Projekte und Promotionen
Aktuell gehen wir im Bereich der Erforschung von Erziehungs- und Bildungsprozessen im Sport(unterricht) Fragen der Bewegungs- und Gesundheitsförderung sowie Fragen zum Selbstkonzept mit einem besonderen Schwerpunkt auf Ursachen von (Schul-) Sportverweigerung bzw. -abstinenz nach. Ein neues Promotionsvorhaben widmet sich dem Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Schule und geht damit fachübergreifenden Bildungsprozessen auf den Grund.
Im Rahmen der Professionsforschung beschäftigen wird uns aktuell unter Bezugnahme auf verschiedene Qualitätsmerkmale guten Unterrichts insbesondere mit der Klassenführungskompetenz und der diagnostischen Kompetenz. In einem Promotionsvorhaben werden diagnostische Prozesse bei Sportlehrkräften analysiert; dabei finden auch Ziele von und Prozesse der Leistungsbeurteilung Berücksichtigung. Überdies wird im Rahmen des Projekts Curriculum 4.0nrw die Lehrer*innenbildung zum Aufbau digitaler Kompetenzen evaluiert und weiterentwickelt. Einen curricular fest verankerten Schwerpunkt bildet zudem der Sportförderunterricht, für den Sportlehrkräfte an der DSHS in Kooperation mit der Bezirksregierung Köln eine Zusatzqualifikation erwerben können. Auf theoretischer Ebene beteiligen wir uns am Diskurs um den Sportförderunterricht im Rahmen einer inklusiven Schulentwicklung sowie mit Anknüpfungspunkten zur Psychomotorik.
In einem Teilprojekt des Projekts Schulsports 2030 werden Fragen zur Sportlehrer*innenbildung für den inklusiven Unterricht beforscht. Aktueller Schwerpunkt des Teilprojekts sind die damit verbundenen Herausforderungen im Bereich der Grundschule, die dort bislang kaum fachspezifisch ausgeleuchtet wurden. Ein Fokus liegt dabei auf den Anforderungen eines sprachsensiblen Sportunterrichts aus der Sicht von Grundschullehrkräften. Dabei liegt unseren Vorhaben ein weites Inklusionsverständnis zugrunde. Es werden sowohl einzelne Heterogenitätsdimensionen als auch deren intersektionale Vernetzungen untersucht. Für den diversitätssensiblen Unterricht erweist sich insbesondere auch das Konzepts des Professionellen Blicks als anschlussfähig, das in verschiedenen Projekten weitergehend untersucht wird. Dabei stellt der Professionelle Blick eine Voraussetzung dar, den Unterricht adaptiv an die verschiedenen situativen und individuellen Bedingungen anzupassen.
Laufende Promotionen
Teaching methods for sustainable learning education in a school setting
Dissertationsvorhaben von Berit Bremert
Globale Herausforderungen, wie Armut, Pandemien oder Klimawandel erfordern von Menschen ein kritisches Denken, Entscheidungsfähigkeit in komplexen Situationen und zukunftsorientiertes Handeln. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) hat zum Ziel Menschen diese Kompetenzen zu vermitteln (Bundesministerium für Bildung und Forschung 2022). Um schulische Lernarrangements zu schaffen, in denen Bildung für nachhaltige Entwicklung möglich ist, wurden auf nationaler Ebene Bildungspläne erarbeitet, die Themen identifizieren, mit denen sich Schüler*innen in diesem Kontext auseinandersetzen. Nicht weiter konkretisiert wurde die methodische Umsetzung, mit der Schüler*innen die oben beschriebenen Kompetenzen erlernen sollen. In einem ersten Schritt untersucht die Dissertation daher welche Lehr-/Lernmethoden Schulen international einsetzen, um Kompetenzen im Kontext von BNE zu vermitteln.
Bremert, B. (2024). Teaching Methods for Sustainable Learning Education in Secondary School. in Book of abstracts: The 2024 AIESEP International Conference “Past meets the Future” (S. 536-537).
