UNESCO Chair

UNESCO Lehrstuhl "Sport for Development, Peace and Environment in a Multidisciplinary and Global Perspective"

Dr. Karen Petry hat Anfang 2024 von der UNESCO den Titel Co-Chairholder für den neuen UNESCO Lehrstuhl "Sport for Development, Peace and Environment in a Multidisciplinary and Global Perspective" verliehen bekommen. Der UNESCO-Lehrstuhl wurde gemeinsam mit Prof. Dr. Tegwen Gadais von der Université du Québec à Montréal, Kanada (UQAM) beantragt.Nach der Befürwortung durch die kanadische UNESCO Kommission wurde der Antrag vom UNESCO Hauptquartier in Paris zunächst für 4 Jahre bewilligt. Weltweit gibt es gegenwärtig ca. 10 UNESCO Lehrstühle in der Sportwissenschaft.  

Der neue UNESCO-Lehrstuhl konzentriert sich auf Initiativen und Projekte in den Bereichen Sport und Entwicklung, die als Reaktion auf die von den Vereinten Nationen angestrebten Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) durchgeführt werden. Ein spezieller Fokus liegt dabei auf den folgenden vier Bereichen: Gender und Gleichberechtigung (SDGs 5, 8, 10), Umwelt, Klimawandel und Natur (SDG13), Gesundheit und Bildung (SDG 3, 4), sowie Frieden und sozialer Zusammenhalt (SDG 16). Die beiden UNESCO Lehrstuhlinhaber beabsichtigen, Expert*innen aus allen Kontinenten, in verschiedenen Sprachen und zu unterschiedlichen Forschungsthemen im Bereich Sport für Entwicklung zusammenzubringen, um eine globale, multidisziplinäre und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Ländern des sog. „Globalen Nordens" und des „Globalen Südens" zu fördern.

Der UNESCO-Lehrstuhl fokussiert sich vor allem auf Kooperationsprojekte und die Entwicklung neuer Partnerschaften auf verschiedenen Ebenen (lokal, regional, national oder international) und zwischen verschiedenen Akteur*innen (Forschende, Zivilgesellschaft, Politik, Zielgruppen). Darüber hinaus legen Tegwen Gadais und Karen Petry besonderen Wert darauf, dass die durchgeführten Projekte einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen sog. marginalisierter Bevölkerungsgruppen (z. B. Geflüchtete, indigene Völker, Jugendliche aus benachteiligten sozio-ökonomischen Verhältnissen)  leisten. Zudem geht es auch um die Einbeziehung der nächsten Nachwuchsgenerationen von Promovierenden, Studierenden und Praktiker*innen.

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News

International Academic Symposium, 18.06.2024, DSHS Köln

New Approaches to International Sport Politics? The United Nations and UNESCO as Players

Datum: 18. Juni 2024, 11.30 - 15.30 Uhr

Veranstaltungsort: Deutsche Sporthochschule, Institutsgebäude II, Senatssaal (Erdgeschoss)

Im Zentrum der internationalen Sportpolitik stehen zumeist das IOC und die internationalen Sportverbände, die in der Regel für die Organisation und Entwicklung ihrer jeweiligen Sportart weltweit verantwortlich sind. Zu den bislang kaum beachteten Akteuren internationaler Sportpolitik zählen hingegen transnationale bzw. Internationale Organisationen. Diese Vernachlässigung staatlicher Akteure auf internationaler Ebene lässt sich mit der dominanten Rolle der internationalen Sportorganisationen erklären, aber auch mit der bislang nur begrenzten Bereitschaft von (europäischen) Staaten, sich im internationalen Raum stärker sportpolitisch zu engagieren und umfassendere Vernetzungen zu betreiben.

