Abgeschlossene Promotionen
Hemker, Lena (2023)
Arbeitstitel: Trendsportarten im Spannungsfeld sportgesellschaftlicher und sportökonomischer Einflüsse
Forschungszeitraum: 2017 2023
Inhalt
In den letzten Jahren sind vermehrt eine Vielzahl sog. Trendsportarten auf nationaler und internationaler Ebene entstanden. Im Zuge der Einführung und Weiterentwicklung dieser Sportarten spielen auch die Interessen relevanter Anspruchsgruppen (u.a. Sportgesellschaft, Sportmedien, Wirtschaft) sowie Einflüsse aus dem sportgesellschaftlichen und sportökonomischen Umfeld eine entscheidende Rolle. Seien es Unternehmen, die mithilfe zugeschnittener Vermarktungs- bzw. Sponsoringstrategien in Plattformen der Trendsportarten investieren, Verbände und Vereine, die sich mit einer möglichen Integration von Trendsportarten in das eigene Sportangebot auseinandersetzen oder die Medien, die das Bild immer neuer Trendsportarten prägen. Hinzu kommt die sportgesellschaftliche Dimension mit der Fragestellung, inwieweit Trendsportarten möglicherweise einen Wandel des traditionellen Sportverständnisses repräsentieren.
Die Dissertation zielt auf eine Tiefenanalyse von Trendsportarten mit dem Fokus auf sportgesellschaftliche und sportökonomische Einflüsse. Eine Auseinandersetzung mit diesem Spannungsfeld soll den derzeitigen Forschungsstand, der sich sehr stark auf die Besonderheiten von Trendsportarten gegenüber traditionellen Sportarten und dem Entwicklungszyklus von Trendsportarten konzentriert, maßgeblich erweitern und in einen stakeholderbasierten Ansatz integrieren.
Moustakas, Louis (2023)
Titel: Together on the Field, United off of it? Defining, Mapping and Evaluating Sport and Social Cohesion Programmes in Europe
Forschungszeitraum: 2020 bis 2023
Disputation: 22.06.2023
Zweitgutachterin: Prof. Marion Keim (University of the Western Cape)
Publikation:https://fis.dshs-koeln.de/de/publications/together-on-the-field-united-off-of-it-defining-mapping-and-under
Inhalt
Soziale Ungleichheiten, sich verändernde demografische Profile, alternde Bevölkerungen und die strukturelle Transformation der Volkswirtschaften haben zahlreiche europäische Gemeinden vor erhebliche Herausforderungen gestellt. Angesichts dieser konvergierenden Trends und der Notwendigkeit ganzheitlicher Entwicklungsansätze haben Politiker, Regierungen und Gemeindeprogramme ihre Aufmerksamkeit zunehmend auf die Unterstützung und Entwicklung des sozialen Zusammenhalts gelenkt. Insbesondere der Sport wird zunehmend eine Rolle bei der Erreichung von Zielen des sozialen Zusammenhalts gefordert. Aufgrund seiner Popularität, seiner relativ geringen Kosten und seines interaktiven Charakters wird Sport als potenzielles Instrument zur Förderung des sozialen Zusammenhalts und als Beitrag zu einer umfassenderen sozialen Entwicklung angesehen. Tatsächlich wird der soziale Zusammenhalt im Bereich Sportentwicklung (SFD) als zentraler thematischer Schwerpunkt sowohl in der Forschung als auch in Programmen anerkannt.
Trotz der wachsenden Anerkennung und Unterstützung für Aktivitäten zur Förderung des sozialen Zusammenhalts, gibt es noch immer erhebliche Debatten und Lücken im Sport und darüber hinaus. Insbesondere gibt es wichtige Lücken zwischen unserem theoretischen Verständnis des sozialen Zusammenhalts und der tatsächlichen Praxis im Bereich Sport für den sozialen Zusammenhalt. Diese Lücke zeigt sich auf drei Arten. Erstens spiegeln selbst bei der Vielzahl von Definitionen für den sozialen Zusammenhalt diese Definitionen nicht unbedingt die Bedürfnisse, Erwartungen oder das Verständnis von Praktikern und Teilnehmern in verschiedenen Kontexten wider. Zahlreiche Forscher weisen darauf hin, dass es eine Diskrepanz zwischen den formalen Definitionen von sozialem Zusammenhalt und dem Verständnis des Konzepts durch Gemeindemitglieder, Programmleiter oder Programmteilnehmer gibt. Zweitens haben wir nur begrenztes Wissen über die Organisationen, die Programme durchführen, und die Ansätze innerhalb dieser Programme. Obwohl das Feld Sport für Entwicklung besser verstanden und kartiert wird, ist die gesamte Bandbreite und Anzahl der Organisationen, die Sport- und Sozialzusammenhalt-Aktivitäten durchführen, unbekannt, und es gibt nur begrenzte Informationen über die in diesem Bereich angewandten Praktiken. Schließlich gibt es trotz der zunehmenden Investitionen in Sport- und Sozialzusammenhalt(s)-Programme einen Mangel an Nachweisen über die Auswirkungen dieser Programme, und der Prozess, durch den diese Programme sozialen Zusammenhalt generieren, ist schlecht verstanden.
