Aufzeichnungen 23

 

Im Folgenden finden Sie die Aufzeichnungen des Kongress Nachwuchsförderung NRW 2023. Wählen Sie ein Thema, um ein Video zu starten. 

Altermativ finden Sie die Playlist auch auf youtube.

Muskuläre Dysbalancen - Einfluss auf sportliche Leistung und...

Muskuläre Dysbalancen - Einfluss auf sportliche Leistung und Verletzungssymptomatiken

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Dr. Axel J. Knicker (Deutsche Sporthochschule Köln)
Haitham Abdulhafiz (Deutsche Sporthochschule Köln)
Dennis Horn (TSV Bayer Dormagen)

Die Registrierung von um Gelenke wirkende Muskel-Drehmomenten zählt zum Goldstandard der funktionellen Kraftdiagnostik. Die Determinanten der Muskelphysiologie lassen sich unter standardisierten Testbedingungen aufzeichnen und, sportartspezifisch und individuell auf die Athleten zugeschnitten, interpretieren. Dabei stehen sowohl Betrachtungen der Gelenkwinkel – Drehmoment-Relation als auch der Bewegungsgeschwindigkeits-Drehmoment-Beziehung im Vordergrund der Betrachtungen. Daran lassen sich muskuläre Dysbalancen zwischen Antagonisten und Agonisten sowie seitige Dysbalancen gelenkspezifisch identifizieren und mit Verletzungssymptomatiken und Überlastungsrisiken in Verbindung bringen. Darüberhinaus ergeben sich aus der multidimensionalen arthromuskulären Diagnostik Perspektiven für die Leistungsentwicklung von Athleten. An einer konkreten Überlastungsproblematik eines Handballspielers zeigen wir beispielhaft das Potenzial der gelenkspezifischen isokinetischen Diagnostik auf, welche über die reine Betrachtung der maximalen Drehmomente weit hinausgeht, die Physiologie, Pathologie und Biomechanik eines Gelenks in die Diagnostik einbezieht und eine Evaluation trainingspraktischer Maßnahmen  erlaubt.  

 

Entwicklung eines Testverfahrens für die sportartspezifische...

Entwicklung eines Testverfahrens für die sportartspezifische Leistungsdiagnostik im olymp. Amateurboxsport - Konzeptionelle und anwendungsbezogene Aspekte

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Univ.-Prof. Dr. S. Gehlert (Universität Hildesheim)
Dr. O. Heine (Olympiastützpunkt Rheinland)

Problemfeld:
Die Diagnostik der Leistungsfähigkeit des Energiestoffwechsels ist für viele olympische Sportarten von besonderer Bedeutung. Zumeist werden dabei Tests verwendet die sehr praxisorientiert sind, jedoch auch eine deutliche Vermischung von aeroben und anaeroben Stoffwechselanteilen beinhalten. Im olympischen Boxsport beträgt die Belastungszeit 3 Runden mit je 3 min Kampfzeit und einer einminütigen Belastungspause. Innerhalb der Runden müssen repetitive, maximal explosive Kontraktionen unter variablem Gegnereinfluss durchgeführt und dabei entsprechender Druck auf den Gegner bis zur 9. Minute aufrechterhalten werden. Dem anaeroben Stoffwechsel kommt hier eine besondere Rolle zu, weil die Geschwindigkeit der Kontraktionen durch anaerob-alaktazide und anaerob-laktazide Kapazitäten essentiell unterstützt werden. Die maximalen Blutlaktatwerte betragen, je nach Rundencharakteristik, bereits nach der ersten Runde bis zu 13 mmol. Dies bei einer gleichzeitig starken Aktivierung des oxidativen Stoffwechsels. Da gezeigt wurde, dass der anaerobe Stoffwechsel per se die spezifische sportartspezifische Leistungsfähigkeit in vielen Sportarten beeinflusst, bieten sich Testverfahren an, die diesen Stoffwechselweg auch möglichst isoliert testen.
Wir entwickeln und testen daher derzeit einen spezifischen anaeroben Test im Boxsport. Essentielle Kriterien für einen solchen Test waren die Schaffung einer Testsituation in der

