DOSB-Wissenschaftspreis – Sporthochschule gewinnt Gold und Bronze
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) verleiht seit 1953 alle zwei Jahre den DOSB-Wissenschaftspreis für herausragende sportwissenschaftliche Qualifikationsarbeiten. In diesem Jahr kann sich die Deutsche Sporthochschule Köln gleich über zwei Preise freuen: Jun.-Prof. Dr. Stefanie Hüttermann aus dem Institut für Kognitions- und Sportspielforschung belegt den ersten Platz und PD Dr. Pamela Wicker aus dem Institut für Sportökonomie und Sportmanagement freut sich über Bronze und somit den dritten Platz. Die Auszeichnungen wurden am vergangenen Freitag im Rahmen der Festakademie beim Deutschen Olympischen Sportbund in Frankfurt von DOSB-Präsident Alfons Hörmann persönlich überreicht.
Die preisgekrönten Arbeiten der Preisträgerinnen und Preisträger legen laut DOSB ein eindrucksvolles Beispiel der hohen sportwissenschaftlichen Forschungsleistung ab. So auch die mit dem ersten Platz ausgezeichnete Dissertation von Jun.-Prof. Dr. Stefanie Hüttermann mit dem Titel Das "Attention-Window-Modell": Eine Exploration verschiedener Einflussfaktoren auf die Größe und Form des visuellen Aufmerksamkeitsfokus im Sport.
Hüttermann ist Juniorprofessorin für Aufmerksamkeitsforschung in den Sportspielen am Institut für Kognitions- und Sportspielforschung. „Ich freue mich sehr über die Auszeichnung, insbesondere weil der Preis für mich eine ganz besondere Bedeutung hat, denn er verbindet den Spitzensport durch den DOSB mit der Wissenschaft. Diese Verbindung spiegelt auch in gewisser Weise mein Leben wieder, da ich auch seit Jahren versuche, Leistungssport und wissenschaftliche Karriere zu kombinieren“, so die Preisträgerin.
Die thematische Bedeutung, Reichweite und Ergebnisgüte ihrer Dissertation wurde bereits durch vier Auszeichnungen bestätigt. Doch was macht das Thema so interessant? Nicht nur im Sport, zum Beispiel bei Schiedsrichterentscheidungen, sondern auch in anderen Situationen, wie zum Beispiel im Straßenverkehr, besteht häufig die Notwendigkeit, zwei Objekte oder Szenarien gleichzeitig wahrzunehmen. Wie schwierig dies im Einzelfall sein kann, zeigen z.B. Fehlentscheidungen von Fußballschiedsrichtern im Hinblick auf eine Abseitssituation oder das Übersehen völlig frei stehender Mitspieler in den Spielsportarten. Insbesondere größere Entfernungen zwischen den relevanten Objekten scheinen den maximalen Aufmerksamkeitsfokus zu überschreiten. Stefanie Hüttermann gelang es nun, erstmals valide und präzise Aussagen über die Größe und Form des visuellen Aufmerksamkeitsfokus zu treffen, zumindest in Entscheidungssituationen, welche die bewusste Wahrnehmung zweier peripherer Objekte erfordern. Die maximal erzielbare Größe des visuellen Aufmerksamkeitsfokus ist dabei deutlich kleiner als das menschliche Gesichtsfeld. Die Ergebnisse zeigen die hohe Komplexität einzelner Situationen im Sport und könnten so zu einem größeren Verständnis für die hohen Anforderungen an Schiedsrichterleistungen beitragen, genau wie für mögliche Fehlentscheidungen von Teamkollegen in den Spielsportarten.
Die kumulierte Habilitationsschrift von Frau PD Dr. Pamela Wicker umfasst 15 Journalartikel, in denen sie sich mit Organisationskapazitäten und -problemen von Sportvereinen auseinandersetzt. In der Arbeit wird ein theoretisches Modell zur Funktionsweise von Sportvereinen entwickelt und empirisch überprüft sowie verschiedene Organisationsprobleme, insbesondere auch in Bezug auf finanzielle Ressourcen, analysiert. Frau Wicker hat mit dieser Arbeit wesentlich zur Weiterentwicklung der Sportvereinsforschung aus theoretischer und empirischer Sicht beigetragen. Aus ihrer Forschung lassen sich überdies konkrete Handlungsempfehlungen für die Sportpolitik und das Management von Sportvereinen ableiten.
Die Deutsche Sporthochschule Köln gratuliert beiden Preisträgerinnen herzlich zur Auszeichnung mit dem DOSB-Wissenschaftspreis in Gold und Bronze.