Vor diesem Hintergrund zielt die vorliegende Doktorarbeit darauf ab, auf dem aktuellen Wissen und der Relevanz von sozialem Zusammenhalt und Sport aufzubauen. Konkret soll sie dazu beitragen, die oben beschriebenen Lücken und Debatten durch eine multimethodische Studie von Literatur und qualitativer Forschung innerhalb von Programmen in ganz Europa zu untersuchen. Insbesondere werden Dokumentenanalysen, Umfragen, Feldarbeit und Interviews eingesetzt, um Daten zu generieren, wobei die Analyse durch eine Vielzahl kritischer oder konstruktiver qualitativer Techniken durchgeführt wird.
Daraus ergibt sich, dass die Programme in Europa eine ziemlich konsistente Sichtweise auf sozialen Zusammenhalt haben, wobei ein spezifischer Fokus auf den Dimensionen sozialer Beziehungen, Gemeinwohl, Identitätsgefühl und Akzeptanz von Vielfalt liegt. Um diese Dimensionen zu unterstützen, setzen Programme eine Reihe von gemeinsamen Praktiken ein, einschließlich regelmäßiger Sportaktivitäten, gemischter Gruppenaktivitäten, Bürgerbeteiligung, Lebenskompetenzentwicklung und partizipative Ansätze. Innerhalb dieser Praktiken liegt jedoch ein deutlicher Fokus auf individuellen Interventionen und bestimmten marginalisierten Untergruppen. Dieser individuelle Fokus auf marginalisierte Gruppen verstärkt die Vorstellung, dass diese Gruppen hauptsächlich für ihre Situation verantwortlich sind und "invisibilisiert" die Verantwortung von Menschen oder Institutionen in privilegierter Position, während sie auch strukturelle Ungleichheiten verschleiert. Daher schlägt diese Dissertation abschließend Wege vor, um Programme, Politik und Forschung zu unterstützen und strukturelle oder transformationsorientierte Ansätze zu fördern.
Choi, Joohyun (2022)
Titel: Leisure Sports Development in South Korea since 1961: The Impacts of Culture, Technology, Socioeconomics, and Politics
Forschungszeitraum: 2017 bis 2022
Disputation: 12.12.2022
Zweitgutachter: Dr. Jung Woo Lee
Veröffentlichung: https://fis.dshs-koeln.de/de/publications/leisure-sports-development-in-south-korea-since-1961-the-impacts
Inhalt
In dieser Studie wird die Entwicklung des Freizeitsports in Korea seit 1961 unter vier Gesichtspunkten untersucht: Kultur, Technologie, Sozioökonomie und Politik. Viele Wissenschaftler haben sich mit Freizeit und Sport in ihren jeweiligen Fachgebieten befasst, aber dem Freizeitsport wurde aufgrund der Mehrdeutigkeit der Terminologie weniger Aufmerksamkeit geschenkt.
Darüber hinaus wurden die meisten Freizeit- und Sportstudien hauptsächlich in westlichen Ländern durchgeführt. Aus diesem Grund wurde für diese Studie Korea als eines der asiatischen Länder mit begrenzten Forschungsdaten ausgewählt, das eine rasche Modernisierung erlebt hat. Ziel dieser Studie ist es, herauszufinden, zu welchem Zeitpunkt und aus welchen Gründen sich der Freizeitsport in Korea entwickelt hat. Die Studie verwendet die Systemtheorie als konzeptionellen Rahmen, um die Entwicklung des Freizeitsports in Korea zu verstehen. Die Studie basiert auf qualitativer Forschung, bei der eine Vielzahl von Datenerhebungsmethoden zum Einsatz kommt. Als quantitative Quellen wurden Big-Data-Analysen und statistische Daten der Regierung verwendet. Im Gegensatz dazu wurden Literaturdaten wie Regierungsberichte, wissenschaftliche Abhandlungen, Videodaten, halbstrukturierte Interviews und digitalisierte Zeitungsarchive als qualitative Quellen verwendet. Diese Studie ergab folgende Ergebnisse:
- In nur drei Jahrzehnten haben die Koreaner die Freizeitsportkultur zu einem Teil ihres Lebens gemacht.