  • eine hohe Boxspezifität erzeugt wird.
  • maximal viel Glykolyserate erzeugt wird.
  • der oxidative Stoffwechsel möglichst geringgehalten wird.
  • die Leistung bzw. die Kraftentwicklung objektiv messbar ist.
  • die zwischenzeitliche ATP Resynthese ermöglicht wird um die explosive Charakteristik der Muskelkontraktionen so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.
  • die Abfolge von anschließenden Trainingseinheiten nicht beeinflusst wird und die die zwischenzeitliche ATP Resynthese ermöglicht wird um die explosive 
  •  Charakteristik der Muskelkontraktionen so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.
  • die Abfolge von anschließenden Trainingseinheiten nicht beeinflusst wird und die Verletzungsgefahr minimal ist.

Ziel: 
Die initiale Bestimmung der Variabilität anaerober Leistungsfähigkeit in Olympiakaderboxern.

Methodik:
Unser Test beinhaltet 3 Sequenzen mit maximal explosiver Schlagabfolge und je 10 s Belastung am schweren Sandsack. 1. Sequenz: Führhand-Schlaghand, 2. Sequenz: linker Körperhaken-rechter Körperhaken, 3. Sequenz: Führhand-Schlaghand. Zwischen den Sequenzen werden Belastungspausen von 5 sek eingelegt und der Sandsack stabilisiert. Vor dem Test werden Ruhelaktatwerte entnommen und nach Belastungsende von der 2. bis 6. Minute die maximal erreichte Blutlaktatkonzentration ermittelt.

Ergebnisse:

  • Das maximale Nachbelastungslaktat zeigt eine Bandbreite zwischen 4 und 12 mmol und damit eine wesentlich höhere Varianz innerhalb der Athleten, als zwischen regulär ermittelten Schwellenwerten und der VO2max.
  • Die Athleten erreichen im Test eine Kontaktanzahl zwischen 120 und 180 Schlägen.
  • Laktat und Kontaktzahl zeigen eine hohe Reproduzierbarkeit der Ergebnisse.
  • Die Fähigkeit zur explosiven Kraftentfaltung zeigt in Einzelfällen einen sichtbaren Zusammenhang mit der maximalen Laktatakkumulation im Blut.

Schlussfolgerung:
Obwohl klare Beziehungen zwischen boxspezifischer Leistungsfähigkeit und den Testergebnissen noch nicht bestehen, weist die Praktikabilität des Tests sowie die interindividuelle Variabilität der Ergebnisse auf ein Potential zur Erweiterung individueller Diagnostik und Trainingsgestaltung hin. Ferner deutet sich an, dass hierdurch bestimmte Athletentypen identifiziert werden können.


Probleme und Limitierungen:

  • Die Varianz der Schlagcharakteristik ist noch sehr hoch.
  • Eine Lösung zur Quantifizierung von Schlagkräften ist derzeit noch in Erprobung.
  • Die alaktazide Komponente kann derzeit nicht hinreichend bestimmt werden.
  • Die kurzfristige Umsetzung der Tests an unterschiedlichen Standorten und in adäquater Dichte ist noch nicht möglich.
  • Eine klare Zuordnung des Testergebnisses zur konkreten Performance im Kampf steht noch aus.
     
