Internationales Deutsches Turnfest in Berlin: LFG Turnen mit vielfältiger Präsenz

 

Getreu dem diesjährigen Motto dieses weltgrößten Massensportereignis - „Wie bunt ist das denn!“ - war auch das Sportlehrgebiet Turnen des IVKS mit Ilona E. Gerling, Anja Rheinbay, Dr. Alexandra Pizzera, Juliane Veit und Jonas Rohleder in vielfältigen Rollen und Funktionen auf Wettkämpfen, Veranstaltungen und auf dem Messegelände vertreten. Einschließlich Dr. Axel Kupfer (Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft) war die hausinterne Turnerriege nahezu komplett vertreten.

In eben jenen Messehallen war Ilona E. Gerling als international bekannte Turnreferentin über die gesamte Turnfestwoche aktiv. Im Rahmen ihrer umfangreichen Beiträge als Referentin zu unterschiedlichsten Turn-, Fitness- und Choreografiethemen auf und mit dem Airtrack konnte Sie ihre jahrelange Expertise einem breiten turnbegeisterten Publikum vermitteln. „Es war erstaunlich, wie groß das Interesse für das relativ neue Turngerät Airtrack, und vor allem für seine vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten ist. Alle Workshops waren schon Wochen vorher ausgebucht und die Stadiongala und Abendshow setzen Airtrackmatten äußerst kreativ ein“ stellte Ilona Gerling fest, die vor drei Jahren das Airtrackbuch herausbrachte. Schwebebalken-, Parkour- und Choreografiethemen ergänzten ihr Fortbildungsangebot. In einem Team prüfte sie zudem die Choreografien der nun ausgewiesenen DTB- Choreografen nach ihrer einjährigen Ausbildung.

Bereichernd waren die Möglichkeiten des fachlichen Austauschs mit zahlreichen Kollegen und die vielen nationalen und internationalen Begegnungen, wie die mit der ältesten noch aktiven Turnerin Johanna Quast (92 Jahre, siehe Bild) und den Dozenten und Dozentinnen Prof. Tasuo Araki und Anna Matsuna der japanischen Partneruniversität Nittaidai, Nippon Sports Science University und Prof. Junichi Matsuo und Tomoko Suzuki der japanischen TOYO Universität.

Mit Anja Rheinbay hat das Sportlehrgebiet Turnen zudem eine Lehrbeauftragte in ihren Reihen, die als neue verantwortliche Trainerin im Männerbereich des Erstligisten „Siegerländer KV“ ihre neuen Athleten bei den Deutschen Meisterschaften im Rahmen des Turnfests coachen durfte – eine neue Erfahrung für die ehemalige Nationalturnerin, die sie durch ihre langjährige Erfahrung in der Turnszene sehr gut gemeistert hat.

Dr. Alexandra Pizzera führte einen Workshop im Rahmen der Kinderturn-Uni durch, der ein sportpsychologisches Thema aufgriff, welches im Turnen immer wieder auftritt: Angst. Mit dem Titel „Ein bisschen Schiss hat doch jeder – Angstbewältigung im Gerätturnen“ ging sie dabei  kindgerecht auf die verschiedenen Facetten der Angst ein und vermittelte Bewältigungsstrategien sowohl für den Trainingsalltag als auf für Wettkampfsituationen.

Ein Einsatz als Kampfrichter blieb Jonas Rohleder im Rahmen dieses Turnfestes verwehrt. „In Anbetracht des Sporteignungstests im Nachgang des Pfingstfestes hätte ich lediglich vereinzelte Wettkämpfe bestreiten können. Bei einem solchen Großereignis ist dies für die Einsatzplanung verständlicherweise eher hinderlich als hilfreich“, so Rohleder. Der kurzweilige Turnfestbesuch reichte dennoch zu interessanten Gesprächen mit dem Nachwuchstrainer Turnen (männlich), Jens Milbradt. Zudem fanden anregende Diskussionen in Reaktion auf die jüngste Publikation von „Rohleder & Vogt (2017)“ statt, welche die Auswirkungen des speziellen Wettkampfmodus in der Deutschen Turnliga thematisiert. „Die Einführung dieses Wettkampfmodus, der nicht dem des Weltturnverbandes entspricht, ist nach langjähriger Anwendung in den Männerligen nun auch bei den Frauen angedacht, aber in den Führungsetagen des Deutschen Turnens sehr umstritten. Positiv für uns, dass unsere Arbeit in diese Diskussion eingebunden wird und beim Austausch von Argumenten zur Sprache komm - so soll es sein“, erläutert Rohleder seine Erfahrungen am Rande des Turnfestes.

Nicht zuletzt war das Sportlehrgebiet Turnen mit Juliane Veit zudem noch selbst auf den Wettkämpfen aktiv und zudem äußerst erfolgreich. Mit dem Turnfest-Sieg  bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften unterstreicht Juliane Veit zudem, dass auch sie durch die eigene Demonstrationsfähigkeit der sportlichen Bewegung eine Stärke besitzt, die bei der authentischen Vermittlung turnerischer Elemente einen hohen Stellenwert hat.

Die Großveranstaltungen, wie zahlreiche abendliche Turnshows und die der großen Stadiongala im Olympiastadion, wo der DSHS Student und Olympiasieger Fabian Hambüchen u.a. persönlich von der Bundeskanzlerin Frau Dr. Merkel und tausenden von Zuschauern grandios von seiner aktiven Turnkarriere verabschiedet wurde, rundeten eine äußerst bereichernde Turnfestwoche ab.

„Wie bunt ist das denn!“ – Nicht nur das Motto des diesjährigen Turnfestes, sondern gleichwohl auch die Stärke des aktuellen Sportlehrgebietes Turnen, welches parallel zur wissenschaftlich ausgerichteten Lehrtätigkeit an der Deutschen Sporthochschule Köln den Kontakt zur Turnpraxis nachhaltig sucht und in allen Facetten diese Sportart lebt, repräsentiert und weiterentwickelt.