Forschungsprojekt im Jugendfußball
Bis zur Altersklasse U11 wird im Jugendfußball nach den Regeln der Fair Play Liga gespielt. Ab der U12 geht es dann in das Regelspielsystem, bei dem die volle Entscheidungsverantwortung bei den Schiedsrichter*innen liegt. Für einen weicheren Übergang wurde nun ein neues Konzept entwickelt, das Anfang Juni von der Deutschen Sporthochschule Köln und dem Fußballverband Mittelrhein erprobt wurde.
Am 1. und 8. Juni fanden beim Pulheimer SC und dem SV Auweiler-Esch vier Jugendfußballturniere statt. Ziel dieser Turniere war es, neben der Förderung des sportlichen Wettkampfs, sowohl Spielparameter als auch das Verhalten zwischen den Akteur*innen auf und neben dem Fußballplatz zu untersuchen. Dazu wurden an den beiden Turniertagen zwei unterschiedliche Regelsysteme betrachtet. Beim Pulheimer SC wurde ein U12- und U13-Turnier mit jeweils acht Mannschaften im Regelspielsystem nach der bislang üblichen Spielweise durchgeführt, wohingegen beim SV Auweiler-Esch das neue Konzept miteinander! (miteinander-fussball.de; kontakt@miteinander-fussball.de) erprobt wurde.
miteinander! ist ein Konzept, das von Ralf Klohr entwickelt wurde, dem Ideengeber der Fair Play Liga, die heute in allen Altersklassen bis zur U11 gespielt wird. Ab der U12 geht es dann in das Regelspielsystem, bei dem die volle Entscheidungsverantwortung bei den Schiedsrichter*innen liegt. Das Konzept miteinander! könnte zwischen den beiden Systemen moderieren und damit für einen weicheren Übergang sorgen. Denn es vereint entscheidende Elemente beider Spielsysteme miteinander: Es gibt weiterhin Schiedsrichter*innen, die für Entscheidungen auf dem Spielfeld zuständig sind, wie etwa Fouls oder Abseits. Gleichzeitig übernehmen die Spieler*innen selbst Verantwortung an den Spielfeldbegrenzungen und entscheiden, ob der Ball im Aus war beziehungsweise wer zuletzt dran war und welche Mannschaft somit das Spiel mit Einwurf, Eckball oder Abstoß fortsetzt. Sollte es dabei zu keiner Einigung kommen, unterstützen die Schiedsrichter*innen durch ihre moderierende Funktion.
Das Konzept miteinander! könntedie Einbindung der jungen Spieler*innen in Entscheidungsprozesse aktiv fördern. Dies stärkt nicht nur ihr Verantwortungsbewusstsein, sondern fördert auch ein besseres Verständnis für die komplexe Rolle der Schiedsrichter*innen und die Bedeutung fairer Entscheidungen auf dem Sportplatz. Durch diese aktive Teilnahme erwerben Kinder und Jugendliche ein tieferes Verständnis für soziale und moralische Kompetenzen wie Respekt und Fairplay, die auf und neben dem Platz von Relevanz sind.
Es wird spannend festzustellen, inwiefern das Konzept zur Förderung von Fairplay und Respekt beitragen kann und welche Effekte es auf die fußballerischen und sozialen Parameter im Jugendfußball hat. Aus den Erkenntnissen sollen zudem Potenziale unterschiedlichster Art ergründet werden, um das Spielkonzept miteinander! weiterzuentwickeln und damit die sportlich-soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sowie eine respektvolle Fußballkultur zu fördern.
Die Projektleiter*innen der Deutschen Sporthochschule Köln sowie des Fußball-Verbands Mittelrhein bedanken sich noch einmal bei allen Beteiligten, insbesondere bei den Gastgebervereinen Pulheimer SC und SV Auweiler-Esch, den teilnehmenden Mannschaften und den engagierten Eltern und Trainer*innen. Ein besonderer Dank gilt vor allem den fünf ambitionierten Nachwuchsschiedsrichter*innen, die an beiden Tagen alle Spiele geleitet haben.