Schnelles Laufen - Biomechanische Aspekte linearer Beschleunigung

Schnelles Laufen - Biomechanische Aspekte linearer Beschleunigung

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Dr. J. Goldmann (Deutsche Sporthochschule Köln) 
Dr. B. Braunstein (Deutsche Sporthochschule Köln)

Das lineare Beschleunigungsverhalten des menschlichen Körpers stellt in zahlreichen Sportarten einen leistungslimitierenden Faktor für die Erbringung hoher sportmotorischer Leistung dar. Nicht nur in leichtathletischen Disziplinen, sondern auch in Spielsportarten ist es von Vorteil, eine hohe Fortbewegungsgeschwindigkeit in kurzer Zeit erreichen zu können, um sich den entscheidenden Vorteil vor dem/der Gegner*in zu verschaffen. Mit hochauflösenden Methoden ist es mittlerweile möglich, nahezu in Echtzeit die Beschleunigung des Laufens detailliert zu analysieren. In diesem Vortrag werden die biomechanischen Grundlagen der linearen Beschleunigung und deren Einflussfaktoren, sowohl auf bewegungstechnischer als auch auf anthropometrischer Ebene, die methodische Herangehensweise und die aktuellen Erkenntnisse über die vortriebsrelevanten Gelenke und Segmente der unteren Extremitäten für die Praxis aufbereitet und dargestellt. 

Belastungsintoleranz: COVID 19 bei Athlet*innen & Rückkehr zum Sport

Belastungsintoleranz: COVID 19 bei Athlet*innen & Rückkehr zum Sport

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PD Dr. C. Puta (Friedrich-Schiller Universität Jena)

 

Interpersonale Gewalt im Sport - aktueller Stand der Wissenschaft und...

Interpersonale Gewalt im Sport - aktueller Stand der Wissenschaft und Implikationen für die Praxis

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Dr. J. Ohlert (Deutsche Sporthochschule Köln)

In den letzten Jahren häufen sich Presseberichte zu sexualisierter und auch psychischer Gewalt im Sportkontext. Dies führt bei vielen Akteur*innen im Sport zu großer Unsicherheit, welche Handlungen noch angemessen sind und wie falscher Verdacht vermieden werden kann. Im Vortrag werden Zahlen und Fakten aus aktuellen Forschungsprojekten zum Thema interpersonale Gewalt präsentiert und Hinweise für die Praxis gegeben.
 

Montag, 24.04.2023 - Online

Die Kompatibilität von Ausdauer- und Krafttraining im Trainingsalltag...

Die Kompatibilität von Ausdauer- und Krafttraining im Trainingsalltag - Ein Update wissenschaftlicher Evidenz

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PD Dr. M. Schumann (Deutsche Sporthochschule Köln und Universität Potsdam)

Kraft- und Ausdauer gelten als leistungsbestimmenden Faktoren in einem Großteil aller Sportarten. Seit anfänglichen wissenschaftlichen Studien in den 1980ern, in denen eine Beeinträchtigung der Kraftentwicklung bei gleichzeitigem Kraft- und Ausdauertraining festgestellt wurde, wird die Vereinbarkeit von beiden Trainingsformen kontrovers diskutiert. Basierend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen der vergangenen 40 Jahre, lassen sich die verbreiteten Thesen einer Unvereinbarkeit von Kraft- und Ausdauertraining nicht mehr halten. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden Evidenz für leistungssteigernde Effekte des Krafttrainings für die Ausdauerleistungsfähigkeit. Ziel des Vortrags ist es ein umfassendes wissenschaftliches Update zu den trainingsmethodischen Besonderheiten des gleichzeitigem Kraft- und Ausdauertrainings zu vermitteln und zugleich Ableitungen für die Praxis zu diskutieren.  

Menstruationszyklus und Leistungssport - Entstigmatisierung,...

Menstruationszyklus und Leistungssport - Entstigmatisierung, Basiswissen und die erfolgreiche Implementierung in den Trainingsalltag

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E. Breyer (Deutsche Sporthochschule Köln)

Das Thema Menstruation im Allgemeinen, aber auch im Leistungssport wurde lange als Tabu behandelt und ist immer noch einer Stigmatisierung unterlegen. Bis heute wird wenig darüber gesprochen und nur wenige Athletinnen richten ihr Training nach ihrem Zyklus.
Wie funktioniert eigentlich der weibliche Zyklus? Was sagt die Forschung zu Zyklusbasiertem Training? Wie wirken sich die Hormone des Menstruationszyklus auf verschiedene physiologische und psychologische Parameter aus? Und wie kann es geschafft werden ein Zyklusmonitoring in den Trainingsalltag einer Sportmannschaft zu integrieren? Der interaktive Vortrag adressiert diese Fragen und leitet anhand der Masterthesis der Referentin durch ein praxisnahes Beispiel zur Integration in den Trainingsalltag.

