Manipulation von Blut und Blutbestandteilen
Hinweis: Bis zum Jahr 2012 hieß diese Gruppe "Methoden zur Verbesserung des Sauerstofftransports"
1. Blutdoping
Unter Blutdoping wird die Anwendung einer autologen (Eigenbluttransfusion), homologen (Fremdbluttransfusion) oder heterologen Transfusion (Spender ist ein Lebewesen einer anderen Gattung) von Blut, roten Blutzellen oder anderen Blutzellprodukten, deren Ursprung nicht für eine medizinische Behandlung vorgesehen ist, verstanden.
2. Applikation von Produkten, die die Aufnahme, den Transport oder die Freisetzung von Sauerstoff erhöhen, wie z.B.
- modifizierte Hämoglobine
- Perfluorkohlenwasserstoffe
- RSR 13
- ITTP (die Substanz steht allerdings namentlich nicht auf der WADA Verbotsliste)
3. Jegliche Form der intravaskulären Manipulation von Blut oder Blutbestandteilen mit physikalischen oder chemischen Mitteln.
Unter Blutdoping versteht man die Verabreichung von Vollblut oder von Zubereitungen, die rote Blutkörperchen enthalten. Durch diese Maßnahme wird die Erythrozytenzahl im Blut erhöht, so dass eine Verbesserung der Sauerstofftransportkapazität erreicht werden kann.
Diese Maßnahmen stehen nicht im Einklang mit der medizinischen Ethik und der Ethik des Sports. Sie beinhalten, insbesondere bei einer Fremdbluttransfusion, gesundheitliche Risiken wie allergische und akute hämolytische Reaktionen mit Nierenschädigungen, wenn falsch gekennzeichnetes Blut verwendet wird.
Ferner können Nebenwirkungen auftreten wie Fieber, Gelbsucht, Infektionen (Virushepatitis und AIDS) sowie Überlastungen des Herz-Kreislaufsystems und metabolischer Schock." (aus Donike und Rauth, 1996)
Unter Bluttransfusion versteht man die intravenöse Verabreichung von roten Blutzellen oder Blutpräparaten, die rote Blutzellen enthalten. Diese Produkte können aus Blut hergestellt worden sein, das von der gleichen oder von einer anderen Person stammt (autologe bzw. homologe Bluttransfusion).
Nach der Dopingliste der WADA wird auch eine heterologe Bluttransfusion verboten, womit grundsätzlich eine Blutübertragung zwischen verschiedenen Gattungen verstanden wird. Für die Praxis bei einem Sportler würde dieses die Übertragung von Blut eines anderen Säugetiers (z.B. Affe) auf den Menschen bedeuten. Die übliche Indikation für die Übertragung von roten Blutkörperchen sind starker Blutverlust und Blutarmut (Anämie).
Bei der Eigenbluttransfusion lässt sich der Sportler bis zu ca. 0,5 L Blut abnehmen. Das Blut wird dann konserviert und tiefgekühlt gelagert. In der Zwischenzeit wird aufgrund des Blutverlustes die Produktion der Erythrozytenbildung durch EPO stimuliert.
Nach ca. 3-4 Wochen, wenn das Blutvolumen wieder normale Werte erreicht hat, kann das gelagerte Blut infundiert werden, und der Athlet erhöht damit die Gesamtzahl der Erythrozyten in seinem Blut. Das Blutvolumen des erwachsenen Menschen beträgt ca. 6-8% seines Körpergewichtes.
Blutplasma erhält man durch Zentrifugieren von Blut, das mit Gerinnungshemmern wie EDTA abgenommen wurde. Es enthält noch alle Gerinnungsfaktoren. Zentrifugiert man dagegen geronnenes Blut so wird nach dem Zentrifugieren Blutserum gewonnen. Es unterscheidet sich vom Plasma durch das Fehlen von Gerinnungsfaktoren, hauptsächlich Fibrinogen.
Blutplasma besteht zu 90% aus Wasser und 10% aus gelösten Substanzen. Von den gelösten Substanzen machen die Proteine 70% aus, niedermolekulare Stoffe 20% und Elektrolyte ca. 10%.
Hämoglobin
Das Blut eines erwachsenen Menschen muss täglich ca. 600 l Sauerstoff von der Lunge ins Gewebe befördern. Da Sauerstoff in wässriger Lösung nur begrenzt löslich ist, wird fast der gesamte Sauerstoff vom Hämoglobin der Erythrozyten gebunden und transportiert. In den Lungen wird das Hämoglobin im arteriellen Blut zu 96% mit Sauerstoff gesättigt. Im venösen Blut, nach Durchfließen des Gewebes, beträgt die Sättigung nur noch 70%. Es wird ungefähr ein Drittel des Sauerstoffs im Gewebe freigesetzt.
Größere Unterschiede ergeben sich natürlich beim arbeitenden Muskel, wo bis zu 90% des gebundenen Sauerstoffs abgegeben werden.
Nachweis von Eigenblutdoping
siehe Blutpass als Dopingkontrollmaßnahme
Nachweis von Fremdbluttransfusion
Im September 2004 wurde erstmals ein Dopingnachweis einer Fremdbluttransfusion im Zusammenhang mit dem Dopingverfahren gegen den Radfahrer Tyler Hamilton bekannt.