Semester-Auftakt: Olympia-Turner zu Gast im SUL-Seminar

Philipp Herder, Jonas Rohleder, Fabian Hambüchen, Maria Becker

... Gast im Seminar bei Maria Becker und Jonas Rohleder am 20. Oktober.

Passend zur übergeordneten Themenstellung des Seminars „Turnen bis zum Abitur, und dann…?“ stehen Hambüchen und Herder für zwei unterschiedliche Wege und Philosophien, im Nachgang des Schulabschlusses die duale Karriere, also die Vereinbarung von Spitzensport und beruflicher Orientierung in Verknüpfung mit den Möglichkeiten der deutschen Sportförderung, zu planen und umzusetzen. Dabei repräsentierte Philipp Herder den durch den Deutschen Turner-Bund (DTB) geförderten und präferierten Weg eines „Sportsoldaten“, der im Rahmen der Sportfördergruppe der Bundeswehr internationale Zielsetzungen verfolgt. Fabian Hambüchen hingegen steht für einen leistungssportlichen Lebensweg unabhängig von staatlicher Sportförderung, zumal beide Athleten ein auf den Sport abgestimmtes Studium absolvieren. Die SUL-Studierenden wurden zuvor via moodle-Plattform mit Texten und Informationen zur Thematik sensibilisiert und angehalten, Fragen zu verschiedenen Aspekten des Gegenstandbereichs „Duale Karriereplanung“ zu formulieren und schließlich an die beiden „Experten“ zu richten.

Resultat dieser Vorbereitung war eine interessante Interview-Situation im Seminar, in deren Rahmen beide Spitzensportler das Für und Wider ihres eingeschlagenen Karriereweges darlegen konnten und den Studierenden die Vielzahl von Faktoren aufzeigten, die in eine derartige Entscheidungsfindung mit einspielen.

Als Ergebnis der Diskussionsrunde konnte herausgearbeitet werden, dass im Zuge der Vereinbarung von Spitzensport und Berufsfindung die Individualität des Athleten stets oberste Priorität genießen muss. Nicht jeder Leistungssportler verfügt über den Background des „Familienunternehmens Hambüchen“, in welchem u.a. Vater Wolfgang den Heimtrainer und Onkel Bruno den Mentaltrainer verkörpern. Insofern bot der Rahmen der Bundeswehrförderung für Philipp Herder erst die entscheidende Grundlage für seine enorme sportliche Entwicklung, die ihn in den vergangenen Jahren ins WM- und EM-Team verhalf und ihn als Ersatzmann zu den Olympischen Spielen reisen ließ. „Der Erfolg im Leistungssport Turnen, und auch die Arbeit als Trainer, findet zum großen Teil außerhalb Turnhalle statt. Die Studierenden erkannten in diesem Rahmen die Aufgabe des Trainers zur frühzeitigen Sensibilisierung für eine zielführende Karriereplanung und realisierten Ihre Rolle als Vermittler im Beziehungsgefüge zwischen Athlet, Verband und den sportfördernden Institutionen wie Olympiastützpunkt, Hochschule oder auch der Bundeswehr“, fasst Jonas Rohleder die gelungene Veranstaltung zusammen.

Gemeinsam starten Rohleder und Herder am Wochenende in der 1. Deutschen Turnliga für die Siegerländer KV gegen den amtierenden Deutschen Mannschaftsmeister KTV Straubenhardt, der von den Olympiafahrern Marcel Nguyen und Andreas Bretschneider angeführt wird.