Finasterid
Definition
Finasterid, ein 5-alpha-Reduktase-Inhibitor, wurde erstmals zum 1.1.2005 von der WADA als Maskierungsmittel verboten (siehe weiter unten). Seit dem 1.1.2009 ist Finasterid nicht mehr als Dopingsubstanz verboten!
Finasterid (Abb.1) ist ein Wirkstoff, der zu einer selektiven Hemmung der 5-alpha-Reduktase führt. Die 5-alpha-Reduktase ist ein Enzym, das im menschlichen Körper für die Umwandlung von Testosteron zu Dihydrotestosteron verantwortlich ist (siehe Abb.2 ).
Geschichte
Seit 1994 wird Finasterid in einer Dosierung von 5 mg pro Tag zur Behandlung der benignen Prostata-Hyperplasie eingesetzt. Bei dieser Krankheit wird durch eine erhöhte Konzentration des Androgens 5-alpha-Dihydrotestosteron in der Prostata ein verstärktes Wachstum des Prostatagewebes verursacht.
Seit Januar 1999 ist Finasterid in Deutschland auch als Mittel gegen den genetisch bedingten Haarausfall (androgenetische Alopezie) bei jungen Männern zugelassen, wobei das für die Ausbildung der androgenetischen Alopezie entscheidende Androgen ebenfalls 5-alpha-Dihydrotestosteron ist. Die empfohlene Dosierungsanweisung zur Behandlung der androgenetischen Alopezie liegt bei 1 mg pro Tag.
Bedeutung als Dopingmittel
Aufgrund der Wirkung von Finasterid auf den Steroidmetabolismus wird der Nachweis von im Sport verbotenen Steroiden, deren Hauptmetaboliten 5-alpha-Steroide sind, erschwert. Zu diesen Steroiden gehören die 19-Norsteroide Nandrolon, Norandrostendion und Norandrostendiol und das Dihydrotestosteron. Durch Finasterid kommt es zu einer Verringerung der Ausscheidung von 5-alpha-Metaboliten. Damit führt die Einnahme von Finasterid zu einer starken Veränderung des Profils der endogenen Steroide, so dass die Aussagekraft des Steroidprofils im Rahmen von Langzeitstudien verloren geht.
Aus den o.g. Gründen wurde Finasterid ab Januar 2005 von der WADA in die Liste der verbotenen Substanzen in die Gruppe "S5. Diuretika und andere maskierende Substanzen" aufgenommen. Finasterid war danach sowohl im Training als auch im Wettkampf verboten. Dieses Verbot wurde zum 1.1.2009 aufgehoben.
Literatur
Geyer, H. Gorius, I. Dreyer, N. Mareck, U., Thevis, M., Schänzer, W.: Investigation about the effects and the detection of finasteride. In: W. Schänzer, H. Geyer, A. Gotzmann, U. Mareck (eds.) Recent advances in doping analysis (13). Sport und Buch Strauß, Köln (2005) 479 482
Institut für Biochemie der DSHS Köln, letztes Update 2.08.2010