Projekt: „Mountainbike Netzverdichtung Hochschwarzwald Tourismus GmbH“

Im Hochschwarzwald ist nach einem sechsjährigen wissenschaftlich basierten Entwicklungsprozess ein über 1000 Kilometer großes neues Radwegenetz mit 2800 Hinweisschildern an rund 1500 Standorten entstanden. Mit dem Ziel, den Hochschwarzwald als Raddestination ganzjährig attraktiver zu gestalten, wurde in diesem Prozess das gesamte Streckennetz sowie das Besucherlenkungskonzept im Hinblick auf Streckenkilometer und Schilderanzahl qualitativ überarbeitet. Im Auftrag der Hochschwarzwald Tourismus GmbH (HTG) hat das Institut für Outdoor Sport und Umweltforschung die Netzverdichtung realisiert.

Bereits vor 20 Jahren hat der Naturpark Südschwarzwald e.V. mit der Herausgabe des Mountainbike-Handbuchs (Roth et al. 2002) als Leitfaden für Kommunen, Sportorganisationen und touristische Leistungsträger den Grundstein einer einheitlichen Ausweisung und Beschilderung von Mountainbike-Strecken gelegt. Auf Basis dessen wurden ca. 3.000 km Rad-Strecken im Naturpark Südschwarzwald ausgeschildert. Unser Institut für Outdoor Sport und Umweltforschung überarbeitete im Auftrag der Hochschwarzwald Tourismus GmbH (HTG) nun das gesamte bestehende Mountainbike-Streckennetz in den Gemeinden: Breitnau, Feldberg, Friedenweiler, Grafenhausen, Häusern, Hinterzarten, Lenzkirch, Löffingen, St. Blasien, St. Märgen, St. Peter, Schluchsee, Titisee-Neustadt, Todtmoos, Todtnau und Ühlingen-Birkendorf.

Ziel der Netzverdichtung ist es, die Region Hochschwarzwald durch ein breiteres sportbezogenes Naherholungsangebot im Sinne der Entwicklung einer Ganzjahresdestination zu einer attraktiven Raddestination zu etablieren. Das neue Beschilderungskonzept soll so nicht nur touristischen Bersucher*innen zu Gute kommen, sondern gleichermaßen auch einen Mehrwert für einheimische Gäste darstellen. Mit der qualitativen Verbesserung des Streckennetzes für Mountainbike Wege in den Gemeinden des Hochschwarzwalds wurde dazu ein Streckennetz mit ca. 1.033,6 Kilometern geplant, dass sowohl Einsteiger*innen als auch Familien sowie konditionell und technisch versierte Fahrer*innen gleichermaßen anspricht.

Auf Basis dieses Streckennetzes wurde anschließend im Rahmen des Projekts „Mountainbike Netzverdichtung Hochschwarzwald Tourismus GmbH“ (2022-2024) durch die Deutsche Sporthochschule Köln unter der Projektleitung von Prof. Dr. Ralf Roth und Lukas Schmidt ein ganzheitliches Beschilderungskonzept entwickelt. Es wurde dabei auf eine nutzerfreundliche Zielbeschilderung geachtet, welche priorisierte Ziele von überregionaler Bedeutung (POI) sowie Ziele von lokaler Bedeutung für Tourist*innen und Mountainbiker*innen berücksichtigt. So wurden innerhalb des Projektzeitraums insgesamt 1.795 Schilderstandorte mit 2.841 zu montierenden Schildern geplant. Die Prozessabläufe ergaben sich, wie auch bei der Entwicklung des Streckennetzes aus dem MTB-Handbuch (Roth et al 2019).

Zusätzlich wurde im Rahmen des Projekts eine Natura 2000-Erheblichkeistabschätzung durchgeführt, in der das zu genehmigende Streckennetz hinsichtlich des Wegeformats auf Trail-Abschnitte im Sinne des MTB-Handbuchs kategorisiert und anschließend mit Natura 2000 – Gebieten räumlich verschnitten wurde. Zudem wurde eine Analyse dieser Abschnitte in Bezug auf die Verbreitung des Auerhuhns durchgeführt. Trail-Abschnitte, die als unzulässig identifiziert wurden, wurden in Sinne des Naturschutzes aus dem Streckennetz entfernt oder auf umliegende Forstwege verlegt.

 

Wir bedanken uns für die positive Zusammenarbeit mit der Hochschwarzwald Tourismus GmbH und freuen uns, nach Ausbringung der Schilder das neu entstandene Streckennetz weiterhin wissenschaftlich zu bespielen.