Testosteron-Regel (T/E-Quotient)
IOC-Regel gültig bis Ende 2004: Als Verstoß gegen die Dopingregeln galt ein Verhältnis Testosteron zu Epitestosteron (T/E-Quotient) von höher als 6 zu 1 im Urin eines Athleten, solange kein Beweis vorlag, dass dieses Verhältnis einer physiologischen oder pathologischen Ursachen zugeordnet werden konnte.
Von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) wurde ab 1.1.2005 der T/E-Quotient auf 4 gesenkt. Proben von Athleten mit einem höheren T/E als 4 müssen mit der Isotopenverhältnis-Massenspektrometrie (IRMS) untersucht werden, bzw. bei negativem Isotopenbefund durch weitere Kontrollen überprüft werden.
Voraussetzung für die T/E-Regel ist die Stabilität des T/E-Quotienten bei einem Athleten. Es werden deshalb bei erhöhten T/E-Quotienten zur Feststellung, ob ein Athlet mit Testosteron gedopt hat, individuelle Referenzwerte erstellt.
Die folgende Abbildung zeigt die geringe Variation des T/E-Quotienten bei einer wenig trainierten männlichen Person unter Ruhebedingungen (Abb. 1A) über einen Zeitraum von 30 Tagen sowie bei einem Radrennfahrer während der Tour de France 1992 über 20 Wettkampftage (Abb. 1B).
Bisher wurden Athleten mit einem T/E-Quotienten größer als vier als atypisch angesehen und weiter untersucht, um eine Dopingmanipulation abzuklären. Zunehmend wird aber ein individuelles Steroidprofil eines Athleten als empfindlicher zur Aufdeckung von Dopingmanipulationen angesehen als die Anwendung populationsbezogener Profildaten. Damit sollen auch Athleten mit niedrigen T/E-Quotienten verursacht durch ein Fehlen des Enzyms UGT2B17 („asiatischer“ Genotyp) erfasst werden.
Die Einführung von Verlaufskontrollen sowie die Bestimmung individueller Steroidprofildaten unabhängig von einem erhöhten T/E > 4 ist zurzeit die Methode der Wahl, um Doping mit Testosteron effektiv zu kontrollieren. Verdächtige Proben werden dann mit der Isotopenverhältnis-Massenspektrometrie (IRMS) des Kohlenstoffs weiter untersucht.