Herausforderungen bei der Ernährungssteuerung im Trainingslager

Herausforderungen bei der Ernährungssteuerung im Trainingslager

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Dr. M. Großhauser (OSP Rheinland-Pfalz / Saarland)

Athlet*innen fahren regelmäßig ins Trainingslager, um unter besseren oder bestimmten Bedingungen ein intensives Trainingsprogramm durchlaufen zu können. Ein Ortswechsel kann bessere Rahmenbedingungen bringen und befreit zudem von gewöhnlichen Alltagsaktivitäten. Unsere Ernährung beeinflusst wichtige Bereiche wie Leistungsfähigkeit, Trainingsentwicklung, Wohlbefinden, Regeneration, Gesundheit und Schlafqualität und sollte im besten Falle immer auf die Sportart im Allgemeinen sowie auf die Bedürfnisse im Einzelnen abgestimmt sein. Anreise, Zielort, Unterkunft und auch individuelle Themen können dabei zu unterschiedlichen Herausforderungen beitragen, die es erfolgreich zu meistern gilt. Die Referentin berichtet von eigenen Erfahrungen bei einem Trainingslager in den USA. 

Empowerment von Athlet:innen - wie geht das ?

Empowerment von Athlet:innen - wie geht das ?

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H. Schmitz (Deutsche Sporthochschule Köln)

Sowohl in der Motivationspsychologie als auch im Bereich der Prävention von interpersonaler Gewalt im Sport gewinnt das durch den/die Trainer*in erzeugte Trainingsklima immer mehr an Bedeutung. Was genau versteht man also unter einem Empowerment-stärkenden Trainingsklima und durch welche kleinen Verhaltensänderungen kann man ein solches Klima in der eigenen Trainingsgruppe etablieren? Basierend auf den drei psychologischen Grundbedürfnissen Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit sowie dem Unterschied zwischen einer Aufgaben- vs. Wettkampforientierung wird das Empowerment-stärkende Trainingsklima vorgestellt sowie anregende Diskussionen zum Übertrag in die Praxis geführt.

Dienstag, 25.04.2023 - Präsenz

Zusammenhänge zwischen Geschwindigkeits- / Leistungsprofilen und...

Zusammenhänge zwischen Geschwindigkeits- / Leistungsprofilen und physiologischen Charakteristika

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Univ.-Prof. Dr. P. Wahl (Deutsche Sporthochschule Köln)
A. Sommer (Deutsche Sporthochschule Köln)
I. Schifferdecker (Deutsche Sporthochschule Köln)

Die übergeordneten Ziele der Leistungsdiagnostik sind die Vorgabe individueller Trainingsintensitäten, die Beobachtung der individuellen athletischen Entwicklung und die Vorhersage von Leistung im Wettkampf. Hierfür scheinen die Identifikation physiologischer Leistungsdeterminanten sowie die Leistungsbewertung unter validen Bedingungen unerlässlich zu sein. Die verschiedenen Sportarten (Radfahren, Laufen, Schwimmen) unterscheiden sich jedoch stark in ihren Anforderungen und Belastungsstrukturen. Es ist daher davon auszugehen, dass sich die verschiedenen Sportarten auch in ihren physiologischen Anforderungen und damit den physiologischen Determinanten unterscheiden.

