MEMO - (Vereins-) Sport der Medialen Moderne
Projektleitung:
Prof. Dr. Jürgen Mittag
Projektmitarbeiter/innen:
Pia Klems (Stemmermann) (Elternzeit 05/2015 - 08/2016) , Daniel Ziesche (bis 11/2015)
Forschungszeitraum:
seit April 2012
Kooperationen:
Prof. Dr. Volker Schürmann (Sprecher des Forschungsverbundes)
Institut für Kommunikations- und Medienforschung
Institut für Pädagogik und Philosophie
Institut für Schulsport und Sportentwicklung
Förderung:
Deutsche Sporthochschule Köln
Inhalte des Projekts:
Als Mediale Moderne wird jene Epoche verstanden, die mit der Deklaration der Menschenrechte einsetzt und durch eine zunehmende Pluralisierung von Lebensstilen, aber auch durch eine grundsätzliche Vermitteltheit aller personalen Verhältnisse gekennzeichnet ist. In dieser Zeit kommt es nicht nur im Bereich der Sport- und Bewegungskulturen zu gravierenden Veränderungen, doch gilt dieser durch seine massive Differenzierung und seiner Verbindung zu anderen gesellschaftlichen Teilbereichen als typisches Bild einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung und somit als Diagnoseinstrument für den gesellschaftlichen Wandel.
Das Ziel des Projekts ist vor diesem Hintergrund eine Gegenwartsdiagnostik moderner Gesellschaften, vermittelt über Bewegungskulturen. Es geht um die zentrale Frage, welchen Ausdruck und welche Form die angeführten Charakteristika in Sport und Bewegung dieser Epoche finden. Das Anliegen des Forschungsschwerpunktes Mediale Moderne ist es, diese Veränderungen nachzuvollziehen und systematisch aufzuarbeiten, um letztlich insbesondere die sportwissenschaftliche Theoriebildung weiterzuentwickeln.
Die Mitarbeiter des Teilprojekts"Vereinssport in der Medialen Moderne" am Institut für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung untersuchen diese Veränderungen mit Blick auf die Dimension des Sportvereins. Der Sportverein wird dabei aus einer (sport-)politischen und (sport-)historischen bzw. auch sozialwissenschaftlichen Perspektive betrachtet mit dem Ziel, die Entwicklung der politisch-sozialen Funktion von Sportvereinen als Ort und Medium im Prozess gesellschaftlichen Wandels sowohl theoretisch als auch empirisch zu untersuchen.
Daniel Ziesche untersucht in diesem Rahmen die Veränderungen von Rollen und Funktionen von Fußballvereinen in ausgewählten Regionen von England und Deutschland, mit dem Ziel einer tiefergehenden Analyse der sozialen (und kulturellen) Funktion von Vereinen. (Weitere Informationen)
Zeitgeschichtliche Forschung über den Wandel der Werte im sozialen Raum des Sportvereins betreibt Pia Stemmermann. Im Fokus steht dabei die Ermittlung von Werten des Sportvereins als Seismografen eines gesellschaftlichen Wandels, um die sozialen bzw. gemeinwohlorientierten Funktionen von Sportvereinen zu untersuchen. (Weitere Informationen)
Im Rahmen der Abschlusstagung „Sport der Medialen Moderne“ konnten vom 20. -21. November 2014 erste Ergebnisse der Teilprojekte kritisch reflektiert und in den Gesamtkontext eingeordnet werden. Im Fokus des Austausches stand die Betrachtung der gesamtgesellschaftlichen Veränderungen in den Sport- und Bewegungskulten.
Das ISEF stellte durch das Teilprojekt „Vereinssport der Medialen Moderne“ den Sportverein und die aktive Sportpartizipation im Wandlungsprozess dar. Die Betrachtung erfolgte aus einer (sport-)historischen und (sport-)politischen bzw. sozialwissenschaftlichen Perspektive, die sowohl das Ziel hatte die Entwicklung des gesellschaftlichen Wandels im Sportverein darzustellen, als auch die Rolle und die Funktion von Vereinen zu beleuchten.
Im Rahmen des Projekts entstand unter anderen der Sammelband „Bewegungskulturen im Wandel: Der Sport der Medialen Moderne - Gesellschaftstheoretische Verortungen“, der im Jahr 2016 im transcript Verlag erschienen ist.