Surfer*innen schwitzen beim Ergometertest

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Institutsleiter Prof. Hans-Georg Predel (li.) mit seinen Mitarbeitern sowie den beiden Surferinnen und ihrem Trainer

Seitdem Wellenreiten olympisch ist, hat die Professionalisierung Einzug in den deutschen Surfsport gehalten. So etwa kommen die Athlet*innen mittlerweile in den Genuss einer wissenschaftlich fundierten Leistungsdiagnostik. Seit drei Jahren lassen sich die Sportler*innen des Deutschen Wellenreitverbands (DWV) am Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Sporthochschule – begleitet durch den Olympiastützpunkt Rheinland – unter der Leitung von Professor Dr. med. Hans-Georg Predel sportmedizinisch durchchecken.

So waren am vergangenen Freitag die Surfer*innen in den Untersuchungsräumen des Instituts zu Besuch: Camilla Kemp und Rachel Presti sowie Nachwuchskaderathlet Hugo Hermeling Gonzalez. Großes Ziel der drei und ihres Trainers Martin Walz sind die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Waren die Surfer*innen bei der Olympiapremiere 2021 in Japan noch in eher seichten Gewässern unterwegs, erwarten die Teilnehmer*innen 2024 höchstanspruchsvolle Surfbedingungen. Im Rahmen der Paris-Spiele sollen die Surfwettbewerbe nämlich in Französisch-Polynesien ausgetragen werden, an einem berühmt-berüchtigten Surfspot auf der Insel Tahiti: Teahupo'o (ausgesprochen: „Chop-pu"). Die Bedingungen dort vergleicht DWV-Trainer Martin Walz mit der Streif in der Skiabfahrt, der Surf-Spot gilt als legendär und besonders gefährlich. Doch dies ist noch zwei Jahre hin und soll die Athlet*innen bei den sportmedizinischen Untersuchungen zunächst nicht schocken. Stattdessen müssen sie sich unter anderem bei der Spiroergometrie auf dem Fahrradergometer verausgaben. Auch orthopädische Untersuchungen, Herzultraschall und Blutanalysen stehen auf dem Programm. „Die körperlichen und mentalen Anforderungen an Surfer*innen der Weltspitze sind enorm hoch und eine umfassende medizinische und leistungsdiagnostische Begleitung daher essentiell für Gesundheit und sportlichen Erfolg. Wir freuen uns, die Athlet*innen bei uns an der Sporthochschule zu haben“, sagt Univ.-Prof. Dr. Hans-Georg Predel, Institutsleiter und Leiter der Abteilung Präventive und rehabilitative Sport- und Leistungsmedizin.

Gleich nach dem Checkup geht es für die Perspektivkaderathletinnen Camilla und Rachel und ihren Coach Walz zum nächsten Wettkampf. Nahezu 20 Wettkämpfe kommen im Jahr auf der ganzen Welt zusammen. Die beiden Athletinnen sind Vollzeit-Surferinnen, verbringen rund 40 Stunden pro Woche mit Training. Schnellkraft, akrobatisches Geschick und Ausdauer – Surfer*innen müssen eine spannende Mischung an Eigenschaften mitbringen. Oft haben die Athlet*innen nur wenige Sekunden auf der Welle, müssen blitzschnell in die richtige Position kommen, aber dennoch oft stundenlang im Wasser paddeln.

Übrigens: Ein anderer Teil der Leistungstests fand an der Ruhr Universität Bochum statt, wo sich Prof. Dr. Daniel Hahn mit der Leistungsevaluierung für Surfer im Hochleistungsbereich beschäftigt.