RSR 13 (Efaproxiral)

Definition

Chemischer Namen von RSR13: efaproxiral,; 2-[4-[[(3,5-dimethylanilino)carbonyl]-methyl]phenoxy]-2-methyl-propionic acid (RSR13) 

Geschichte

Im Rahmen der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen während der Giro d'Italia 2001 soll bei einer groß angelegten Razzia am 6./7. Juni 2001 u.a. die Substanz RSR13 festgestellt worden sein. 

Wirkung

Bei RSR 13 handelt es sich um einen Modulator für die Sauerstoffaffinität des Hämoglobins. Hämoglobin ist ein Eiweißmolekül, das in den roten Blutzellen den Sauerstoff bindet und transportiert. Das Hämoglobinmolekül besteht aus vier Untereinheiten, wobei jede Untereinheit ein Sauerstoffmolekül (insgesamt pro Hämoglobinmolekül also vier Moleküle Sauerstoff) an zweiwertiges Eisen anlagert. Hämoglobin bindet in der Lunge zu fast 100% Sauerstoff (Sättigungsgrad gleich 1 (Abb. 1).

Im Gewebe, z.B. in der Muskulatur, gibt das Hämoglobinmolekül den gebundenen Sauerstoff entsprechend des notwendigen Bedarfs wieder ab. Hämoglobin kann somit in einer hoch oxygenierten Form (Oxy-Hämoglobin) oder in einer schwach oder nicht oxygenierten Form (Deoxy-Hämoglobin) vorliegen. RSR13 bindet an Hämoglobin und verschiebt dadurch das Gleichgewicht zwischen oxygenierter und deoxygenierter Form zum deoxygenierten Zustand.

Dieses bedeutet, dass eine höhere Sauerstoffabgabe in das Gewebe ermöglicht wird. Dieses Phänomon wird mit einer sogenannten Rechtsverschiebung der Sauerstoffbindungskurve beschrieben (Abb.1). Dieser Effekt kann auch durch folgende physiologische Situationen bedingt sein: Erniedrigung des pH-Wertes (Bohr-Effekt), Erhöhung der Bisphosphoglycerat-Konzentration (BPG) in den Erythrozyten, z.B. bei Höhenaufenthalt. 

Unter körperlicher Belastung ist eine höhere Sauerstoffabgabe an das Muskelgewebe zur verbesserten Verbrennung der Nahrungsstoffe und somit zur erhöhten Energiebereitstellung gewährleistet.

Eine medizinische Anwendung von RSR13 ist bei Patienten mit einer verminderten Sauerstoffsättigung des Blutes (Hypoxie), z.B. bei bestimmten Anämieformen, bei kardiopulmonalen Erkrankungen, bei verschiedenen Krebsarten und im Rahmen einer Chemotherapie zur Krebsbehandlung gegeben und führt zu einer Verbesserung der Sauerstoffabgabe im Gewebe. Für RSR13, das von der Firma Allos Therapeutics Inc. entwickelt wurde, sollen Klinischen Phasen III abgeschlossen sein und eine Zulassung als Arzneimittel ist möglicherweisen zu erwarten (Stand 2001).  

Dopingrelevanz und Nachweis

RSR13 wurde erstmalig ab 1.1.2003 vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) verboten; namentlich unter den Verbotenen Methoden - Gruppe 1: Verbesserung des Sauerstofftransports.
Ab 2013 wurde die Gruppe umbenannt: Manipulation von Blut und Blutbestandteilen.

Analytische Nachweismethoden wurden von folgenden Arbeitsgruppen publiziert:
A. Breidbach, D. H. Catlin. RSR13, a potential athletic performance enhancement agent: Detection in urine by gas chromatography/mass spectrometry. Rapid Commun. Mass Spectrom. 2001, 15, 2379.
Nachweis von RSR 13

Thevis M, Krug O, Schänzer W. Mass spectrometric characterization of efaproxiral (RSR13) and its implementation into doping controls using liquid chromatography-atmospheric pressure ionization-tandem mass spectrometry. J Mass Spectrom. 2006 Mar;41(3):332-8.
Abstract