Empowering Lives through Dance
Der Vortrag und Praxisworkshop zum Thema "Empowering Lives Through Dance" mit Sohini Chakraborty, Tänzerin, Soziologin, Tanztherapeutin, Menschenrechtlerin aus Kalkutta, Indien, am 28.02.2018 im Musischen Forum stieß auf große Aufmerksamkeit und Interesse.
Organisiert von der Abteilung Neurologie, Psychiatrie, Psychosomatik, dem Institut für Tanz und Bewegungskultur und dem Institut für Soziologie und Genderforschung sowie in Kooperation mit Spielraum e.V. sprach Sohini Chakraborty über ihre tanztherapeutische Arbeit in Indien und gab im folgenden Praxisteil Einblicke in ihre therapeutische Arbeit.
Hintergrund: In Indien werden zwei Drittel der Kinder Opfer physischer Gewalt, die Hälfte aller Kinder wird Opfer sexueller Gewalt, in der Familie oder noch häufiger bei der Kinderarbeit. Als billige, gefügige Arbeitskräfte sind sie Menschenraub und Menschenhandel ausgesetzt. Im erwachsenen Alter werden die Opfer geächtet und können ihrem Trauma nicht entkommen.
Sohini Chakraborty arbeitete in einem Frauenhaus als sie die Idee hatte, durch Tanz und Bewegung Menschen, die Opfer von Gewalt und Ausbeutung wurden, Empowerment zu vermitteln und dadurch bei ihrer Rehabilitation und Reintegration in die Gesellschaft zu unterstützen. Sie entwickelte eine eigene Methode: „Sampoornata“ (Erfüllung) Dance- Movement-Therapy-for-Change.
In Kalkutta gründete Sohini Chakraborty die Institution „Sanved“ (http://kolkatasanved.org/ ), um betroffene und gefährdete Kinder und Erwachsene durch Bewegungsprogramme Selbstachtung und Selbstwirksamkeit zu vermitteln und eventuelle Traumata zu bearbeiten. Darüber hinaus bildet sie ehemals Betroffene und andere Interessenten als Trainer aus, in Kooperation mit dem Tata Institute of Social Science in Mumbai. Diese Multiplikatoren kehren in die Städte und Dörfer zurück, um Aufklärung, Prävention und Hilfe für Opfer zu leisten.
Einmal jährlich organisiert Sohini Chakraborty die Veranstaltung „Dance for Revolution“, das mit über 500 TeilnehmerInnen auf Gender-basierte Gewalt aufmerksam macht und Diskussionen über dringende soziale Themen entfacht.
Das Institut für Bewegungstherapie, Abteilung Neurologie, Psychosomatik, Psychiatrie der Deutschen Sporthochschule Köln, in Kooperation mit dem Goethe Institut Mumbai, unterstützt seit 2015 das Sanved Institut durch den Austausch von Material und Dozenten.
In 2018 besucht uns nun Sohihi Chakraborty und bietet einen Workshop für Studierende und Bedienstete der Sporthochschule an. Der Workshop wird in Kooperation der folgenden Instituten organisiert:
- Institut für Bewegungstherapie und Bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation, Abteilung Neurologie, Psychiatrie, Psychosomatik
- Institut für Tanz und Bewegungskultur
- Institut für Soziologie und Genderforschung, zusammen mit der Arbeitsgruppe „Rote Karte“ Qualitätsbündnis zum Schutz vor sexualisierter Gewalt
Inhalt: Der Workshop beginnt mit einem Vortrag mit Videoeinspielungen zur Situation in Indien und zu Chakrabortys Arbeit mit verschiedenen Zielgruppen. Im Anschluss haben die WorkshopteilnehmerInnen die Gelegenheit, ausgewählte Elemente der „Sampoornata“-Methode praktisch zu erfahren und Fragen an die Dozentin zu stellen. Spannend ist dieser Ansatz, da er auch für die Arbeit mit Großgruppen geeignet ist, ein Setting das aufgrund der Populationsdichte in Indien eher die Regel darstellt.