Creatin

Definition

Synthetisches Creatin (Abb.1) wird in den letzten zehn Jahren in vielen Sportarten z.T. in hohen Dosen zur Leistungssteigerung bei kurzzeitigen Belastungsformen verwendet. Da Creatin zurzeit nicht auf der Dopingliste steht, ist die Anwendung von Creatin allerdings kein Doping!

Bedeutung als Dopingmittel

Creatin wird von der Welt Anti-Doping Agentur zurzeit nicht als Doping eingestuft. Ob diese Art der Zusatzernährung trotz sportethischer und gesundheitlicher Bedenken langfristig akzeptiert wird, kann nicht abgesehen werden. Vorstellbar wäre möglicherweise ein Grenzwert im Urin, um die Anwendung hoher Mengen an Creatin zu verhindern.

Wirkungen

Die biologische Funktion des Creatins ist in Abb.2 schematisch dargestellt.

 

Creatin besitzt im Rahmen der Energiebereitstellung eine Speicherfunktion für energiereiche Verbindungen, wobei es in Form von Creatinphosphat die Energie, die der Körper über die Bildung von ATP (Adenosintriphosphat) generiert, speichert (s.Abb.2). Die hierbei ablaufende Reaktion wird durch das Enzym Creatinkinase katalysiert (Abb.3).

Creatinphosphat ermöglicht, dass die Zelle bei kurzfristig hohen Belastungen über einen längeren Zeitraum anaerobe Leistung erbringen kann, indem es eine hohe ATP-Konzentration aufrecht erhält (Abb.4). So ist z.B. für einen 100-m-Sprint Creatinphosphat (CP) die Hauptenergiequelle.

Durch die Gabe von Creatin in hohen Dosen (20-30 g pro Tag in den ersten 7 Tagen) soll der Creatinpool in den Muskelzellen erhöht werden und gleichzeitig die verfügbare Menge an Creatinphosphat gesteigert werden. Damit verbunden ist eine Leistungssteigerung bei kurzzeitigen Belastungen. Dieses konnte in zahlreichen Testversuchen wissenschaftlich abgesichert werden.

Creatin ist aber keine körperfremde Substanz, denn Creatin kann vom menschlichen Organismus synthetisiert werden. Darüber hinaus kann Creatin mit der Nahrung (Fleisch, Fisch) aufgenommen werden.

Bei der Anwendung von Creatin von Sportlern werden anfänglich Creatinmengen von 20-30 g pro Tag eingesetzt, was in etwa der 10- bis 15-fachen Menge der täglichen körpereigenen Synthese und der durchschnittlich mit der Nahrung zugeführten Menge entspricht. Diese Anwendung wäre somit die Anwendung einer körperidentischen Substanz in abnormal hohen Mengen und könnte deshalb als eine Maßnahme in der Grauzone zwischen Substitution und Doping betrachtet werden.

Nebenwirkungen

Ob bei dieser unnatürlich hohen Zufuhr von Creatin gesundheitliche Schäden entstehen können, kann zur Zeit nicht angegeben werden. Es ist allerdings bekannt, dass es bei hoher muskulärer Belastung und Creatinanwendung zu Verhärtungen der Muskulatur kommen kann.

Es wird darauf hingewiesen, dass es keine gesicherten Daten zur Unbedenklichkeit einer Langzeitanwendung hoher Creatindosen gibt. Insbesondere gibt es keine ausreichenden Kenntnisse zu Wirkungen und Nebenwirkungen von Creatin auf andere Organe wie Leber, Niere, Gehirn und Herz. Der Umgang mit Creatin wird deshalb als kritisch angesehen.

Food Supplements, 12/92000:

EU SCIENTISTS CALL FOR CUTS IN USE OF CREATINE

The EU ’s Scientific Committee on Food 12 September called or reductions in the use of the performance-enhancing food supplement creatine until there has been more research into its long-term side effects.

The panel said that there is not enough evidence to be sure of creatine ’s safety under the initially high doses suggested by manufacturers to "load " muscles --up to 20 times the body ’s normal daily turnover.The committee recommended that these should be avoided until more is known about the effects on the kidneys, liver, cardiacmuscle, brain, and testes.

Creatine occurs naturally in meat and fish and is widely used by sportsmen and women to improve their explosive power. Many recreational athletes also take the supplement, which is freely available in pharmacies, health-food shops and supermarkets.

"Large-scale, well-controlled studies are lacking. Available results observed in highly trained athletes cannot necessarily be extrapolated to the general public, " the EU panel said, and it also expressed concern about creatine ’s effect on athletes who become dehydrated or who combine it with other supplements.

(Opinion of the Scientific Committee on Food on safety aspects of creatine supplements; SCF/CS/NUT/SPORT/9 Final12/9/2000)