In den letzten Jahrzehnten hat die Forschung dazu beigetragen, die wichtigsten metabolischen, neuromuskulären und mechanischen Determinanten für die Leistung beim Langstreckenlauf, Radzeitfahren und Schwimmen zu ermitteln. So haben mehrere Studien gezeigt, dass die maximale Sauerstoffaufnahme, die Laktatschwelle und die Maximalgeschwindigkeit bzw. die Maximalleistung bei Stufentests unterschiedliche Lauf- oder Radfahrzeitfahrleistungen vorhersagen. Es bleibt jedoch unklar, ob oder wie sich die Beziehung zwischen den Labortestparametern im Verlauf von Kurz-, Mittel- und Langstreckenleistungen verändert, insbesondere im Hinblick auf das individuelle physiologische Profil der Sportler*innen. Zwar lassen sich auf Grundlage der aktuellen Literatur Vergleiche zwischen unterschiedlichen Studienergebnissen anstellen, diese sind jedoch limitiert, da Unterschiede im Studiendesign, in den verwendete Messprotokollen, in den Methoden zur Bestimmung einzelner Leistungsparameter oder in dem Leistungsniveau der Stichprobe, den statistischen Zusammenhang zwischen Leistungsparameter und einer gegebenen Leistung beeinflussen können.

Der Vergleich der individuellen Geschwindigkeitsprofile der Läufer*in / Schwimmer*in oder der Leistungsprofile der Radfahrer*innen mit physiologischen und neuromuskulären Leistungsindikatoren könnte eine bessere Erklärung einer gemessenen Leistung ermöglichen, die das komplexe Zusammenspiel verschiedener physiologischer Systeme berücksichtigt und eine spezifischere Trainingsplanung erlaubt. Dementsprechend ist die Bewertung der Beziehung zwischen etablierten Labortestparametern und Leistungsergebnissen über verschiedene Zeiträume von großer praktischer Bedeutung.
Der Vortrag gibt einen Überblick über den Zusammenhang zwischen physiologischen Determinanten und (simulierten) Wettkampfleistungen für eine gegebene Stichprobe. Die vorgestellten Daten stammen aus kontrollierten Studien.
 

Sport und Bewegung für die mentale Gesundheit - Welche Rollen spielen...

Sport und Bewegung für die mentale Gesundheit - Welche Rollen spielen Sportart, Intensität und Präferenz aus der neuro-pyschologischen Perspektive?

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Dr. V. Abeln (Deutsche Sporthochschule Köln)
L. Braunsmann (Deutsche Sporthochschule Köln)

Es sind etwa 13 % der globalen Bevölkerung von mentalen Beeinträchtigungen und Erkrankungen betroffen und die Zahlen steigen zunehmend. Es wird vermutet, dass die Prävalenz unter Spitzenathlet*innen noch höher ausfällt, da sie neben den alltäglichen Herausforderungen mit Verletzungen, Leistungsdruck, (Miss-)Erfolgen oder Berufsperspektiven konfrontiert sind. Für die allgemeine Bevölkerung wird Sport als kostengünstige, nicht-invasive und nicht-medikamentöse Alternative für die psychische Gesundheit empfohlen. Doch wie spiegelt sich das im Gehirn wider? Und wann ist Sport eigentlich effektiv? Sollte ich Laufen oder Gewichte stemmen, moderat oder intensiv trainieren? Oder sollte ich mehr auf die eigenen Bedürfnisse achten und einfach frei und selbstbestimmt tun, was sich gerade gut anfühlt? Und was können Athlet*innen tun, die eh ein sehr hohes Maß an sportlicher Betätigung aufweisen? Studien zu den Effekten von Sportinterventionen auf die mentale Gesundheit und Leistungsfähigkeit werden vorgestellt. Neurowissenschaftliche Befunde, unterschiedliche Erklärungsansätze und Konsequenzen für Trainingsempfehlungen im und neben dem Spitzensport werden diskutiert.

NRW-Athlet:innen for future - Lebenssituationen, Belastungen und...

