Geschichte & Entwicklung des Campus
Der Campus als Symbol des menschlichen Körpers
Die Deutsche Sporthochschule Köln ist eine klassische Campus-Universität. Der Begriff Campus stammt aus dem Amerikanischen und hat sich in den 1960er Jahren in Deutschland etabliert. Charakteristisch für eine Campus-Hochschule wie die Kölner Sportuniversität ist, dass Lehr- und Forschungseinrichtungen, Wohnraum für Lehrende und Studierende, Grünflächen sowie die universitätsnahe Infrastruktur auf engem Raum zusammengefasst sind.
Die Deutsche Sporthochschule Köln, 1947 von Carl Diem gegründet, hat sich in den vergangenen fast 70 Jahren massiv weiterentwickelt. Erkennbar ist dies insbesondere an der räumlichen Ausdehnung des Campus sowie der stetigen Bebauung, sei es in Form von Gebäuden oder Sportanlagen. Die Sporthochschule ist ein wesentliches Element im Sportpark Müngersdorf, eingebettet in den Äußeren Grüngürtel im Kölner Westen. Der Sportpark Müngersdorf gilt als Dreh- und Angelpunkt des Kölner Sports und ist zugleich Standort zahlreicher national und international bedeutender Sportinstitutionen und Sportstätten, neben der Deutschen Sporthochschule Köln sind hier zum Beispiel der Olympiastützpunkt Rheinland, die Trainerakademie und das RheinEnergie-Stadion angesiedelt.
Mit der Sporthochschule errichtete Diem im Auftrag des Zonenerziehungsrates der amerikanischen und britischen Besatzungsmächte eine Lehranstalt, die zu Beginn 95 Studierende umfasste. In ihrer Anfangszeit ab 1947 waren diese noch in den Stadionbauten von Adolf Abel, den so genannten Abel-Bauten des heutigen RheinEnergie-Stadions, untergebracht. 15 Jahre nach der Eröffnung erfolgte dann die Grundsteinlegung für die modernen Gebäude auf dem heutigen Campus, gelegen am damaligen Carl-Diem-Weg, der heute „Am Sportpark Müngersdorf“ heißt. Die ersten Gebäude des neuen Campus-Geländes waren das Hauptgebäude mit den Hörsälen sowie die kleineren Turn- und Sporthallen.
Eine Besonderheit des Campus-Geländes ist die Architektur. Ziel der Architekten war es, den Campus wie den menschlichen Körper aufzubauen. Den Kopf stellt dabei das Hauptgebäude dar. Hier befinden sich der offizielle Haupteingang der Universität, die Büros der Verwaltung, die Hörsäle und die Mensa. Die so genannte Spina ist ein überdachter Weg, welcher vom Hauptgebäude in südliche Richtung entlang der Sporthallen führt. Er verbindet symbolisch „den Kopf mit dem Herzen“. Als Herz wird das Musische Forum (Mufo) bezeichnet. Diese Idee ist auf eine griechische Tradition zurückzuführen, die besagt, dass die Musik im Herzen liegt. Entlang der Spina liegen neben den Sporthallen auch Studierendenwohnheime und Freiplätze, die für Unterricht und Training genutzt werden.
Die 1970er Jahre waren die Hochzeit der Baumaßnahmen an der Sporthochschule. Der Ausbau begann mit dem Schwimmleistungszentrum, welches 1972 in Betrieb genommen wurde. Das Schwimmzentrum ist Bundes- und Landesleistungszentrum des Deutschen Schwimmverbandes. Besonders hervorzuheben ist zum einen der verstellbare Boden des Lehrschwimmbeckens, der zwischen 30 und 180 cm einstellbar ist. Zum anderen gibt es im Sprungbecken die Möglichkeit, Unterwasseraufnahmen anzufertigen, die eine genaue Sprunganalyse gewährleisten. Vier Jahre später folgte die Einweihung des Leichtathletikzentrums. Auch hier spielt die Wissenschaft eine wichtige Rolle: Auf der Laufbahn sind Lichtschranken installiert, welche Zwischenzeiten messen können, sodass eine genaue Analyse des Geschwindigkeitsverlaufes möglich ist. Im Jahre 1978 wurde das Hockey-Judo-Zentrum eröffnet. Neben den sportartspezifischen Gebäuden ist in diesem Gebäude die Deutsche Trainerakademie stationiert. Dort bildet der Deutsche Sportbund Trainer in zwölf verschiedenen Sportarten aus. Bereits ein Jahr nach der Errichtung des Hockey-Judo-Zentrums folgte die Eröffnung der Nordhallen, die sich in drei oder vier einzelne Hallen aufteilen lassen. Hier bietet insbesondere die Turnhalle, in der dauerhaft Geräte und Matten aufgebaut sind, optimale Trainingsbedingungen, sowohl den Studierenden der Sporthochschule als auch Vereinen und dem Bundesleistungszentrum. Die weiteren Hallen werden für die Sportspiele wie Fußball, Handball, Volleyball oder Badminton genutzt. Die neueste Sportanlage ist das 2006 errichtete Leichtathletikstadion mit einer 400m-Tartanbahn und einer überdachten Tribüne, die 1.000 Zuschauerplätze umfasst.
Neben den Hallen und Sportflächen haben sich im Laufe der Zeit auch immer mehr Institute am Campus der Hochschule etabliert. Momentan forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von 19 Instituten an aktuellen Fragen und Themen rund um Sport und Bewegung. Das jüngste Institutsgebäude ist das Naturwissenschaftlich-Medizinische Institutsgebäude, kurz IG NawiMedi. Das hochmoderne Forschungsgebäude beherbergt zwölf Institute der Deutschen Sporthochschule Köln auf insgesamt 7.700 Quadratmetern. Für die Lehre stehen multifunktionale Seminarräume zu Verfügung - insgesamt 1.200 Quadratmeter. Nachdem der Umzug in das NawiMedi abgeschlossen ist, folgt im Anschluss die Sanierung des Institutsgebäudes I, welches 1980 bezogen wurde und mit elf Stockwerken das höchste Bürogebäude des Campus ist.