Wie verbreitet ist Spielsucht?
Fast 13 Prozent der Männer zwischen 18 und 20 Jahren sind spielsüchtig. Zu diesem Ergebnis kommt die repräsentative Studie „Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland 2015“ des Deutschen Lotto- und Totoblocks und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Auch der Anteil der Sportwetter in Beratungsstellen hat deutlich zugenommen.
Im mittlerweile sehr großen unregulierten (illegalen) Sportwettenmarkt in Deutschland wird Suchtprävention immer wichtiger. Denn: In den Kommunen und im Internet ist eine Vielzahl von Sportwettanbietern tätig – ohne jegliche Regulierung und Kontrolle den Jugend- und Spielerschutz betreffend. Als Konsequenz gehen Überblick und Kontrolle verloren. Der steigenden Bedeutung von Suchtprävention trägt das nun genehmigte Projekt des Instituts für Kognitions- und Sportspielforschung (IKS) der Deutschen Sporthochschule Köln Rechnung, in dem Spielsucht in verschiedenen Bevölkerungspopulationen untersucht wird.
Im Fokus stehen bei der Untersuchung zum einen Sportstudierende und SportlerInnen in Sportvereinen, zum anderen junge, männliche Erwachsene (unter 25 Jahren) mit Migrationshintergrund. Diese sind gekennzeichnet durch eine geringe oder keine abgeschlossene Schulbildung, keine Ausbildungsabschlüsse sowie keine dauerhafte sozialversiche-rungspflichtige Tätigkeit. Als Ergebnis sollen für beide Zielgruppen Verhaltensindikatoren zur Früherkennung von problematischem Wettverhalten sowie die Validierung eines Screening-Instruments erarbeitet werden.
Das Projekt wird in Kooperation mit der Kölner Fachstelle Glücksspielsucht (Dr. Wolfgang Kursawe, Dr. Thomas Hambüchen) durchgeführt und soll über zwei Jahre laufen. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserem Projektantrag im Rahmen der Initiative ‚Aktionsplan gegen Sucht NRW‘ erfolgreich waren und nun zusammen mit Dr. Kursawe von der Kölner Fachstelle Glücksspielsucht dieses ambitionierte Projekt umsetzen dürfen“, resümieren die Antragsteller Dr. Benjamin Noël und Prof. Daniel Memmert.