Sportstudenten trotzen Wind und Wetter
Nach der gelungenen Premiere im Vorjahr konnte das Schapers Wassersport Center auf Föhr als Segel- und Surfstandort der Deutschen Sporthochschule Köln etabliert werden. Vor Ort boten sich am Südstrand sowie im Ruf Jugendhotel wieder sehr gute, wenn auch fordernde Bedingungen für den Lehrgang.
Die Vorfreude bei der Abfahrt in Köln war groß– trotz der frühen Uhrzeit. Denn bereits vor 4 Uhr ging es für zwei Dutzend Studenten der Deutschen Sporthochschule Köln mit mehreren Autos am Freitag vor Pfingsten los Richtung Norden. Aufgrund der Tidenzeiten war klar, dass an diesem Abend bereits die erste Praxiseinheit anstand – Schlafmangel, lange Anfahrt und Kälte zählten nicht als Ausrede.
Nachdem die Studenten in die drei Gruppen Jolle, Catamaran und Windsurfen eingeteilt und erste theoretische Begriffe wie Luv und Lee, Bug und Heck, sowie Großsegel und Fock geklärt waren, wurden die Kölner direkt ins sprichwörtlich eiskalte Wasser geworfen.
Gerade am ersten Tag schienen Boot und Segler, sowie Brett und Surfer nicht immer das Gleiche zu wollen und gekenterte Boote, sowie fluchende Studenten bestimmten die Szenerie.
Von Tag zu Tag, die Gruppen wechselten dabei jeweils die Sportgeräte, wurden die Fortschritte jedoch immer deutlicher sichtbar. Manöver wie Wende und Halse stellten die Sportstudenten bald vor keine Herausforderung mehr, sodass für manche Segler das Hauptaugenmerk nun darauf lag, den anderen Seglern und Surfern durch dichtes Vorbeifahren den Wind zu klauen und sie so zum Kentern zu bringen.
Neben den Praxisstunden auf dem Wasser, war das Schapers Wassersport Center auch der Ort für die Theorieeinheiten. Auch wenn die Konzentration bei Lerneinheiten auf Liegestühlen im Sand das ein oder andere Mal verloren ging, konnten die Studenten einiges über den Aufbau der Segelboote, Vorfahrtsregeln und Wetterbesonderheiten mitnehmen.
Unterrichtet wurden die Kölner wieder von Michael Schaper beim Catsegeln (Besitzer des Wassersport Centers), Florian Kirstein beim Windsurfen (Lehrteam VDWS & Teilhaber) und John von Eitzen beim Jollensegeln (Seebär und Skipper des Traditionsseglers Ronja). Das Ausbilderteam, unterstützt von Praktikantin Frederike Schaper, konnte durch die freundliche Art und hohe Kompetenz eine optimale Lernatmosphäre schaffen.
So war es nicht verwunderlich, dass die Studenten auch die ein oder andere freie Minute rund um das Schapers verbrachten. Die Liegestühle luden zum Schlummern ein, Beachvolley- wie Handballfelder lieferten reichlich Gelegenheiten sich auch abseits des Wassers fit zu halten und auch Rio, der einjährige Labrador von Windsurflehrer Flo, bekam reichlich Aufmerksamkeit gewidmet.
Das Bergfest, das zur Mitte der Exkursion gefeiert wurde, sowie der Abschlussabend, der mit gemütlichem Grillen und Public-Viewing des DFB-Pokal Finales am Strand verbracht wurde, trugen zur ohnehin schon guten Stimmung innerhalb der Gruppe bei. Schließlich rundeten eine extra für die Studenten eingeführte Wasserpause anlässlich der Bundesliga-Schlusskonferenz und tägliche medizinische Versorgung für an den Schoten verletzte Finger das Wohlfühlpaket ab.
Ganz anders verhielt es sich jedoch mit dem Wetter. Der meist starke Wind stellte die Teilnehmer vor „sportliche“ Bedingungen, die Wasser- sowie Lufttemperatur von jeweils 10 – 12°C sorgte für einige ausgekühlte Studenten. Doch getreu dem Natursportmotto „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung“ wurde den Umständen getrotzt. Die beiden praktischen Prüfungstage lieferten den Kölnern dann die anspruchsvollsten Witterungsverhältnisse der 10 Tage mit starken Böen und sorgten für eine Prüfung, die Ihren Namen verdient hat. Spätestens jetzt offenbarte sich, wie viel die Teilnehmer in der kurzen Zeit gelernt hatten. Als ob sie nie etwas anderes gemacht hätten, navigierten sich sämtliche Sportstudenten durch die jeweiligen Parcours zu guten bis sehr guten Ergebnissen. Auch die theoretischen Prüfungen wurden mit Bravour gemeistert und die drei VDWS-Grundscheine, die sämtlichen Teilnehmern überreicht wurden, rundeten die in allen Belangen gelungene Exkursion ab.
Der Standort Wyk auf Föhr konnte sich also auch im zweiten Jahr für weitere Lehrgänge der Deutschen Sporthochschule empfehlen. Bereits im August wird ein Aufbaukurs aus der Profilvertiefung des Studiengangs Sport, Erlebnis und Bewegung den Norden als Ziel anvisieren, um dort in Verbindung mit dem Studium die VDWS-Instructoren Ausbildung im Segeln oder Windsurfen in Angriff zu nehmen. Von den Schoten aufgerissene Finger werden wohl auch dann nicht zu vermeiden sein, doch für 10 Tage auf der schönen Insel und eine tolle Ausbildung nimmt man kaltes Wasser, eine lange Anfahrt und schlaflose Nächste auch gerne in Kauf.
Text: Vincent Heinlein, Michael Johann