Beratung & Service
Sportartspezifische Diagnostik- und Trainingscamps haben in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Hier können die umfangreichen Einrichtungen der Deutschen Sporthochschule Köln vor Ort genutzt werden. Je nach organisatorischen Voraussetzungen können aber solche Camps auch am Trainingsort durchgeführt werden.
Wichtiges Kennzeichen der Diagnostik- und Trainingscamps ist die Abstimmung der Forschungsziele und der eingesetzten Methoden zusammen mit den Sportdirektoren, den Trainern und anderen Verantwortlichen aus der Praxis. Die Testbatterien und die daraus abgeleiteten Trainingsempfehlungen werden in engem Kontakt zwischen Wissenschaftlern und Praxisvertretern konzipiert, durchgeführt und ausgewertet. Voraussetzung für die Teilnahme an den Diagnostik- und Trainingscamps ist die, dass der Basischeck absolviert wurde.
Durchgeführt wurden Diagnostikcamps mit Nationalmannschaften oder Landesauswahlkadern in den Sportarten:
Biomechanische Analyse linearer Beschleunigung in der Anschubphase des Bob- und Skeletonsports
Das Ziel für Athlet*innen in der Startphase des Bob- und Skeletonsports ist es, durch einen beschleunigenden Anschub des Geräts eine möglichst hohe Abgangsgeschwindigkeit zu erzeugen. Dabei sind nicht nur die produzierten Kräfte auf den Untergrund und die mechanische Leistung an den Gelenken der unteren Extremität entscheidend, sondern auch die Orientierung des Körpers und seiner Segmente im Raum während der Stützphase der Fortbewegung. Um die vortriebsrelevanten Prädiktoren linearer Beschleunigung im Bob- und Skeletonsport zu identifizieren, werden Bob bzw. Schlitten über ein Indoor-Schienensystem (80 m) von den Athlet*innen beschleunigt. Für die dreidimensionale, hochfrequente Analyse von Bewegungen im Spitzensport werden komplexe Bewegungsanalysesysteme verwendet. Im Zeitraffer zu sehen ist der zwölfstündige Aufbau eines 3D Bewegungsanalysesystems mit 25 Infrarot-Kameras für den Bob- und Skeletonanschub (inkl. Schienensystem) in der Leichtathletikhalle des Olympischen Trainingszentrums Kienbaum. Das kalibrierte Messvolumen beträgt dadurch L 16 x B 2 x H 2,5 m. In Kombination mit den Daten der zwölf in den Boden eingelassenen Kraftmessplatten können über digitale Mensch-Modelle u.a. die Energieaufnahme und -abgabe an Hüft-, Knie- und Sprunggelenken berechnet und somit vortriebsrelevante Potentiale der Athlet*innen identifiziert werden.
Bei Spielerinnen der deutschen Nationalmannschaft wurden Körperpunktgeschwindigkeiten (Schulter, Ellenbogen, Handgelenk, Schlägerkopf und Ball) und Bodenkontaktzeiten während des Vorhand-Smashs analysiert. Eine Abschätzung über den zeitlichen Bewegungsablauf und die zugehörigen Bewegungsgeschwindigkeiten der Körperpunkte in der Sagittalebene ermöglichen Rückschlüsse auf das Timing und die Interaktion Ball-Schläger im Treffpunkt. Die Dauer von Bodenkontaktzeiten wird mit der mechanischen Leistung des Massenmittelpunkts eines Körpers und der mechanischen Leistung im Sprung- und Kniegelenk in Verbindung gebracht (Walsh, 2004).
In der Ausfallbewegung des Fechtens wurden die Auftaktphase und die Landephase kinemetrisch (8 IR-Kameras, 250 Hz) und dynamometrisch (Kraftmessplattform, 1000 Hz) analysiert. Ziele waren die Analyse der sportmotorischen Leistung in der Auftaktphase und eine Belastungsanalyse des Landebeins in Sagittal- und Frontalebene in der Landephase.
Deutscher Handballbund (DHB)
Bereits seit dem Jahr 2013 findet beim Deutschen Handballbund (DHB) jährlich die sportpsychologische Diagnostik aller Spieler*innen der Nachwuchs-Nationalmannschaften sowie auf freiwilliger Basis bei der Nationalmannschaft der Männer und der Frauen statt. Die Testung umfasst verschiedene entwicklungsbezogene sowie für psychische Gesundheit und sportliche Leistungsfähigkeit relevante Parameter wie Umgang mit Stress, Entspannungsfähigkeit oder Umgang mit Misserfolgen.