Digitale Bildung im Erziehenden Sportunterricht
Dissertationsvorhaben von Konstantin Rehlinghaus:
Ausgelöst durch die Digitalisierung gibt es in fast allen gesellschaftlichen Bereichen umfassende Veränderungen durch neue digitale Möglichkeiten. Diese Veränderungen betreffen auch den schulischen Bereich. Bildungspolitisch wurde durch die Kultusministerkonferenz (2017) vorgegeben, dass eine digitale Bildung in Form von digitalen Lehr-Lernprozesse sowie die Förderung von Medienkompetenzen als Querschnittsaufgabe aller Fächer in der Schule implementiert werden. Von der Aufgabe einer digitalen Bildung bleibt somit auch der Sportunterricht nicht ausgeschlossen. Die Gesellschaft für Fachdidaktik (2018) hat darauf hingewiesen, dass bei der Implementierung einer digitalen Bildung auch fachliche Ziele zu berücksichtigen sind. Als Anspruchsebene ist somit gegeben, dass neben medienpädagogischen Zielsetzungen auch die fachliche Perspektive mitbedacht werden muss, die im Sportunterricht bundesweit durch das Konzept des Erziehenden Sportunterrichts geprägt ist. In diesem Zusammenhang existieren bislang kaum Studien, die sich mit der Unterrichtswirklichkeit einer digitalen Bildung im Erziehenden Sportunterricht auseinandersetzen. Ziel der Studie ist es, mittels eines differenzanalytischen Vorgehens mögliche Differenzen zwischen dem fachpädagogisch-curricularen Anspruch einer digitalen Bildung im Erziehenden Sportunterricht und der Unterrichtswirklichkeit (oder genauer: verschiedenen Wirklichkeitsfacetten von Unterricht) zu erforschen. So sollen zunächst Ansprüche mithilfe einer (1) Dokumenten-/Inhaltsanalyse (fach- und medienpädagogisch-didaktische Anspruchsanalyse, schulinterne Medienkonzepte und Fachlehrpläne) herausgearbeitet, dann unterschiedliche Wirklichkeitsfacetten mithilfe von (2) Lehrer*inneninterviews sowie (3) Gruppeninterviews mit Schüler*innen weiterführender Schulen in Nordrhein-Westfalen untersucht und zuletzt potentielle Differenzen vergleichend bestimmt und interpretiert werden. Im Blick auf die zukünftige Professionalisierung von Sportlehrkräften können schließlich Empfehlungen zum Umgang mit solchen Differenzen auf Grundlage der empirischen Teilstudien gegeben werden.
Rehlinghaus, K. (2024). Lehren und Lernen mit und über Medien im Sportunterricht: Eine Interviewstudie mit Sportlehrkräften. German Journal of Excercies and Sport Research. https://doi.org/10.1007/s12662-024-00953-7
Rehlinghaus, K., Sarwari, K., & Poweleit, A. (2024). Standpunkte von Fachseminarleiter*innen zu medienpädagogischen Aspekten im Sportunterricht. Sportunterricht, 73(1), 9-14
Rehlinghaus, K. (2023). Zum Umgang mit und über digitale Medien in Zeiten der Corona-Pandemie. Eine Interviewstudie mit Sportlehrkräften aus Nordrhein-Westfalen. Sportunterricht, 72(6), 242-247.
