Exkursion zwischen Fjells und Fjorden
Natursport findet draußen statt - weltweit. Um das Grundlagenwissen rund um touristisch relevante Natursportarten zu erweitern und Vergleiche zum deutschen Sporttourismus ziehen zu können, reisten die Studierenden des Masterstudiengangs M.Sc. Sporttourismus und Erholungsmanagements unter Begleitung der Dozenten Edwin Jakob und Luca Mariotti vom 29. März bis zum 08. April auf die skandinavische Halbinsel Norwegen. Die zehntägige Exkursion ermöglichte wertvolle touristische Einblicke in die Bereiche Destinationsmanagement, Marketing sowie Angebots- und Produktentwicklung für den norwegischen Sommer- und Wintersport.
In Sørlandet, Norwegens südlicher Schärenküste, waren die Sporttourismusstudenten im FerieSenter Skottevik untergebracht. Mit einer kurzen Anreise von Kristiansand und ausgestattet mit eigenen Angelhäfen, Booten, einer Tauchbasis und Tagungsräumen, dient die Ferienanlage seit Jahren als idealer Exkursionsstandort des Instituts für Natursport und Ökologie. Unter der Leitung von Marcus Nolden, Echolot-Experte („Fish-Finder“) und Hobby-Angler, ging es für die eine Hälfte der Studierenden bereits am ersten Tag mit sogenannten „Dieselschnecken“ auf See. Nach einer Einweisung in das Meeresangeln und nur wenigen Fahrminuten, wurden die Angelschnüre ausgeworfen. Geangelt wurden Seelachs und Dorsch, aber auch Seegurken und Algen. Für große Aufregung sorgte ein giftiges Petermännchen im Maul eines Seelachses. Mildes Klima und Sonnenschein boten den Studenten unvergessliche Angelmomente, rote Nasen und grüne Gesichter. Gleich nach der Rückkehr wurde der Fischfang am Filetierplatz verarbeitet.
Die zweite Studenten-Gruppe erkundete am Vormittag die eindrucksvolle Küstenlandschaft. Das norwegische Jedermanns-Recht ermöglichte es den Studenten, sich einen eigenen Weg durch die vielseitige Landschaft zu bahnen. Kletterpassagen entlang der Felsküste sowie schmale Trails durch Wald- und Wiesenlandschaften ließen die lange Anreise vergessen und den Abenteuergeist der Studenten entflammen. Am Folgetag wurden die Gruppenaktivitäten gewechselt.
Die praktisch gesammelten Angel- und Trekkingerlebnisse der Studenten wurden an zwei Abenden durch spannende Experten-Vorträge ergänzt. Marcus Nolden (Geschäftsführer icon events GmbH), Klaus Beardi (Tourismus Consultant) sowie Tom Lundhal (Inhaber und Leiter der Tauchbasis „Addyk“) boten einen umfangreichen Einblick in die Vermarktung und Perspektive des Tauch- und Angel- und Wandertourismus in Norwegen.
Ebenso spannend wie hilfreich war die Diskussionsrunde „Selbstständigkeit als Aktivreiseveranstalter“ mit Vincent Teltow (Mitarbeiter des Familienunternehmens Sportreisen Teltow) und Klaus Beardi, die ihr aktuelles Geschäftskonzept „Aktivreisen Teltow“ präsentierten und dabei Zahlen, Daten und Fakten des Projekts offenlegten.
Erik Emgenes (Marketingleiter Visit Sorlandet) referierte über die Tourismusvermarktung Südnorwegens. Dabei ging er vor allem auf studienrelevante Themen wie Destinationsvermarktung und Produktentwicklung ein.
Ein weiterer Programmpunkt im Sørlandet war die Besichtigung des Friluftslivgebietes Helleviga nahe Sogne. Edwin Jakob informierte während einer gemeinsamen Wandertour durch die Natur über die Entwicklung, Bedeutung und Perspektive von Friluftsliv in Norwegen. Mit Blick auf einen kleinen See und einer wärmenden Feuerstelle reflektierten die Kölner die Erlebnisse der letzten Tage.
Am letzten Tag in Skottevik trafen die Studierenden bei einem Boots-Ausflug zur Insel Ramsøya, eine vorgelagerte Insel mit früherer Lotsen-Funktion, auf eine ganz besondere Person. Åsbjørn, ein echtes norwegisches Urgestein, informierte im Rahmen einer einzigartigen Inselführung über die ehemaligen Bewohner und die historische Bedeutung der Insel.
Am Ende der ersten Exkursionswoche, brach die TEM-Gruppe ins Landesinnere auf. Halt gemacht wurde unter anderem bei dem größten Abenteuertourismusanbieter Südnorwegens „Troll-Aktiv“. Nach einer Kanutour auf dem Fluss Otra, gab die Personalmanagerin und Kanu-Instructorin Vicky Lawrence detaillierte Auskunft über das stetig wachsende Unternehmen.
Noch am gleichen Tag erreichten die TEM-Studenten die Tourismusdestination Hovden. Während die Ortschaft im oberen Setesdal in den Sommermonaten nahezu unbewohnt ist, verwandelt sie sich im Winter zu einem beliebten Wintersportparadies. Mit 34 Pistenkilometern und einem 150km großen Loipennetz ist Hovden das größte Skigebiet Südnorwegens. In drei Tagen erhielten die Studierenden praktisches als auch theoretisches Fachwissen über die Wintersportangebote Skilanglauf und Schneeschuhwanderung. Für ein kleines Highlight sorgte der TEM-Student und Co-Organisator der Crazy for Kite AG Tom Zeidler, als er während einer Skilanglauf-Tour Kites aus seinem Tagesrucksack packte.
Lasse Eidkrem, Leiter des Fremdenverkehrsamtes und Marketing-Chef für Hovden Setesdal, erklärte sich auch in diesem Jahr dazu bereit, die Sporttourismus-Studenten über die touristische Angebots- und Produktentwicklung sowie Marketing- und Managementstrategien in Hovden zu informieren. Dabei legte er unter anderem die Stärken und Schwächen der Region offen und berichtete ausführlich von den Konfliktpunkten zwischen sporttouristischen Nutzern, Naturschutz und politisch bedingten Handlungsgrenzen.
Einen außergewöhnlichen Abschluss der Exkursion bildete die Rückfahrt von Oslo nach Kiel mit einem Kreuzfahrtschiff des Unternehmens Color-Line.
Im Namen des Instituts für Natursport und Ökologie sowie der TEM-Studenten, bedanken wir uns bei allen Referenten und Guides für die informativen Vorträge und die faszinierenden Einblicke in den skandinavischen Sporttourismus. Großer Dank gilt weiterhin den Dozenten Edwin Jakob und Luca Mariotti für die Organisation und Begleitung der Exkursion.
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