- Die technologische, industrieorientierte wirtschaftliche Entwicklung spielte eine wesentliche Rolle bei der Entstehung und Popularisierung neuer Freizeitsportarten wie E-Sport und Sportsimulatoren.
- Die Koreaner streben nach maximaler sportlicher Betätigung in begrenzter Zeit und bevorzugen kostengünstige und leicht zugängliche Freizeitsportarten.
- Die Sportpolitik der Regierung verlagert sich auf den Freizeitsport, da sich die Lebensqualität der Koreaner verbessert und der Freizeitsport immer beliebter wird.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die koreanische Gesellschaft die Entstehung, Ausbreitung und Ansiedlung der Freizeitsportkultur, die in den westlichen Ländern seit mehr als 100 Jahren betrieben wird, in drei Jahrzehnten abgeschlossen hat. Dementsprechend argumentiert diese Studie, dass sich die Entwicklung des Freizeitsports in Korea dynamisch verändert und geformt hat. Die Untersuchung empfiehlt, die Entwicklung des Freizeitsports mit Ländern zu vergleichen, deren Wirtschaftsniveau mit dem Koreas vergleichbar ist, um die Besonderheiten der koreanischen Freizeitsportentwicklung deutlich zu machen.
Bauer, Katrin (2022)
Zwischen Verwissenschaftlichung und Anwendungsorientierung:
Evaluationsforschung und Akteursstrukturen im Kontext von ‚Sport für Entwicklung‘
Forschungszeitraum: 2014 bis 2022
Tag der Disputation: 14.09.2022
Zweitkorrektorin: Prof. Dr. Katja Siefken
Inhalt
Mit der Gründung eines Sektorvorhabens „Sport für Entwicklung“ in der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) Anfang 2013 setzte die deutsche Entwicklungspolitik ein Zeichen für Wandel und Neuausrichtung. Der Bereich „Sport für Entwicklung“ ist in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) zu einem übergreifenden Thema mit zahlreichen Verbindungen zu verschiedenen entwicklungspolitischen Zielen der Bundesregierung geworden. Es wurde erkannt, dass Sport neben dem wichtigen Einsatz im Bildungsbereich auch mit Vorhaben in den Bereichen Gesundheitsförderung, Gewaltprävention, Gleichstellung der Geschlechter, gute Regierungsführung, Inklusion oder auch Umwelt kombiniert werden kann. Ziel des Vorhabens ist die Bestimmung des Stellenwerts und des Wandels des Sports in der Entwicklungspolitik Deutschlands in der Vergangenheit und in der Gegenwart.
k.bauer@dshs-koeln.de
Park, Jongchul (2022)
Sport for Development Approaches in South Korea: Setting National Preferences and Sharing Ideas in view of SfD Programmes
Researchperiod: 2016 to 2022
Date of the disputation: 12.07.2022
Second corrector: Prof. Dr. Susan Kim
Content:
In recent years, sport is considered as a practical vehicle to deal with social, cultural, and economic issues around the world. In particular, diverse sport programmes have been emerged to achieve the initiatives created by the United Nations’ Millennium Development Goals. These initiatives are commonly called Sport for Development (SFD) programme or movement.
SFD programmes are concerned with sport participation, gender, socialisation, and education issues, and are directly related to children, women, disabled, and disadvantaged people. The implement of SFD is generally practiced by global North toward the global South, but several developing nations have recently implemented SFD programmes. This means that implementing SFD actions to promote social change is considered as a global trend around the world.
South Korea has become a sports power in the world with the help of huge investment in elite athlete development system and successful holding mega event such as the 1988 Olympic Games and the 2002 FIFA World Cup. In addition, South Korea is a country of the unique example whose status has changed from an aid-recipient country to a donor country. As a result, Korean government has been trying to have interest in international outreach and cooperation through sports programmes. For instance, Dream Together programme and Dream programme have been implemented as a part of SFD action in South Korea.
Despite increasing interests in SFD programmes, however, Korean sport policy in relation to SFD programmes tends to be political and short-termism for hosting mega event. Also, there has been little research for analysing change process of sport policy on SFD movement in South Korea compared to research, such as school sport, elite sport, and sport for all. In addition, the absence of scientific evidence of how sport activities contribute to dealing with social issues still indicates a significant gap between theory and practice.
Therefore, the aim of this thesis is to explore the change process of sport policy in South Korea in relation to Sport for Development (SFD). In addition, the thesis aims to evaluate and analyse Korean SFD programmes on the basis of Sport for Development Theory (SFDT), and then identify distinctive features of Korean SFD compared to international current SFD movement. Lastly, the thesis will pursue to suggest direction of improvement regarding SFD in South Korea.