Der professionelle Blick von Sportlehrkräften auf Diversität
Dissertationsvorhaben von Karin Schicklinski:
In jüngerer Zeit hält das Konzept des professionellen Blicks immer stärkeren Einzug in den sportpädagogischen Diskurs. Es birgt Vorstellungen darüber, wie Lehrkräfte die komplexe Situation Unterricht wahrnehmen, die wahrgenommenen Ereignisse interpretieren und wie sie daraus resultierende Handlungsentscheidungen für den weiteren Verlauf des Unterrichts treffen. Dabei wird angenommen, dass sich das Konzept als besonders anschlussfähig für den Umgang mit Diversität erweist, weil die drei enthaltenen Fähigkeiten auf eine flexible Anpassung des Unterrichts mit einer starken Ausrichtung an den Schüler*innen verweist. Wie sich ein professioneller Blick auf Diversität im Sportunterricht auszeichnet, bleibt dabei allerdings noch offen. Das vorliegende Forschungsvorhaben geht im Kern der Frage nach, wie sich ein diversitätssensibler professioneller Blick im Sportunterricht charakterisiert. Nach einem systematischen Review zu theoretischen Überlegungen und empirischen Erkenntnissen des professionellen Blicks im Zusammenhang mit Diversität im Unterricht wird der Forschungsfrage mit Hilfe eines Vergleichs von Gruppen unterschiedlicher Expertise nachgegangen. Interviews infolge der Darbietung von Videovignetten, die diversitätsrelevante Unterrichtssituationen enthalten, bilden die methodische Grundlage des Vorhabens
Der Einfluss von Überzeugungen auf den Professionellen Blick von (angehenden) Sportlehrkräften
Dissertationsvorhaben von Katrin Strub:
Der Sportunterricht unterscheidet sich im Fächerkanon vor allem durch die veränderte räumliche Umgebung, sowie durch die Anforderung an die Lehrkraft, neben körperlich-motorischen auch kognitive und soziale Kompetenzen zu entwickeln. Um diesen Anforderungen zu begegnen, werden bestimmte Fähigkeiten der Sportlehrkräfte diskutiert. Hierbei handelt es sich um die Fähigkeiten der selektiven Aufmerksamkeit, der pädagogisch fundierten Deutung und der Entscheidungsfindung, die ausgebildet werden (können), um den beschriebenen Anforderungen gerecht und unter dem Konzept des Professionellen Blicks zusammengefasst werden.
In Studien wurden unterschiedliche Expertisen, Wissensbestände und Erfahrungen bereits als Einflussfaktoren auf den Professionellen Blick identifiziert aber auch Überzeugungen und Erfahrungen werden als weitere mögliche Einflussfaktoren in Betracht gezogen. Wie genau sich allerdings der Professionelle Blick von (angehenden) Sportlehrkräften aufgrund unterschiedlicher Überzeugungen unterscheidet, ist noch nicht hinreichend geklärt und soll mit Hilfe der vorliegenden Forschung untersucht werden. Interviews im Anschluss an die Darbietung von Videovignetten, die unterschiedliche alltägliche Unterrichtssituationen enthalten, bilden die methodische Grundlage des Vorhabens. Ergänzt werden die Interviews mit Eye-Tracking um auch hier noch mehr Daten und Einblicke zu erhalten und zu diskutieren.
Ziel der Forschung ist es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welchen Anteil biografische Faktoren auf die Entwicklung des Professionellen Blicks nehmen und daraufhin Erkenntnisse für die Ausbildung der Sportlehrkräfte zu gewinnen.
Strub, K. A., & Reuker, S. (2024). Der Einfluss von Überzeugungen auf den Professionellen Blick von angehenden Sportlehrkräften. in Grenzen und Entgrenzungen sportpädagogischen Handelns (S. 119-120)
Strub, K. A., & Reuker, S. (2024). The Influence of Beliefs on Professional Vision of Physical Education Teachers. in The 2024 AIESEP International Conference “Past meets the Future” (S. 431-432)
Laufende Projekte
Erforschung und Förderung des Professionellen Blicks