Projektleitung: Dr. Jeannine Ohlert (j.ohlert@dshs-koeln.de)
Zusammen mit dem Bundestrainer und momentum wurden die besten Sprinterinnen des DLV analysiert. Sie führten mehrere Starts aus einem mit 3D-Kraftsensoren ausgestatteten Startblock aus und nachdem der Startblock von den Sprinterinnen verlassen wurde, erfassten vier in den Boden eingelassene Kraftmessplattformen die Bodenreaktionskräfte der ersten drei Schritte. Zusätzlich wurde die Pick-up Beschleunigung nach 20 m, sowie die Phase hoher Geschwindigkeit nach 30 m fliegend analysiert. Sechzehn Infrarot-Highspeed-Kameras (250 Bilder pro Sekunde) ermöglichten ein Messvolumen von 13,2 m³ (6.60 m * 2 m * 1 m) und erfassten die Bewegungen der Athletinnen.
Internationaler Leichtathletikverband (IAAF)
Im Rahmen der sechsten European Pole Vault and High Jump Conference in Köln fand das Diagnostikcamp „Hochsprung” des Deutschen Forschungszentrums für Leistungssport Köln (momentum) in Zusammenarbeit mit dem IAAF World High Jump Centre und dem Institut für Biomechanik und Orthopädie der Deutschen Sporthochschule Köln statt.
Acht Springer aus fünf Nationen mit einer persönlichen Bestleistung von 2.24 ± 0.06 m nahmen daran teil. Im Leichtathletikzentrum der Hochschule Köln wurde eine Kraftmessplatte in den Boden des Absprungbereichs eingelassen, um die Bodenreaktionskräfte der Springer während des Absprungs zu analysieren. 20 Infrarot-Highspeed-Kameras nahmen dabei die Bewegungen (von 3 Schritten vor Platte über Absprung bis Lattenüberquerung) der Athleten auf. Die mechanische Leistung und Arbeit am Körperschwerpunkt sowie an den Gelenken der Springer wurden berechnet. Zusätzlich wurden die Materialeigenschaften der Muskel-Sehnen-Einheiten von Kniestreckern und Patellasehne sowie Fußstreckern und Achillessehne im Labor analysiert. Die Athleten lieferten trotz der vielen auf ihren Körpern angebrachten reflektierenden Markern ausgezeichnete Hochsprungleistungen ab (2.05 m bis 2.10 m), mit denen Trainer und Diagnostiker zufrieden schienen.
Presse:
Im alpinen Rennsport muss im Startraum vor dem Start mit teilweise langen Wartezeiten unter kalten Temperaturen gerechnet werden. Wichtig ist es, vor dem Start den Organismus auf die anschließenden lokal hoch-laktaziden Belastungen optimal vorzubereiten (Aufwärmen). Hier spielen Mechanismen des Laktattransports eine besondere Rolle.
In einer Studie wurde untersucht, ob der erythrozytäre Laktattransport bei Belastung durch vorherige unterschiedliche Aufwärmintensitäten beeinflusst werden kann. Zu diesem Zweck absolvierten die Sportler drei unterschiedliche Aufwärmprogramme (ohne/extensiv/intensiv) jeweils gefolgt von einem 30 sek Maximaltest. Gemessen wurden dabei die Leistung, spirometrische Variablen und die Laktatkonzentrationen im Plasma und den Erythrozyten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, das ein intensives Aufwärmen zu einem verbesserten Laktattransport und zu einer vergrößerten Leistungsabgabe führt.
Talentsichtungsmaßnahmen aller Landesverbände des DTB
Im Sinne einer frühzeitigen sportmotorischen Förderung wurde mit dem DTB ein tennisspezifisches Diagnostikcamp entwickelt. Dabei nahmen 180 talentierte Nachwuchstennisspieler/innen im Allter von 10-14 Jahren teil.