Klems, Pia (2021)
Werte im Sportverein
Forschungszeitraum: 2013 bis 2021
Tag der Disputation: 16.02.2021
Zweitkorrektor: PD Dr. Sven Güldenpfennig
Veröffentlichung in Vorbereitung
Inhalt:
Ausgangspunkt der Dissertation war eine intellektuelle Unzufriedenheit mit den Grundfragen zu den Werten des Sports. Scheinbar unreflektiert wird von der Sportpolitik und einigen kulturhistorischen Untersuchungen angenommen, was unter den Werten des Sports zu verstehen ist. Sowohl eine inhaltliche Auseinandersetzung, was die Werte des Sports sind im Rahmen, was unter Sport fällt, als auch die Erschließung der Gesamtheit an den Werten der Eigenwelt Sport erfolgt nicht im ausreichendem Maße.
Die zentrale Zielsetzung der Dissertation bestand somit in der Klärung der Frage, welche Werte der Sport vertritt bzw. vertreten hat. Der Sportverein steht als einer der wichtigsten Organisationsformen des Sports und als Vertreter des organisierten Sports im Mittelpunkt der Betrachtung. Als Zugang zum Sportverein erfolgt die Untersuchung der Werte des Sportvereins anhand von Festschriften. Durch eine computergestützte Inhaltsanalyse wurden die Werte des Sportvereins ermittelt. Die Untersuchung erfolgte im Forschungsrahmen des Ruhrgebiets und befasste sich mit dem Forschungszeitraum ab den 1960er Jahren.
Kornbeck, Jacob (2020)
Die Diversifizierung des Politikfelds Sport durch die Europäische Kommission: Zunehmender Zentralismus oder klassischer Fall von „Spill-Over“ im Multi-Level-Governance System?
The European Commission's Diversification of the Sport Policy Field: increasing centralism or a classic case of spillover within a multi-level governance system?
Forschungszeitraum: 2010 2020
Tag der Disputation: 18.02.2020
Zweitkorrektor: Prof. Dr. Martin Nolte
Content:
As a PhD by published work, this thesis aims to revisit the activities of the European Commission (in particular but not exclusively within the years 2001 and 2011) to find evidence of a diversification of the sport policy field. This allows for a feedback loop towards two fundamental theoretical positions of European integration and relevant research: spillover as used in federalism/neo-functionalism as well as multi-level governance. Empirical evidence is provided through 15 already published papers within three problem areas: EU-sport articulation; anti-doping; Health-Enhancing Physical Activity (HEPA). The exercise of critically revisiting these papers was inspired theoretically by the model of the reflective practitioner.
“No normal sport in an abnormal society.“ Wahrnehmungen und Wechselbeziehungen staatlichen und zivilgesellschaftlichen sportbezogenen Protests gegen das Apartheid-Regime in Südafrika zwischen 1956 und 1992“
Forschungszeitraum: 2013 bis 2018
Tag der Disputation: 17.07.2018
Zweitkorrektor: Prof. Dr. Stefan Berger
Die Arbeit gehört dem wissenschaftlichen Feld der transnationalen (Sport)Geschichte an und untersucht, wie der sportbezogene Protest in Südafrika, aber auch internationaler Protest – am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland, der Deutschen Demokratischen Republik und Großbritanniens – gegen das Apartheid-Regime in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren von verschiedenen sozialen und gesellschaftlichen Akteuren wahrgenommen wurde. Schwerpunkt liegt hierbei auf der Auseinandersetzung mit ausgewählten Zeitungen und Sportverbänden sowie der Regierungen der jeweiligen Länder. Überdies werden die wechselseitigen (transnationalen) Interaktionen und Kooperationen dieser Akteure in ihrem Kampf gegen die Apartheid im Sport beleuchtet.
Zu diesen Fragestellungen gibt es bisher indes keine wissenschaftliche Arbeit, da es mit großen Schwierigkeiten verbunden ist, unmittelbare Indikatoren für die Wahrnehmung von Protest zu finden. Vonseiten der Forschung werden gemeinhin intensive transnationale Aktivitäten von zivilgesellschaftlichen Akteuren, insbesondere der westeuropäischen Anti-Apartheid-Bewegung, konstatiert. Der Soziologe Håkan Thörn spricht gar vom Entstehen einer “global civil society“ als Folge transnationaler Proteste durch diese Bewegung.