Pädagogische Situationen sind komplex und dynamisch, was sich unter anderem dadurch charakterisiert, dass vielfältige Ereignisse schnell aufeinander oder auch zeitgleich stattfinden und dass diese häufig unerwartet sind bzw. unvorhersehbare Wendungen nehmen. Lehrkräfte müssen somit flexibel agieren und permanent Entscheidungen unter Zeitdruck treffen. Die Aufgaben, die im Unterrichtsgeschehen erwachsen, um Lernen zu unterstützen, sind dabei vielfältig (bspw. fachliche Hilfestellungen geben, soziale Prozesse moderieren, Abläufe organisieren) und Lehrpersonen müssen zudem sowohl den Voraussetzungen und Bedürfnissen der Gruppe als auch denen der Einzelpersonen gerecht werden. Sie müssen somit in der Lage sein, Handlungen immer wieder neu an die jeweiligen situativen Bedingungen anzupassen. Dies erfordert Fähigkeiten, im komplexen Unterrichtsgeschehen wichtige von unwichtigen Ereignissen trennen und entscheiden zu können, worauf die Aufmerksamkeit zu richten ist (selektive Aufmerksamkeit), Ereignisse unter Berücksichtigung des Kontextes mit übergeordneten Unterrichtsprinzipien in Verbindung bringen zu können (fundierte Deutung) und situativ angepasste Entscheidungen treffen zu können (Entscheidungsfindung), die auch im Konzept des Professionellen Blicks umschrieben werden. Im Institut wird dieses Konzept unter verschiedenen Fragestellungen untersucht. Dabei konnte gezeigt werden, dass erfahrene Sportlehrkräfte im Vergleich zu Lehrnoviz:innen andere Ereignisse wahrnehmen, deren pädagogische Bedeutung theoretisch fundierter begründen und andere Handlungsentscheidungen treffen. Solche Unterschiede werden insbesondere auf unterschiedliches Wissen zurückgeführt. Aktuell gehen wir aber auch weiteren Einflussfaktoren, bspw. dem Einfluss von Überzeugungen auf die Wahrnehmung auf den Grund (s. Laufende Promotionen - "Der Einfluss von Überzeugungen auf den Professionellen Blick von (angehenden) Sportlehrkräften"). Im Kontext des diversitätssensiblen Unterrichts untersuchen wir die gesellschaftliche Eingebundenheit unserer Wahrnehmungen und Deutungen und nehmen dabei unter anderem auch Diskriminierungsprozesse in den Blick (s. Laufende Promotionen - "Der professionelle Blick von Sportlehrkräften auf Diversität"). Aktuell beschäftigen wir uns mit Fragen, welche Ereignisse unter welchen Bedingungen als lernrelevant wahrgenommen werden. Über solche Prozesse ist bislang noch wenig bekannt. Warum werden einige Ereignisse als lernrelevant wahrgenommen, andere hingegen ausgeblendet? Die Aufdeckung solcher Prozesse soll helfen, angehende Sportlehrkräfte für ihre selektive Aufmerksamkeit zu sensibilisieren und den Professionellen Blick im Hinblick auf spezifische Zielsetzungen zu fördern.
Weitergehende frei zugängliche Beiträge zur Thematik finden Sie beispielsweise hier:
Reuker, S. (2012). Der Professionelle Blick von Sportlehrkräften. Ein Überblick über ein bislang vernachlässigtes Thema in der Lehrerausbildung. Sportwissenschaft, 42(4), 240-246. doi.org/10.1007/s12662-023-00935-1
Reuker, S. (2017). The knowledge-based reasoning of physical education teachers: A comparison between groups with different expertise. European Physical Education Review, 23(1), 3-24. doi.org/10.1177/1356336X15624245
Reuker, S. & Schicklinski, K. (2024). Der Professionelle Blick von Sportlehrkräften - Revisited. German Journal of Exercise Sport Research, open access. doi.org/10.1007/s12662-023-00935-1
Reuker, S. & Künzell, S. (2021). Learning diagnostic skills for adaptive teaching – a theoretical foundation Cogent Education, 8(1), 1-13. doi.org/10.1080/2331186X.2021.1887432
Kooperationen von Sportlehrkräften