Eine Sonderstellung auf internationaler Ebene, in der zumindest zeitweilig bzw. punktuell eine Mitwirkung staatlicher Akteure an der Sportpolitik erfolgte, kommt dem UN-System zu. Als ein relevanter UN Akteur für die Bereiche Bildung, Wissenschaft und Kultur hat sich u.a. die UNESCO im Rahmen ihres „Zwischenstaatlichen Ausschusses für Körpererziehung und Sport“ (CIGEPS) bereits seit 1978 mit sportpolitischen Fragen befasst. Das sichtbarste Format dieser Aktivität sind die Weltsportministerkonferenzen (MINEPS), die zuletzt 2023 im aserbaidschanischen Baku stattgefunden hat. Das dort verabschiedete Dokument, die „Fit for Life Alliance“, hat vorwiegend auffordernden Charakter, eine Herstellung international verbindlicher Regelungen kann daraus nicht abgeleitet werden. Vor allem die jüngste MINEPS-VII-Konferenz dokumentiert, welche schwache Resonanz entsprechende Aktivitäten hervorrufen: In Deutschland gab es nur ein sehr verhaltenes Medienecho auf die Weltsportministerkonferenz 2023 und auch grundsätzlich zeigte sich nur begrenztes Interesse der europäischen Staaten, sich stärker im Rahmen von MINEPS zu engagieren.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen beleuchtete das gemeinsam mit der Deutschen UNESCO Kommission durchgeführte Symposium die Frage, inwiefern die deutsche Sportpolitik bereit ist, sich in die UNESCO Aktivitäten einzubringen und somit Verantwortung im Sinne einer internationalen Sportpolitik zu übernehmen. Diese und weitere Fragen wurden diskutiert mit Expert*innen und Vertreter*innen aus der Politik, dem DOSB und der GIZ.

In einem zweiten Teil der Veranstaltung wurden die Ziele und das Arbeitsprogramm des am Institut für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung installierten neuen UNESCO Co-Chair vorgestellt. Der UNESCO Chair mit dem Titel „Sport for Development, Peace and Environment in a Multidisciplinary and Global Perspective“ ist an der Universität in Montreal (UQAM) eingerichtet worden (Chairholder: Prof. Dr. Tegwen Gadais), Dr. Karen Petry fungiert als Co-Chair. Die weiteren beteiligten Wissenschaftler*innen aus der Tschechischen Republik (Prof. Simona Safarikova) und aus Brasilien (Prof. Billy Graeff) stellten gemeinsam das Arbeitsprogramm der kommenden vier Jahre vor.

Das Symposium hatte den Charakter eines Expertenworkshops für einen kleineren Personenkreis.

UNESCO "Change the Game" Konferenz, 24/25.07.2024, Paris

In der letzten Juliwoche vertraten Karen Petry, Alana Richardson und Sally-Ann Jennifer Fischer den UNESCO-Lehrstuhl und das Institut für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung auf dem Minister- und Partnerforum "Change the Game" der UNESCO in Paris.

Am ersten Tag, dem Partnerforum, erhielten sie interessante Einblicke aus einer Reihe von Sitzungen über die sozialen Auswirkungen des Sports, Investitionen in Menschen und Infrastruktur und innovative Investitionen. Am zweiten Tag, dem Ministerforum, standen vier Sitzungen zu folgenden Themen auf dem Programm: Qualitativ hochwertiger Sportunterricht und Sport für ein nachhaltiges soziales Erbe, Bekämpfung von Rassismus, Diskriminierung und Hassreden: die Rolle der Sportlehrer, Gleichstellung der Geschlechter im und durch Sport sowie sicherer und gleichberechtigter Sport.

Auf dem Forum wurde auch der neue UNESCO-Bericht "The Social Impact of Sport: unlocking the potential of sport to drive social transformations" vorgestellt. Der Bericht enthält Empfehlungen für politische Entscheidungsträger, Akademiker, Investoren und Sportakteure. Als Wissenschaftler des Lehrstuhls freuen wir uns darauf, in den kommenden Jahren einen Beitrag zu den Forderungen nach mehr faktenbasierten Erkenntnissen, Forschung und kollektiven Maßnahmen für #ChangeTheGame zu leisten.

Mehr zur Veranstaltung und das Programm "Change the Game".