Aufgabe der Arbeit wird es sein, auf der Grundlage der Analyse staatlicher und zivilgesellschaftlicher Reaktionen auf das Apartheidregime eine eigenständige Bewertung des Ausmaßes und der zentralen Charakteristika transnationaler Vernetzungen vorzunehmen, um zu einer fundierten Beurteilung der These Thörns zu gelangen.
Alternative Reiseführer:
Entstehung, Verbreitung und Professionalisierung von den 1970er bis zu den 1990er Jahren
Forschungszeitraum:2014-2018
Tag der Disputation: 13.07.2018
Zweitkorrektor: Prof. Dr. Christopher Kopper
Zur Veröffentlichung
Seit seiner Entstehung wurde Tourismus durch Medien begleitet, reflektiert, vorangetrieben und konstruiert. Besondere Bedeutung kommt im Wechselspiel aus Tourismus und medialer Darstellung dem Reiseführer zu, der touristische Praktiken als ältestes touristisches Medium seit dem Bürgertum begleitet. Diese Studie untersucht die bislang kaum beleuchtete Genese des in den 1970er Jahren im linksalternativen Milieu aufkommenden alternativen Reiseführers als Bestandteil der Geschichte des Tourismus und seiner Medien nach 1945. Im Vordergrund der Analyse stehen die Konstruktion einer alternativtouristischen Reisepraxis durch alternative mediale Formate, Visualisierungen und Narrationen, Veränderungen des Mediums Reiseführer selbst sowie Wechselwirkungen zwischen Tourismusentwicklung und medialer Reflexion.
Das sportpolitische System Spaniens - Eine theoretisch-empirische Analsyse von Akteuren, Outputs und Entwicklungslinien
Forschungszeitraum: 2012 2017
Tag der Disputation: 19.9.2017
Zweitkorrektor: Prof. Dr. Ilse Hartmann-Tews
Ziel des Projekts war, das Sportsystem Spaniens aus politikwissenschaftlicher Perspektive zu erfassen. Die zentrale Forschungsfrage lautete: Welche sportpolitischen Strukturen, Prozesse und Inhalte charakterisieren das spanische Sportsystem? Um diese Forschungsfrage zu beantworten, wurden untergeordnete Ziele formuliert:
Auf theoretisch-konzeptioneller Ebene wird die politikwissenschaftliche Systemtheorie für die Analyse des Sportsystems Spaniens adaptiert. Die bereits in der Sportwissenschaft etablierten, englischen Begriffe sportpolity, sportpolitics und sportpolicy werden in die Systemtheorie inhaltlich und analytisch eingebettet. Anhand dessen soll die komplexe sportpolitische Realität erfasst, geordnet und erklärt werden. Zudem sind Europäisierungs- und Regionalismusprozesse zu beachten.
Auf empirisch-analytischer Ebene werden neue Daten über das Sportsystem Spaniens generiert und bereits vorhandene Informationen geordnet und gebündelt, sodass sportpolitische Strukturen, Prozesse und Inhalte in Spanien in Beziehung zueinander gebracht und nachvollziehbar werden. Dabei wird auf Besonderheiten einzelner spanischer Regionen hingewiesen. Die empirischen Phänomene sollen im engen Bezug zum theoretischen Kontext und den entwickelten Typologien eingeordnet werden. Auf typologischer Ebene werden Kategorien bzw. Typologien für vergleichende Sportsystemanalysen entwickelt. Theoretische Anknüpfungspunkte sind politikwissenschaftliche Ansätze, Konzepte und Theorien; empirische Grundlage ist die Analyse des sportpolitischen Systems Spaniens, das sich hinsichtlich des Zusammenspiels staatlich-öffentlicher sowie sportverbandlich-privater Akteure sehr gut eignet. Ein perspektivisches Ziel ist es, europäische Sportsysteme anhand der am Fall Spaniens entwickelten Kategorien vergleichend zu erfassen, sodass ein gewisser Grad an Generalisierbarkeit angestrebt wird.