NRW-Athlet:innen for future - Lebenssituationen, Belastungen und psychische Gesundheit von NRW-Kaderathlet:innen

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Univ.-Prof. Dr. J. Kleinert (Deutsche Sporthochschule Köln)

Wie sieht derzeit die Situation von Kaderathlet:innen in NRW aus? Wie leben sie? Wie fühlen sie sich? Was wünschen sie sich? Wie möchten sie unterstützt werden? Diese Fragen leiteten die repräsentative Umfrage „NRW-Athlet:innen for future“, die mit Unterstützung der Staatskanzlei NRW, der Sportstiftung NRW, des Landessportbund NRW sowie verschiedener Fachverbände zwischen November 2022 und Januar 2023 durchgeführt wurde. Ziel war es, auf Basis repräsentativer Daten zur Situation der Kaderathlet:innen Unterstützungsbedarfe zu ermitteln und ggf. zu konzipieren und Informationen an die Verbände und Akteur:innen im Leistungssport weiterzugeben.

Methodik:
In der online-gestützten Befragung wurden die Lebenssituation der Athlet:innen, ihre sportliche Situation, die persönlichen Perspektiven sowie Faktoren des Wohlbefindens, der Persönlichkeit und der erlebten Unterstützung erfasst. Die 481 Befragten sind überwiegend 14-22 Jahre alt (Mittel 17.5 Jahre). Sowohl olympische, paralympische, deaflympische und World Games Sportarten sind vertreten. Die meisten Befragten (61.5 %) gehören dem Landeskader (LK, NK2) an. Durchschnittlich trainieren Kaderathlet:innen 12.6 Std./Woche (zzgl. 4.4 Std./Woche Fahrtzeit). 

Ergebnisse: 
Jede:r siebte Kaderathlet:in fühlt sich auffällig unwohl bzw. besitzt ein erhöhtes Depressionsrisiko. Trotz hoch erlebter Anforderungen macht sich nur jede:r zehnte Kaderathlet:in auffallend viele Sorgen. Zugleich zeigen sich die Befragten grundsätzlich stressresistent, allerdings Mädchen/Frauen auffallend weniger als Jungen/Männer. Selbstsicherheit und Fröhlichkeit sind im Wettkampf niedriger ausgeprägt als im Training, insbesondere geben Mädchen/Frauen niedrige Werte für Selbstsicherheit im Wettkampf an. Die meisten Athlet:innen zielen auf eine internationale Karriere ab, trotzdem ist für zwei Drittel der Befragten die bloße Teilnahme an Wettkämpfen das Leistungsziel. Im Bereich Unterstützung wird diese im Sport besser wahrgenommen als die Unterstützung im Alltag. Jede:r vierte Befragte fühlt sich im Alltag nur wenig oder gar nicht unterstützt. Eltern und Teamkolleg:innen sind die wichtigsten Unterstützungsquellen. Unterstützungsangebote der OSPs, Verbände und anderer Einrichtungen werden sehr unterschiedlich stark genutzt (14-56 % Nutzung). Im Falle der Nutzung sind die Athlet:innen mit den Angeboten zufrieden. Ein Drittel der Befragten äußern zusätzliche Unterstützungswünsche, dann vor allem in den Bereichen „Vereinbarkeit von Leistungssport und Schule, Studium, bzw. Beruf“, „finanzielle Unterstützung“ und „(sport-) psychologische Betreuung“. 

Fazit: 
Auch wenn sich insgesamt die Situation der NRW-Kaderathlet:innen als zufriedenstellend bis gut erweist, ergeben sich Handlungsbedarfe für nicht wenige Sportler*innen und spezifische Zielgruppen. Bei 15% auffälligen Werten im Depressionsrisiko sollte ein Screening der psychischen Gesundheit Standard sein, damit verdächtige Werte nachverfolgt werden können. Darüber hinaus ist auffällig, dass Mädchen und Frauen sowie Athlet:innen im Alter von 16-17 Jahren stärkere Probleme berichten als die Vergleichsgruppen. Bei diesen Gruppen scheint daher Unterstützung und sportpsychologische Betreuung besonders wichtig zu sein. Akteur:innen des Leistungssports sollten dahingehend sensibilisiert und Angebote ausgebaut werden.
 

