sport. Und da ist es für uns zentral, dass wir es schaffen, die Kommunikationslinien für die Jahrgangsstufen zu vereinheitlichen. Und meine Aufgabe ist, die Themen aus U17 und U19 weiterzuentwickeln, diese in die jüngeren Mannschaften zu bringen und dann eine gleiche Identität zu schaffen.“
Feste Arbeitszeiten sind bei so flexiblen Bereichen schwer festzulegen: „Ich kann gar nicht sagen, dass ich jeden Tag von 8 bis 16 Uhr oder von 10 bis 18 Uhr arbeite. Wenn es einem Jungen nicht gut geht, dann ist es halt auch mal so, dass man am Freitag bis in den Abend bleibt und einfach schaut, wie man damit umgeht. Manchmal sind Phasen, neue Spieler zu holen, dann ist man viel mit der Kaderplanung im Austausch, wie wir das alles stemmen. Also es ist wirklich sehr variierend, so dass ich gar nicht sagen kann: Das ist mein Ablaufplan und nach dem richte ich mich“, so Körner abschließend.
DSHS Athletiktrainer
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Der nächste Durchgang des Zertifikatstudiengangs DSHS Athletiktrainer startet am 29. August 2025. Sie können sich jetzt anmelden.
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