Nikethamid
Nikethamid (Abb.1) ist ein Psychostimulanz und bewirkt im Wesentlichen eine Atem- und Kreislaufstimulation. In früheren Zeiten wurde es unter anderem als medizinische Gegenmaßnahme nach Überdosierungen von Beruhigungsmitteln eingesetzt. Nikethamid ist heutzutage medizinisch kaum noch von Interesse.
In Deutschland wird es als einziges Medikament als Zellaforte N plus Dragees® vermarktet. Es ist apothekenpflichtig aber nicht rezeptpflichtig.
Als Indikationen werden für das Präparat Zellaforte N plus Dragees® angegeben: Abnutzungs- u. Schwächezustände, Herz-Kreislaufschwäche, Durchblutungsstörungen, besonders des Gehirns u. der Herzkranzgefäße.
Ein weiteres Nikethamid enthaltenes Präparat mit dem Namen Gly-Coramin® ist in der Schweiz im Handel.
Abb. 1: Abb.1 Strukturformel von Nikethamid
Nebenwirkungen
Für das Präparat Zellaforte N plus Dragees® werden entsprechend der Roten Liste vielfältige Nebenwirkungen und Vergiftungserscheinungen vor allem nach Überdosierungen angegeben. Wesentliche Nebenwirkugen entsprechen denen der Stimulanzien vom Ephedrintyp. siehe Nebenwirkungen Stimulanzien
Doping
Nikethamid steht namentlich unter der Gruppe der Stimulanzien bereits seit Ende der 70er Jahre auf der Dopingliste nationaler und internationaler Sportfachverbände, wobei das IOC 1978 in seinem Regelwerk verschiedene Stimulanzien des Zentralen Nervensystems mit folgenden Beispielen ausgewiesen hat: Amiphenazol, Bemegrid, Leptazol (Pentetrazol) Nikethamid, Strychnin und verwandte Verbindungen.
Nikethamid ist eine verbotene Substanz, dessen Auffinden bei Dopingkontrollen in den Jahren 1993 2001 von den weltweit akkreditierten Dopingkontrolllaboratorien in insgesamt 47 Fällen an das IOC berichtet wurde.
Bereits bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in Müchen wurden von insgesamt 2079 Kontrollproben 7 positive Befunde mit Stimulanzien berichtet, wobei in zwei Fällen der Wirkstoff Nikethamid nachgewiesen werden konnte.
Institut für Biochemie der DSHS Köln, letztes Update 19.7.2004