Glücksspielstaatsvertrag in München auf dem Prüfstand
Beim Parlamentarischen Abend mit der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag diskutierte Martin Nolte zusammen mit Waldemar Hartmann, Paul Breitner, dem Präsidenten des Deutschen Sportwettenverbandes Mathias Dahms und zahlreichen Mitgliedern des Landtages über die Ergebnisse der Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrags und deren Konsequenzen für die Praxis.
Der Wissenstransfer von Forschungserkenntnissen in die Praxis ist ein großes Anliegen des Instituts für Sportrecht. Die wissenschaftliche Expertise des Instituts und die Ergebnisse seiner Studien sollen dazu dienen, die breite Öffentlichkeit für kritische Rechtsthemen zu sensibilisieren und praxisnahen Fachkreisen dringend notwendige Anpassung aufzuzeigen.
Einen großen Anpassungsbedarf gibt es derzeit bei der Regulierung des Glücksspiels in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommen Martin Nolte, Heino Stöver und Justus Haucap in ihrer diesjährigen Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrags. Aus interdisziplinärer Perspektive beschäftigen sie sich in ihrer Publikation mit dem Thema Glücksspiel. Sie evaluieren die Glücksspielregulierung in Deutschland faktenbasiert und unterziehen sie einem europaweiten Vergleich. Das Ergebnis: Deutschland scheitert in seiner Glückspielregulierung auf ganzer Linie und schneidet im EU-Vergleich sehr schlecht ab.
Die größte rechtliche Schwierigkeit ergibt sich daraus, dass die strikte Regulierung des Glücksspiels die Entstehung eines enormen Grau- und Schwarzmarktes gefördert hat. In diesem finden derzeit die meisten Wettaktivitäten statt, der natürliche Spieltrieb kann aber weder in überwachte Bahnen gelenkt noch ansatzweise kontrolliert werden. Ein Zustand, der Handlungsbedarf vor allem auf Seiten der Bundesländer, die Sportwetten und Lotterien regeln sollten, aufzeigt.
Am Beispiel des Landes Schleswig-Holstein, das jüngst angekündigt hat, den 2. Glücksspieländerungsstaatsvertrag nicht ratifizieren zu wollen, zeigt Martin Nolte als Gast beim Parlamentarischen Abend der CSU-Fraktion mögliche Lösungswege für eine rechtssichere Regulierung des Glücksspiels auf. In sportlicher Atmosphäre berichtet er den Mitgliedern des Landtags über die Erkenntnisse seiner Studie und Möglichkeiten, die sich daraus für ein funktionierendes und rechtssicheres Landesglücksspielgesetz nach schleswig-holsteinischem Vorbild ergeben.
Die Druckfassung der Studie kann über den Institutsverlag erworben werden. Eine Online-Version steht Ihnen hier kostenfrei als PDF-Download zur Verfügung.