Zunehmend komplexer werdende schulische Anforderungen führen dazu, dass Einzelpersonen kaum mehr in der Lage sind, diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Dies verweist auf die Bedeutung schulischer Kooperation. Durch die Bündelung individueller Ressourcen sollen Synergieeffekte erzeugt, Qualität gesteigert und langfristig betrachtet, Lehrkräfte auch entlastet werden. Insbesondere auch mit Blick auf Entwicklungen hin zu inklusiven Schulen werden Kooperationen in den letzten Jahren als besonders relevant thematisiert. Dabei werden neben intradisziplinären Kooperationen von Lehrkräften der gleichen Schulform auch interdisziplinäre Kooperationen zwischen Lehrkräften der Regelschulen und der Sonderpädagogik als auch multiprofessionelle Kooperation mit Angehörigen anderer Professionen oder Berufsgruppen berücksichtigt. Im Schulalltag zeigt sich allerdings, dass insbesondere intensive (kokonstruktive) Formen der schulischen Kooperation bislang (noch) eher selten praktiziert werden. Neben unzureichenden strukturellen Rahmenbedingungen erscheint gerade auch diese Kooperationsform auch auf individueller Ebene sehr voraussetzungsvoll, wobei u.a. Wissen, Einstellungen, Reflexionsfähigkeit und Erfahrungen als bedeutsam diskutiert werden. Einstellungen und Haltungen zu kooperativen Arbeitsweisen werden dabei als besonders relevant für die kollegiale Zusammenarbeit hervorgehoben. Zudem verweisen Studienerkenntnisse darauf, dass kooperationsbezogene Denkmuster zum Lehrkräfteberuf sozialisationsbedingt bereits bei Studierenden vorliegen und dass kooperative Lerngelegenheiten nicht nur frühzeitig, sondern auch kontinuierlich in der Lehrkräftebildung an Hochschulen zu verankern sind. Hier setzt ein aktuelles Forschungsprojekt an, dass die Einstellungen zur Kooperation von angehenden Sportlehrkräften erfasst, um folgend hochschuldidaktische Konsequenzen abzuleiten.
Erste Veröffentlichungen zur Thematik
Reuker, S., & Rischke, A. (2024). Schulsport gestalten – eine kooperative Aufgabe. Sportpädagogik(5), akzeptiert.
Rischke, A., & Reuker, S. (2020). „Inklusion ist nichts für Einzelkämpfer“ – Oder: Perspektiven der Kooperation von Lehrkräften mit allgemeinem und sonderpädagogischem Lehramt im inklusiven Sportunterricht. Sportunterricht, 69(8), 347-351.
Einflussfaktoren auf die Entwicklung des Körperkonzepts bei Kindern im Grundschulalter
Forschungsziel
Über den Verlauf der vier Grundschuljahre wird die Entwicklung des Körperkonzepts von Schüler*innen erfasst. Dabei werden mit Hilfe eines Fragebogens mögliche Einflussfaktoren auf diese Entwicklung in den Blick genommen. Ziel der Studie ist es, die Faktoren benennen zu können, die positiv, aber auch negativ das Körperkonzept in seiner Entwicklung beeinflussen, um in der Folge Maßnahmen zu formulieren, die eine positive Entwicklung unterstützen.
Theoretische Einbettung
Das Körperkonzept ist insbesondere für Heranwachsende eine bedeutsame Teildimension des generellen Selbstkonzepts. Studien zeigen, dass bereits Kinder im Grundschulalter erste Unzufriedenheiten mit dem eigenen Körper äußern. Erfahrungen mangelnder Selbstwirksamkeit in körperthematischen Situationen - zum Beispiel im Sportunterricht - können sich in der weiteren Entwicklung verfestigen und dazu führen, dass sich eine negative Einstellung zum eigenen Körper und zu der Einschätzung der eigenen sportlichen Fähigkeiten herausbildet. Unklar ist, welche Faktoren diesen bedeutsamen Einfluss auf das Körperkonzept der Kinder auslösen. Daher werden in dem Fragebogen verschiedene Bereiche erfasst (Einstellung der Eltern, erlebter Sportunterricht, Teilnahme am institutionalisierten Sport, Alltagsbewegungen, eigene Einstellung zu Sport und Bewegung). Eine erste Erhebung fand im September 2023 statt, als die Teilnehmenden der Studie die erste Klasse besuchten. Fortlaufend werden in den drei Folgejahren weitere Befragungen stattfinden.
Mitarbeitende im Projekt
Dr. Carola Podlich (leitend) und Katharina Sarwari
Abgeschlossene Projekte
Forschungsziel
Im Rahmen der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" (gefördert vom BMBF) ist an der Deutschen Sporthochschule Köln das Projekt "Schulsport 2030" angesiedelt, das sich zum Ziel setzt, die Sportlehrer*innenausbildung systematisch und nachhaltig weiter zu entwickeln.