Mikronährstoffe im Leistungssport

Mikronährstoffe im Leistungssport

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Dr. H. Braun (Deutsche Sporthochschule Köln)

Im Leistungssport muss berücksichtigt werden, dass sich Athlet*innen hinsichtlich anthropometrischer Merkmale (z.B. Körpergewicht, Körpergröße, Körperzusammensetzung) und Trainingsbelastungen (z.B. Trainingsinhalte, ‑dauer, ‑intensität) stark unterscheiden, was wiederum Einfluss auf den Energie- und Nährstoffbedarf hat. Daraus resultierend ergibt sich ein variierender Bedarf der Makronährstoffe Protein, Kohlenhydrate und Fett im Verlauf einer Saison und im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Empfehlungen zur Makronährstoffzufuhr für Leistungssportler*innen sind von verschiedenen Fachorganisationen formuliert und mittlerweile etabliert. Empfehlungen zur Mikronährstoffzufuhr im Leistungssport sind dagegen nur eingeschränkt verfügbar. Zum einen ist nicht klar, ob und in welcher Höhe es einen sportspezifischen Bedarf gibt und in welchem Ausmaß individuelle Faktoren eine zusätzliche Rolle spielen. Untersuchungen zum Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln im Leistungssport zeigen, dass vor allem Mikronährstoffpräparate besonders populär sind. Die Anwendung der NEM findet dabei meist unspezifisch und nicht auf Basis einer individuellen Diagnostik statt. Eine Erhebung bei momentum Athlet*innen zeigt beispielsweise eine NEM bedingte übermäßige Zufuhr an Vitamin B6, Zink, Magnesium und Eisen. Diese Mengen führen zu einer Überschreitung der sogenannten Upper Intake Level, mit denen sich das Risiko für Nebenwirkungen aufgrund der Hochdosierung erhöht. Hinsichtlich einer ausreichenden Versorgung werden im Leistungssport als kritische Mikronährstoffe vor allem Vitamin D und Eisen betrachtet. Auf diese beiden Nährstoffe wird im zweiten Teil des Vortrags näher eingegangen.
Generell ist über eine vielfältige Lebensmittelauswahl eine adäquate Versorgung mit Mikronährstoffen auch im Leistungssport möglich. Eine angepasste und individualisierte Ernährungsberatung kann bei der Umsetzung helfen. Es gibt jedoch auch im Leistungssport Situationen in denen eine Supplementation mit Mikronährstoffen notwendig wird um Nährstoffdefizite zu beheben.
 

Krafttraining zur Leistungsentwicklung und Verletzungsprophylaxe im...

Krafttraining zur Leistungsentwicklung und Verletzungsprophylaxe im Nachwuchsleistungssport

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Univ.-Prof. Dr. U. Granacher (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)

In den 1980er und 1990er Jahren sind viele Mythen rund um das Thema Krafttraining mit Kindern und Jugendlichen entstanden, die sich hartnäckig bis heute gehalten haben. Verstärkte Forschungstätigkeiten während der letzten Jahre, unter anderem durch das vom BISp geförderte WVL-Projekt „Krafttraining im Nachwuchsleistungssport“ (KINGS-Studie) haben dazu beigetragen, die Mythen durch Evidenz zu den Wirkungen und Anpassungsprozessen an Krafttraining zu entkräftigen. Heute ist durch Originalarbeiten, Überblicksbeiträge und Meta-Analysen belegt, dass Krafttraining positive Effekte auf die Leistungsentwicklung und die Verletzungsprophylaxe von Nachwuchsathlet*innen hat, unabhängig vom biologischen Reifegrad, Geschlecht und der Sportart. Im Vortrag wird die Evidenz zum Krafttraining im Nachwuchsleistungssport unter Berücksichtigung von reifungs- und geschlechtsspezifischen Anpassungsprozessen vorgestellt und es werden Dosis-Wirkungs-Beziehungen präsentiert.