Funktionale Institutionen-Bildung in der Anti-Dopingpolitik der Bundesrepublik Deutschland:
Akteureinflüsse, Akteurkonstellationen, Akteurinteraktionen
Forschungszeitraum: 2012-2017
Tag der Disputation: 06.09.2017
Zweitkorrektor: Prof. Dr. Henk-Erik Meier (Universität Münster)
Die Promotion beschäftigt sich aus politikwissenschaftlicher Sicht mit der Entwicklung der Dopingbekämpfung in Deutschland seit 1990. Während als Ausgangspunkt auch Überlegungen und Erkenntnisse zum Thema Doping aus der Ökonomie, Soziologie und Geschichtswissenschaft dienen, steht im Vordergrund der Analyse der Versuch, mit Hilfe des Rahmenkonzepts des Akteurszentrierten Institutionalismus das Verhältnis der unterschiedlichen Akteure und deren Zielsetzungen im Feld der Anti-Doping-Politik zu analysieren. Als Basis für die Einschätzung des Einflusses einzelner Akteure dient dabei ein strukturalistischer, dreidimensionaler Machtbegriff, welcher zwischen regulatorischer, diskursiver und Entscheidungsmacht unterscheidet. Ergänzend werden grundsätzliche Annahmen aus der politikwissenschaftlichen Netzwerkforschung sowie Tsebelis Überlegungen zu Vetospielern und einige Kernideen des Principal-Agent-Ansatzes herangezogen.Zum Zwecke der Annäherung an den Untersuchungsgegenstand werden vor allem Methoden der qualitativen Sozialforschung genutzt, namentlich Inhaltsanalysen und halbstrukturierte Leitfadeninterviews mit Entscheidungsträger aus der Politik und dem organisierten Sport. Ziel der Arbeit ist es, eine systematische Beschreibung der bisherigen Entwicklung zu geben, die aktuelle Situation zu verstehen und verschiedene Szenarien für die künftige Entwicklung aufzustellen und gegeneinander abzuwägen.
Lower League Football in Crisis
Issues of Organisation and Legitimacy in England and Germany
Forschungszeitraum: 2012 bis 2017
Tag der Disputation: 14.07.2017
Zweitkorrektor: Prof. Dr. Klaus Stolz (TU Chemnitz)
Zur Veröffentlichung (Palgrave Macmillan Verlag, in englischer Sprache)
Inhalt:
Während der Bereich der Fussballforschung eine Fülle von Literatur über den professionellen Spitzenfussball hervorgebracht hat, gibt es nur wenig Forschungsergebnisse, die sich mit dem Nicht-Liga-Fussball befassen. Dieses Buch untersucht die Beziehung zwischen den oberen und unteren Ligen und legt die drastischen Spaltungen offen, die zwischen den verschiedenen Ebenen bestehen. Die Studie verbindet die Entwicklungen auf der obersten Ebene des englischen und deutschen Fussballs in den letzten 30 Jahren mit den Transformationsprozessen im Unterliga-Fussball. Sie veranschaulicht, wie stark der hegemoniale Status des Spitzenfussballs auf den darunter liegenden Sphären lastet, und zeigt auf, wie er auch als Blaupause für die Strategien der Fussballklubs der unteren Ligen dient, um mit einem dreifachen Dilemma institutioneller Legitimität umzugehen, das sich in wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Dimensionen zeigt. Ausgehend von den unterschiedlichen Vereinsstrukturen in den beiden nationalen Kontexten wird sowohl die Wirksamkeit institutioneller Rahmenbedingungen dargestellt als auch, wie diese von unten in Frage gestellt werden können. Diese Forschung wird für Studierende und Wissenschaftler aus den Bereichen Fussball- und Sportwissenschaft, Sportsoziologie und Organisationsforschung von Interesse sein.
„Interessenvertretung im Sport zwischen Kooperation und Konflikt – Das Verhältnis von Staat und Sport in Deutschland und Frankreich”
Forschungszeitraum: 2009 bis 2017
Tag der Disputation: 11.5.2017
Zweitkorrektor: Hon.-Prof. Dr. Georg Anders
Veröffentlichung
Die Arbeit orientiert sich an der grundlegenden Fragestellung, wo es Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem deutschen und dem französischen Sportsystem in der Zusammenarbeit und im wechselseitigen Verständnis der staatlichen und nicht-staatlichen Institutionen der Sportverwaltung gibt und wie diese aussehen. Die empirische Vorgehensweise basiert auf einer Analyse von (1) rechtlichen Grundlagen des jeweiligen Systems. Hierzu gehören Gesetze, Verordnungen, Vereins- und Verbandssatzungen, Zielvereinbarungen und andere bilaterale Vereinbarungen; (2) der Strukturen und des Aufbaus der jeweiligen Sportsysteme sowie (3) Befragungen von Experten und Repräsentanten der staatlichen und nicht-staatlichen Institutionen aus Deutschland und Frankreich. Die Arbeit soll die bestehenden Struktur- und Politik-Vergleiche, die bisher in der Sportwissenschaft vorgenommen worden sind, erweitern und verfeinern. Vor dem Hintergrund der politikwissenschaftlichen Ansätze von Pluralismus und Neo-Korporatismus sollen die Ergebnisse der empirischen Untersuchung diskutiert werden. Hierbei sollen die Besonderheiten des Gesellschaftsbereiches Sport im besonderen Berücksichtigung finden.
