Erlebnisinszenierung von Outdooraktivitäten
Effektivität von Erlebnisinszenierungen bei infrastrukturgebundenen Outdooraktivitäten - Qualitative Studie am Beispiel des Fernwanderwegs Rothaarsteig
Immer mehr Menschen sind in ihrem Alltag auf der Suche nach Erlebnissen. Dies spiegelt auch die steigende Nachfrage nach professionellen Erlebnis-Anbietern wieder. Im (Sport-)Tourismusbereich dient die Erlebnisinszenierung der Attraktivierung vorhandener Produkte. Die Gestaltung sogenannter Erlebnis-Settings soll durch infrastrukturelle und thematisch aufeinander abgestimmte Inszenierungsmaßnahmen bei den Gästen ein positives Gesamterlebnis hervorrufen. Am Beispiel infrastrukturgebundenen wird im Rahmen der Forschungsarbeit die Effektivität von Erlebnisinszenierungen untersucht. Das Untersuchungsgebiet ist der Fernwanderweg Rothaarsteig.
Mit Hilfe einer ausführlichen Literaturexploration werden zunächst die notwendigen Bedeutungen und Charakteristika der zentralen Begriffe wie Erlebnis, Inszenierung, infrastrukturgebundene Outdooraktivitäten und Wandern definiert. Aufgrund der Nähe zur empirischen Sozialforschung, werden für die Erforschung von Erlebnissen qualitative Erhebungsverfahren verwendet. Die Vorgehensweise der Arbeit orientiert sich dabei an der Grounded Theory. Die Datenauswertung der Literaturrecherche, Experteninterviews sowie softwareunterstützte Inhaltsanalysen liefern einen Eindruck der aktuell bestehenden Erlebnisinszenierungsmaßnahmen am Rothaarsteig. Dazu zählen unter anderem der Bau und Ausbau abwechslungsreicher Wege und Erlebnis-Strukturen, wie Aussichtsplattformen, Beschilderungen und Erlebnisstation. Mittels Triangulation qualitativer Methoden werden die Erlebnisse von Wanderinnen und Wanderern auf dem Fernwanderweg erfasst. Bekannte Verfahren, wie Visitor Employed Photography, Photo Elicitaion und Foto-Erlebnis-Tagebücher, geben aus Sicht der Gäste u. a. Auskunft über die Produkt-, Landschafts- und Naturerlebnisse. Ebenso werden die Sozial- und Gefühlserlebnisse, sowie das Erleben kultureller und geschichtlicher Sehenswürdigkeiten ermittelt. Durch die Erkenntnisse ergeben sich wichtige Hinweise über die Erlebniswahrnehmung zwischen verschiedenen Personengruppen. Daraus lassen sich Bedingungen für die Inszenierung von Erlebnissen ableiten. Neben Einblicken in die Foto-Erlebnis-Tagebücher der Teilnehmerinnen und Teilnehmern, liefert die Studie detaillierte Beschreibungen von Erlebnisinszenierungsprozessen und Umsetzungsmöglichkeiten für die Praxis.
Basierend auf den Daten der triangulativen Methoden kann eine positive Wirksamkeit der Erlebnisinszenierungsmaßnahmen bestätigt werden. Dabei variiert der Grad der Effektivität einzelner Schwerpunktthemen. Während die Inszenierungsmaßnahmen von Produkten, Natur, Landschaft und Aussichtspunkten eine deutliche Intensivierung der Erlebnisse bewirkt hat, waren Erlebnisinszenierungen u. a. im Bereich der Erholungs- und Ruheerlebnisse weniger effektiv.
Publikationen im Rahmen dieses Projekts
Gerlach, J. (2012): Effektivität von Erlebnisinszenierung bei infrastrukturgebundenen Outdooraktivitäten - Qualitative Studie am Beispiel des Fernwanderwegs Rothaarsteig. Schriftenreihe Natursport und Ökologie der Deutschen Sporthochschule Köln - Band 30. 203 S.
Laufzeit
2012 [abgeschlossen]
Bearbeitung
J. Gerlach (Promotionsvorhaben)
Betreuer: Prof. Dr. R. Roth
Institut für Natursport und Ökologie – DSHS Köln