Schwierigkeitsbewertung beim Mountainbiking
In vielen Natursportarten, wie dem Klettern oder Wildwassersport, sind Schwierigkeitsbewertungen bei der Beschreibung von Touren und Routen obligatorisch. Sie ermöglichen es dem Sportler, bereits bei der Planung einer Aktivität die eigenen Kompetenzen mit den natürlichen Gegebenheiten abzugleichen. Das Risiko einer Überforderung der eigenen Fähigkeiten durch Fehlplanungen kann dadurch minimiert werden. Zwar existieren im Klettersport in einzelnen Ländern und Kontinenten verschiedenste Schwierigkeitsskalen, diese sind jedoch bis ins Detail aufeinander abgestimmt und somit für den Sportler untereinander vergleichbar (vgl. UIIA-Guidebook).
Auch im Mountainbike-Sport existieren unterschiedliche Skalen zur Bewertung von Touren. Doch selbst Experten sind sich darüber einig, dass die bisherigen Systeme und Beschreibungen untereinander kaum vergleichbar sind, da objektive Standards bei der Einschätzung von Mountainbiketouren bis jetzt weitestgehend fehlen (Böhler et al., 2006, S. 53). Ein weiterer Kritikpunkt besteht darin, dass einige Skalen nur die fahrtechnische Schwierigkeit einer Tour oder eines Trails bewerten, ohne dabei das Gefahrenpotential zu berücksichtigen, das sich durch verschiedenste Parameter in unmittelbarer Umgebung des Trails ergeben kann (z.B. Absturzgelände, spitze Steine, etc.). Es scheint jedoch nachvollziehbar, dass sich gerade Anfänger von solchen Gefahrenparametern beeinflussen lassen, wenn es um die Entscheidung geht: „fahren, oder doch besser absteigen und schieben?“.
Ellert et al. (2011) fanden in einer Studie im Skibergsteigen heraus, dass vor allem für Anfänger die Einschätzung der Gefahrenstellen ein wichtiger Bestandteil zur Beurteilung von sportlichen Herausforderungen ist. Profisportler hingegen nehmen Gefahrenstellen wahr, schenken ihnen jedoch weitaus weniger Aufmerksamkeit (ELLERT et al., 2011).
Ziel dieser Arbeit ist es demnach, den Zusammenhang von fahrtechnischer Schwierigkeit und potentiellem Risiko auf die subjektive Schwierigkeitsbewertung von Mountainbiketrails zu erforschen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf möglichen Unterschieden zwischen Mountainbike-Anfängern und Fortgeschrittenen.
Für die Arbeit wurden bislang folgende Untersuchungen durchgeführt:
- Qualitative Inhaltsanalyse einer Forumsdiskussion zur vorliegenden Thematik
- Onlinebefragung (n=2040) zur fahrtechnischen Schwierigkeit und Gefahrenpotential ausgewählter Mountainbiketrails
- Eyetracking-Studie zur Quantifizierung einzelner Wahrnehmungsparameter bei der Beurteilung von Mountainbiketrails
Publikationen im Rahmen dieses Projekts
Siebert, S., Kolleck, M. (2013). Difficulty rating in mountain biking. Journal of outdoor activities, 7, 88-93
Bearbeitung
- Dr. Stefan Siebert (Promotion)
- Betreuer: Prof. Dr. Ralf Roth
Projektlaufzeit
- 2012 - 2016 [abgeschlossen]
Partner
- Institut für Sportpsychologie (Leihgabe Forschungsequipment Eyetracking) - DSHS Köln