„… und für die Ehre unserer Nation(en)“: Olympische Deutschlandpolitik’ zwischen 1960 und 1968
Forschungszeitraum: 2012 bis 2016
Tag der Disputation: 19.1.2017
Zweitkorrektor: Prof. Dr. Manfred Lämmer (DSHS)
Die im Januar 2017 vorgelegte Arbeit beschäftigt sich mit der deutsch-deutschen Sportpolitik der Jahre 1960 bis 1968. Diese wird als Teil der Deutschlandpolitik beider Seiten betrachtet, dabei liegt der Fokus der Betrachtung auf der olympischen Ebene. Zur Beschreibung des Geschehens wird Kleßmanns Ansatz der asymmetrisch verflochtenen Parallelgeschichte um Elemente des dynamisch-transaktionalen Ansatzes erweitert, den Früh zur Beschreibung von Medienwirkungen entwickelte. Die so entstehende dynamisch verflochtene Kommunikationsgeschichte ermöglicht es, die acht vielleicht ereignisreichsten Jahre der deutsch-deutschen Sportgeschichte als ein Geflecht sich gegenseitig teilweise überschneidender Aktionen und Reaktionen zu betrachten. Deren erstes Ziel war es, Einfluss auf das IOC zu gewinnen. Beide deutsche Staaten waren damit erfolgreich: die Bundesrepublik bekam die Olympischen Sommerspiele 1972 in ;ünchen, die DDR – ausgerechnet dort – erstmalig bei Sommerspielen ihre eigene Flagge und Hymne. Die vorgelegte Arbeit beschreibt den ereignisreichen Weg zu dieser Lösung, mit der beide Seiten zwar zufrieden, jedoch nicht vollkommen glücklich waren.
Opportunities and Limitations of Youth Sport Programs in Cape Town: Analysis of Determinants in the Context of Development and their impact on Research
Forschungszeitraum: 2012 bis 2016
Tag der Disputation: 19.12.2016
Zweitkorrektor: Prof. Dr. Bart Vanreusel (KU Leuven)
In den letzten Jahrzehnten hat Sport als Mittel der Entwicklungszusammenarbeit auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene erheblichen Zuspruch gefunden. Sport hat den Ruf, die Lebensumstände von marginalisierten Gruppen zu verbessern, indem er nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Bildung, die individuelle und soziale Entwicklung und den Frieden fördert. Über diese positiven Zuschreibungen hinaus gibt es auch Stimmen, die kritische Fragen zur Wirksamkeit des Sports stellen, die fragen wie die Effekte des Sports bewiesen werden können. Um Licht in das breite und oft unergründliche Feld von Sport und Entwicklung zu bringen, untersuchte Marie Biermann, welchen Stellenwert Sport im Hinblick auf die Förderung von individueller und sozialer Entwicklung einnimmt und welche Faktoren in Sportprogrammen entscheidend für Erfolg und Misserfolg sind. Die Datenerhebung fand über einen Gesamtzeitraum von einem Jahr in vier Sportprojekten im Township Khayelitsha in Südafrika statt. Der Schwerpunkt lag dabei auf den Teilnehmern, Trainern und ihnen nahestehenden Personen sowie auf dem gesellschaftspolitischen Kontext, der das Leben in Khayelitsha prägt.
Zusätzlich generierte Marie Biermann Wissen über die Herausforderungen, denen Forscher (aus dem Globalen Norden) bei Untersuchungen von Sportprojekten in komplexen und instabilen Umgebungen gegenüberstehen.
Integration im Sportverein: Entwicklung eines sozialwissenschaftlich begründeten Qualitätsmanagementmodells
Forschungszeitraum: 2012 bis 2016
Tag der Disputation: 12.04. 2016
Zweitkorrektor: Prof. Dr. Christoph Breuer (DSHS)
timo.schaedler@specialolympics.de
Die gesellschaftspolitische Relevanz des Themas Integration geht hervor aus der Zuwanderung in Staaten und Gesellschaften in den vergangenen Jahrzehnten, gegenwärtig und in absehbarer Zukunft.
Wenn von Seiten der Politik nach symbolträchtigen Beispielen für gelungene Integration gesucht wird, rückt häufig der Sport in den Fokus. Der Sport spielt eine besondere Rolle im Politikfeld der Integration. Sport gilt als universelles Verständigungsmedium, da Austausch und gemeinsamer Sport auch dann möglich sind, wenn Menschen nicht dieselbe Sprache sprechen – „Sport spricht alle Sprachen“.
