Prof. Dr. Martin Nolte auf dem SPOBIS 2020 in Düsseldorf
Über 3000 Besucher, mehr als 150 Referenten und Spitzenvertreter aus Sport, Medien und Politik. Das war der SPOBIS 2020 in Düsseldorf. Das größte Sportbusiness-Event Europas fand auch in diesem Jahr wieder in Düsseldorf statt. Zu den renommierten Referenten, Diskutanden und Podiumsteilnehmern gehörte auch Prof. Nolte, als Leiter des Instituts für Sportrecht an der Deutschen Sporthochschule Köln.
"Von Suchtprävention bis Millioneneinnahmen: Warum ein regulierter Online-Glücksspiel- und Sportwettenmarkt verfolgenswert ist". Unter diesem Thema stand die Podiumsdiskussion, an der Prof. Nolte neben Dr. Wulf Hambach, Partner bei Hambach&Hambach Rechtsanwälte, Claus Reschitzegger, Konzernsprecher bei "bet-at-home" und Hans-Jörg Arp (CDU), Mitglied des Landtags in Schleswig-Holstein, teilnahm. Aktueller Anlass der Diskussion ist der jüngste Entwurf eines Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrages, der am 01. Juli 2021 in Kraft treten und den aktuellen Glücksspielstaatsvertrag ablösen soll. Die Gründe für den neuen Entwurf liegen auf der Hand. Noch immer verlaufen über 90% der in Deutschland abgeschlossenen Sportwetten in einem Grau- und Schwarzmarkt, weil kein einziger privater Anbieter in Deutschland bislang konzessioniert ist. Der Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag soll die Voraussetzungen dafür schaffen, dass private Anbieter formalrechtlich zugelassen werden und der natürliche Spieltrieb der Bevölkerung auf die erlaubten Angebote gelenkt wird. "Nur wenn diese Kanalisierung gelingt, können auch die weiteren Regulierungsziele, die mit dem Glücksspiel zu tun haben - Kriminalitätsbekämpfung, Suchtprävention, Verbraucherschutz und seit einigen Jahren auch der Schutz der Integrität von sportlichen Wettbewerben - erreicht werden."
Darüber hinaus plädiert der organisierte Sport seit über zehn Jahren für eine länderübergreifende Finanzierungsgarantie zugunsten des gemeinnützigen Sports aus den öffentlichen Erträgen aus Sportwetten. Diese sollte vor allem den Landessportbünden über die bestehende Förderung hinaus zugutekommen und dazu dienen die Integrität des sportlichen Wettbewerbs zu sichern. Zur Begründung der Finanzierungsgarantie verweist Nolte auf seine bisherigen Expertisen: "Der Sport plant, organisiert und führt Sportwettkämpfe durch. Damit schafft er die Voraussetzungen für bewettbare Wettkämpfe, aus denen die Länder fiskalische Erträge erzielen. Zugleich trägt der organisierte Sport die Risiken aus einer vermehrten Spielleidenschaft durch die Gefahr wettbezogener Manipulationen. Dies führt zu offenkundigen Asymmetrien. Diese Asymmetrien lassen sich durch eine finanzielle Teilhabe des gemeinnützigen Sports an den Sportwettenerträgen beseitigen."
Die Richtung des aktuellen Entwurfs des Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrags stimme, meint Nolte. Jetzt geht es darum, einzelne Regelungsbereiche wie beispielsweise zur Bewerbbarkeit von Sportwetten und zur Zulässigkeit von Pre-Match- und Live-Wetten zu justieren. Am 19. Februar 2020 bietet sich hierfür eine gute Möglichkeit: im Landtag von NRW findet eine Verbändeanhörung zum Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag statt - unweit der letztwöchigen Podiumsdiskussion auf dem SPOBIS 2020.