Die Anforderungen an Sportlehrkräfte werden im Zuge zunehmend heterogener Klassen immer vielfältiger und herausfordernder. Um Sportlehrkräfte bereits in ihrer Ausbildung auf diese Anforderungen vorzubereiten, haben sich innerhalb des Projekts "Schulsport 2030" drei Teilprojekte gebildet. Davon befasst sich eins mit Heterogenität und der Förderung von Inklusion. Folgende Fragen und Zielstellungen werden darin verfolgt:
Wie sind die Chancen auf Teilhabe verschiedener Schüler*innen im Schulsport ausgestaltet und über welche Kompetenzen und Ressourcen sollten Sportlehrkräfte verfügen, um Inklusion zu fördern? Bei der Erforschung dieser Fragen bezieht sich das Teilprojekt nicht nur auf das gemeinsame Unterrichten von Schüler*innen mit und ohne Behinderung, sondern auf vielfältige Dimensionen von Heterogenität. Zudem werden Belastungsfaktoren von Sportlehrkräften analysiert, die mit stark heterogenen Unterrichtssituationen einhergehen können. Für das Lehramtsstudium werden ausgewählte Inhalte des Sportstudiums hinsichtlich ihrer Zusammenhänge mit Einstellungen und Kompetenzen zum Umgang mit Vielfalt untersucht.
Methode
Fragebogen; Interview; Videografie
Mitarbeiter im Teilprojekt
Prof. Dr. Thomas Abel, Fabienne Bartsch, Helga Leineweber, Teresa Odipo, Dr. Bettina Rulofs, Dr. Ingo Wagner
Führen und Leiten – Entwicklung und Erprobung eines Blended-Learning Konzeptes für Schulleitungen an Deutschen Auslandsschulen
Forschungsziel
Schulleiterinnen und Schulleiter an Deutschen Auslandsschulen sind mit der Übernahme ihres Amtes mit vielfältigen Anforderungen und Aufgaben konfrontiert, die die Tätigkeitsprofile von Schulleitungen im Inland deutlich überschreiten. Mit einem E-Learning Programm (gefördert vom Innenministerium) welches eingebunden ist in ein Blended-Learning Konzept sollen Schulleitungen für diese Aufgaben besser vorbereitet werden. Dazu werden für die PASCH-NET-Plattform der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen insgesamt sieben Lernmodule zu den Themen: Führung und Rollenhandeln, Unterrichtsentwicklung, Qualitätsmanagement, Organisationsentwicklung, Personalmanagement, Rechtliche Grundlagen, Verwaltungs- und Ressourcenmanagement.
Jedes Modul gliedert sich in verschiedene Einheiten. Jede Einheit besteht aus Lernschritten, die entweder aufeinander aufbauen oder auch als Baukastensystem fungieren können und entsprechend der eigenen Vorerfahrungen gewählt werden können. Die Module sind interaktiv angelegt und werden von tutoriert.
In einem ersten Schritt (bis Mitte 2017) werden die Module von verschiedenen Autorenteams erstellt, die hauptsächlich aus erfahrenen Schulleiterinnen und Schulleitern des Deutschen Auslandsschulwesen sowie aus Wissenschaftler/innen im Bereich Schulentwicklung und Qualitätsmanagement bestehen. Dann erfolgt eine Pilotierungsphase (bis Frühjahr 2018) und eine weitere Überarbeitung der Module aufgrund der formativen Evaluation durch Teilnehmende und Experten. Schließlich wird ein weiterer Durchgang mit den überarbeiteten Modulen bis Ende 2018 erfolgen.