Aus dieser Argumentation ergeben sich aktuelle Fragestellungen: Wie geht der organisierte Sport mit interessierten Flüchtlingen um? Wie ist es um die Qualität der Sportangebote bestellt? Was trägt der Sport zur Integration wirklich bei?
Diese Entwicklungen drängen die Sportorganisationen in Probleme der Legitimation von Leistungen, die mit dem überkommenen Wissensbestand und traditionell bewährten Legitimationsformeln
kaum noch erfolgreich zu bestreiten sein werden. Dieser Umstand erfordert die Entwicklung neuer Instrumente und Qualitätskriterien, mit denen die Leistungen des Sports/Sportvereins chancen- und effizienz-orientierter betrachtet und präziser erfasst werden können. In der Arbeit „Integration im Sportverein: Entwicklung eines sozialwissenschaftlich begründeten Qualitätsmanagementmodells“ wird ein sozialwissenschaftlich begründetes TQM-Modell für Integrationsprozesse im Sportverein entwickelt und für Anwendungen im funktionalen Kontext auf drei Ebenen erklärt. Während auf der Makroebene die Systemtheorie, auf der Mesoebene der Neo-Institutionalismus den wissenschaftlich-theoretischen Rahmen liefern, erklärt auf der Mikroebene die Strukturationstheorie nach Giddens das Handeln der Akteure. Die Arbeit intendiert somit, zu einem themen- und problembezogenem interdisziplinären Diskurs zwischen Politikwissenschaft, Soziologie, Pädagogik und Betriebswirtschaft im Rahmen der Sportwissenschaft beizutragen. Zielstellung ist die Entwicklung eines systematischen, theoretisch fundierten TQM-Modells, mit dem Integrationsprozesse im Sportverein und darüber hinaus in gesellschaftlichen Bereichen visualisiert und realisiert werden können. Die Heterogenität der Vereinslandschaft und die unterschiedliche Ausrichtung und Gestaltung der Integrationsmaßnahmen veranlassen zur Entwicklung eines Modells, das auf einer angemessenen Abstraktionsebene diesen Anforderungen gerecht werden kann. Die Erarbeitung des TQM-Modells für Integration erfolgt in enger Verzahnung von theoretischer Fundierung und direktem Anwendungsbezug.
Struktur- und Funktionsanalyse von Corporate Social Responsibility-induzierten Public-Private-Partnership-Modellen im Bildungsbereich anhand der Schulsportförderung 'Fit am Ball'
Forschungszeitraum: 2008 bis 2015
Tag der Disputation: 07.07.2015
Erstgutachter: Prof. Dr. Walter Tokarski
Zweitgutachter: Prof. Dr. Daniel Memmert (DSHS)
Die Arbeit widmet sich der Analyse eines modellhaften Projektes, das materielle, finanzielle oder inhaltliche Ressourcen im Sinne eines Public-Private-Partnerships (PPP) für den Bildungsbereich generiert hat. Während Unternehmen darin die Möglichkeit einer Aktivität im Sinne des Corporate Social Responsibility (CSR) sehen, können auch andere Institutionen in dieser lateral kooperierenden Konstellation zur Bewältigung gesellschaftlicher Probleme (Suchtprävention, Integration, Übergewicht etc.) beitragen.
Auf theoretischer Grundlage des PPP- und des CSR-Ansatzes, des Projektmanagements und der Principal-Agent-Theory werden dazu Forschungsfragen erarbeitet, die anhand von zwei Erhebungsmethoden an einem konkreten Förderungsprojekt explorativ und überprüfend angewendet werden. Einerseits werden die leitenden Entscheider der jeweils involvierten Institutionen in Form eines Experteninterviews befragt, ehe die Einschätzungen der Projektrezipienten durch eine quantitativ-statistische Erhebung untersucht werden. Schließlich werden beide Ergebnisse zusammengeführt, ausgewertet und analysiert. Das abschließende Fazit kommt zu dem Ergebnis, dass sich laterale Kooperationen wie das PPP unter bestimmten, hier beschriebenen Voraussetzungen durchaus eignet, jedoch Universitäten sowie neutrale offizielle Stellen des Bildungsbereiches eingebunden werden sollten.
Die sportpolitische Rolle der Asian Football Confederation
Forschungszeitraum: 2010 bis 2013
Tag der Disputation: 7.02.2014
Zweitkorrektor: Prof. Dr. Fan Hong (University of Glasgow)
weitere Publikationen :
- Weinberg, Ben: Asia and the Future of Football: The Role of the Asian Football Confederation, Oxford 2015.
- Weinberg, Ben: "The Future is Asia"? The Role of the Asian Football Confederation in the Governance and Development of Football in Asia, in: The International Journal of the History of Sport 2012, S. 535-552.