2. Workshop zur Energiestoffwechselsimulation
Dr. Oliver Jan Quittmann beschäftigt sich im Rahmen seiner Forschung am Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft mit der Performance im Laufsport und der Frage: Was macht Menschen schneller? Im Rahmen der SimProRun-Studie nimmt er dazu das metabolische Profil in den Blick und möchte eine möglichst komplexe Betrachtung des Gesamtstoffwechsels abbilden.
In diesem Kontext hat er sich einer Arbeitsgruppe angeschlossen, die sich mit Modellen der Energiestoffwechselsimulation befasst. Die Frage: Lässt sich der menschliche Energiestoffwechsel mit Software, also Computerprogrammen, nachstellen? Grundlage dafür hat Alois Mader – langjähriger Mitarbeiter der Sporthochschule – bereits in den 1980er Jahren gelegt. Auf Initiative von Prof. Hermann Heck wurden diese Ansätze jetzt in einem Buch zusammengetragen (Publikation erfolgt in Kürze) und in ein Programm überführt. So kann etwa die Software MetabolFX den Energiestoffwechsel des Menschen unter verschiedenen Belastungssituationen und in unterschiedlichen Sportarten (Laufen, Radfahren, Rudern) simulieren. Damit will das Modell Aussagen über den voraussichtlichen Verlauf der Sauerstoffaufnahme, der Laktatbildung und vieler weiterer Parameter unter verschiedensten Belastungen für ein gegebenes, metabolisches Profil treffen.
Die Arbeitsgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, Simulationsmodelle zu validieren und auf ihre Anwendbarkeit in der Praxis zu prüfen. Zum zweiten Mal fand nun ein Workshop mit diesem Thema an der Deutschen Sporthochschule Köln statt, den Dr. Oliver Jan Quittmann federführend organisierte: der 2. Workshop Energiestoffwechselsimulation am 26. Mai 2022. Im Vergleich zur Auftaktveranstaltung vom September 2021 hat sich die Arbeitsgruppe um einige Interessent:innen, vor allem aus der Praxis, erweitert.
Ziel des 2. Workshops war es, die anwesenden Wissenschaftler:innen, Trainer:innen und Diagnostiker:innen über neue Erkenntnisse zu informieren und den Austausch von Praxis und Wissenschaft anzuregen. Dabei wurden manche Konzepte sogar grundsätzlich in Frage gestellt und verschiedene Perspektiven dazu ausgetauscht. Auch die zugeschalteten Gäste konnten sich hierbei zu Wort melden, wie beispielsweise Dr. Peter Leo aus Innsbruck oder Daniel Appelhans von der TU München.
Simon Nolte – ebenfalls aus dem Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft – stellte in diesem Rahmen einen Teil der Ergebnisse aus der SimProRun-Studie vor und verwies auf die Limitationen quantitativer Vorhersagen und deren Übereinstimmung mit gemessenen Daten. Mit dabei war auch die mesics GmbH, Entwickler von Software zur Leistungsdiagnostik, Trainingsplanung und Gerätesteuerung. Der nächste Workshop soll voraussichtlich im September 2022 stattfinden.