Methode:
Konzeptentwicklung, Experteninterviews, formative Evaluation
Projektleitung:
Prof. Dr. Claus Buhren (DSHS), Prof. Dr. Franziska Perels (Universität Saarbrücken), Wulf Homeier (DS Shanghai),
Mitarbeiter/innen:
PD. Dr. Timo Stiller (Köln), Dr. Walter Karbach (Trier), Petra Madelung (Odenthal), Marie-Luise Balkenol (Bonn), Uwe Ries (DS Buenos Aires), Thorsten Steininger (Washington)
Hintergrund
In einem Memorandum of Understanding (MoU) vom Juli 2014 haben das afghanische Bildungsministerium als politischer Projektträger und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt (Minister Steinmeier) die Förderung der drei „deutschen“ Schulen in Kabul, als Modellschulen vereinbart.
In der aktuellen afghanischen Bildungsstrategie (National Education Strategic Plan II) ist die Errichtung von Modellschulen in allen Provinzen des Landes vorgesehen. In diesen Modellschulen sollen pädagogische Innovationen erprobt und für die Verbreitung aufgearbeitet werden. Außerdem sollen leistungsstarke Schülerinnen und Schüler aus der jeweiligen Provinz aufgenommen werden. Aus Sicht des Bildungsministeriums kommt den drei Schulen in Kabul eine derartige Modellfunktion zu mit entsprechend hohen Erwartungen an die Bildungsqualität. Dabei handelt es sich um traditionsreiche Schulen, die auf eine teilweise jahrzehntelange Förderung durch Deutschland zurückblicken. Alle drei Schulen erteilen Deutsch als Fremdsprache (Schülerzahlen Stand 2014/15):
- Amani Oberrealschule, gegründet 1924 Jungenschule mit 3.300 Schülern, Deutsch ab Klasse 4 für alle.
- Lycée Jamhuriat, gegründet 1957, Mädchenschule mit beruflichem Schwerpunkt mit 1.080 Schülerinnen, alle lernen Deutsch und Englisch
- Aisha-e-Durani Schule, gegründet 1964, Mädchenschule mit 1.265 Schülerinnen und Schülern (nur Klassen 1 bis 4), Deutsch und Englisch wird alternativ angeboten.
Entwicklungsauftrag
Die einzelnen Vereinbarungen des MoU legen den Rahmen für die Projektaktivitäten fest. Insbesondere folgende Vereinbarungen sind dabei für die Schulentwicklung von Bedeutung:
a)Einrichtung eines Ganztagssystems und Verlängerung des Schuljahres in den Winter.
b) Anpassung des Curriculums an einen naturwissenschaftlich-mathematischen (MINT) Schwerpunkt und an den Ganztags-/Ganzjahresbetrieb.
c) Reduzierung des Unterrichtsangebots auf die Jahrgänge 4 bis 12 und Aufgabe des Schichtbetriebs.
d) Aufbau eines zielorientierten Managements (distributed leadership), das Planung, Durchführung und Evaluation einer innerschulischen Entwicklung als zentrale Funktion wahrnimmt.
In einem mehrjährigen Entwicklungsprozess (derzeit bis Ende 2018) unterstützen 3 Schulentwicklungsexperten die Schulen in ihrem Prozess durch drei bis vier Workshops mit Schulleitungen und Lehrkräften in Kabul. Mit dem Schuljahr 2017/2018 beginnen die ersten beiden Jahrgänge (4 und 7) - nach erfolgreichem baulichen Umbau der Schulen (Isolierung, Heizung, Mensa) und paralleler Lehrkräftefortbildung in Mathematik und NW - mit dem neuen Ganztagskonzept im 38-Wochen Jahreszyklus. Eine erste formative Evaluation des umgesetzten Konzeptes wird ab Mitte 2018 erfolgen.
Expertenteam:
Prof. Dr. Claus Buhren (DSHS Köln)
Dr. Wolfgang Dittmar (Hamburg)
Ulrike Platz (Berlin)
Das Theorie-Praxis-Problem in der Lehrerbildung – Vorschlag eines Forschung und Lehre verbindenden didaktischen Konzeptes zur Entwicklung professionalisierter Handlungskompetenz im Master of Education
Mitarbeiter/innen:
Guardiera, P., Institut für Sportdidaktik und Schulsport & Podlich, C. M., Institut für Sportdidaktik und Schulsport