Breaking and the Olympics

Seit einem Jahr forscht eine unter Beteiligung von Prof. Dr. Claudia Steinberg neu gegründete Arbeitsgruppe zu den Entwicklungen der Hip-Hop-Kultur Breakdance auf ihrem Weg zu einer olympischen Sportart.

Die interdisziplinäre und standortübergreifende Arbeitsgruppe, bestehend aus den Physiotherapeut*innen Sophie Lindner und Jens Nonnenmann (Health Education for Dancers (HE4DS)) forscht nun zusammen mit Prof. Dr. Nadja Schott (Institut für Sport und Bewegungswissenschaften, Universität Stuttgart) und Prof. Dr. Claudia Steinberg (Institut für Tanz und Bewegungskultur, Deutsche Sporthochschule Köln).

Ein gemeinsam eingereichtes Konzeptpapier mit dem Titel “Analysis and systematization of training practices for the foundation of training recommendations in the area of mobility, strength and endurance for professional breakers” wurde als Beitrag im Journal „Global Hip Hop Studies” special issue ‘Breaking and the Olympics’ akzeptiert und ist geplant, im Jahre 2022 veröffentlicht zu werden.

Hintergrund: Die Hip-Hop-Kultur Breakdance wird 2024 ins Programm der Olympischen Spiele aufgenommen. Damit hängen viele strukturelle Veränderungen und Entwicklungen zusammen, die sich nicht nur auf die Anpassung einer bisher eher informell organisierten Szene-Sportart an Verbandsstrukturen des DOSB beziehen. Auch der Aufbau einer wissenschaftlich begründeten Trainingssystematik steht dem Feld bevor.

Aktuell mangelt es an Wissen über einen gesundheitsorientierten Trainingsaufbau bei Fachexperten aus Tanzszenen (u.a. im Breakdance), andererseits mangelt es an Fortbildungsmöglichkeiten für Tänzer*innen und Tanzpädagog*innen im Gesundheitsbereich sowie an tanzspezifischer Expertise bei betreuenden Mediziner*innen und Physiotherapeut*innen. Um sich einer Beratung anzunähern, bedarf es einer Analyse des komplexen Zusammenspiels körperlicher und sozial-kultureller Einflussfaktoren, die insbesondere im Breakdance für die Entwicklung des Feldes eine große Rolle spielen. Die interdisziplinäre und standortübergreifende Arbeitsgruppe befasst sich zukünftig mit der wissenschaftlichen Analyse von Arbeits- und Vermittlungsprinzipien sowie Trainingsbelastungen, Trainingsdauern und -häufigkeiten im Breakdance.

Zum Thema Breaking wurde und wird kann am Institut für Tanz und Bewegungskultur in den letzten zehn Jahren vielfältig geforscht. Wesentliche Vorarbeiten zur Erforschung spezifischer Praktiken leistet die in der Tanzszene sowie im kultur- und musikwissenschaftlichen Kontext gut vernetzte Doktorandin Frieda Frost (siehe https://friedafrost.blogspot.com/p/breaking-spot.html). Die Workshopreihe „Break Anatomy“, initiiert und ausgerichtet unter Federführung des Instituts für Tanz und Bewegungskultur von u.a. Marco Grawunder (https://www.dshs-koeln.de/institut-fuer-tanz-und-bewegungskultur/partner/break-anatomy/), zielt darauf ab, als Plattform für Austausch und Vernetzung zur sportwissenschaftlichen Professionalisierung des Feldes beizutragen.

Aktuelle Publikationen zum Thema am Institut für Tanz und Bewegungskultur:

Güngör, M.; Loh, H.; Frost, F. & Lösch, B. (2021): Grenzüberschreitungen zwischen Sprache und Körper. Breakdance, Gangsta-Rap und hegemoniale Männlichkeit. In: Süß, H. (Hrsg.): Rap & Geschlecht. Inszenierungen von Geschlecht in Deutschlands beliebtester Musikkultur. Weinheim: Beltz Juventa.