Die Testbatterie umfasste folgende Komponenten:
- 20m Linearsprint
- t-run
- Ballpendel (tennisspezifisches Diagnostikinstrument auf Schnelligkeit und Treffsicherheit)
- Medizinballweitwurf
- Sprunganalyse
Es wurden Einzel- sowie Landesverbandsrankings zur Einstufung der sportmotorischen Leistung der Talente den Trainern zur Verfügung gestellt. Im weiteren konnte die individuelle Leistungsentwicklung der Nachwuchsspieler/innen ermittelt werden.
Es wurde festgestellt, dass auch im Alter von 10-12 Jahren deutliche Einflüsse der konditionellen Voraussetzungen auf die Spielfähigkeit im Tennis gesichert werden konnten.
In dem modernen Leistungszentrum des Deutschen Tischtennis Bundes in Düsseldorf wurde die deutsche Nachwuchselite der Jahrgänge 1999 bis 2001, mit insgesamt einundzwanzig Jungen und Mädchen getestet.
Der Tag begann für die jungen Athleten und Athletinnen ab neun Uhr mit der Analyse der Körperzusammensetzung und der Sehdiagnostik. Im Stationsbetrieb wurden Spielerinnen und Spieler mit Überprüfung der Rumpfvorbeuge auf ihre Beweglichkeit getestet und anschließend, mit einem Medizinballwurf aus der Rotationsbewegung und Crunches, auf ihre Kraftfähigkeiten im Rumpf. Danach wurden Seilspringen, Tappings auf einer Kraftmessplatte inklusiv einiger Sprungserien durchgeführt. Die drei übrigen Tests des Tages waren auf die läuferischen Fähigkeiten ausgelegt. Beim Fächerlauf musste eine bestimmte Abfolge von Markierungen abgelaufen werden und mit Hilfe von Lichtschrankenmessung wurde ein Linearsprint dokumentiert. Zum Abschluss ging es für die Athleten und Athletinnen an die frische Luft. Ein 1000m-Lauf, auf der zum Gelände gehörenden Laufbahn, sollte die Ausdauer und somit die Ermüdungsresistenz testen.
Insgesamt besteht eine Datenbasis, welche über vier Jahre greifen die Trainer und Betreuer auf eine dreijährige Betreuung zurück, wodurch die verschiedenen Jahrgänge untereinander verglichen werden können, welche auch für die Kaderauswahl herangezogen werden. Man ist bereits jetzt gespannt auf das Camp und die Ergebnisse des kommenden Jahres und die Konsequenzen aus den Testergebnissen.
Seit 2009 werden die Mitglieder des Turn-Teams zu Beginn des Jahres auf verschiedene Parameter untersucht. In Koorperation mit Momentum stellten sich die Turnerinnen verschiedenen Tests. Das Testprogramm umfasste die Ausdauerkapazität (Laktatwerte, maximale Sauerstoffaufnahme, Herzfrequenzen), Maximalkraftwerte und das Sprungkraftvermögen. Rückschlüsse auf die Trainingsgestaltung in Vorbereitung auf die anstehenden internationalen Aufgaben wurden anschließend ausgewertet und in Zusammenarbeit mit den Olympiastützpunkten vor Ort in den Bundesstützpunkten umgesetzt.
Die nun schon sechs Jahre andauernde Zusammenarbeit mit dem „Deutschen Forschungszentrum für Leistungssport Köln“ hat einen erheblichen Anteil an der Verbesserung der Konditionierung gebracht. Das High-Intensity-Training (HIT) wurde in den zentralen Lehrgängen über Jahre sportartspezifisch weiterentwickelt und im Heimtraining den individuellen Gegebenheiten angepasst.
Schwimmverband NRW
Die vergangenen Jahrzehnte der Forschung haben gezeigt, dass das Molekül Laktat eine globale und vielschichtige Rolle im energetischen Metabolismus einnimmt. Bereits 1985 bezeichnete Brooks den Austausch von Laktat zwischen Zellen und Geweben als eine entscheidende Komponente des Intermediärstoffwechsels. Das Vorkommen in unterschiedlichsten systemischen Kompartimenten, wie bekanntermaßen der Muskulatur, aber auch dem Herzen, der Leber, der Nieren und dem Gehirn, macht deutlich, dass Blutlaktatkonzentrationen von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst werden. Die Laktatkinetik muss unter diesen Voraussetzungen daher als ein komplexes Phänomen betrachtet werden. Für die Leistungsdiagnostik im Schwimmen hat die Beurteilung von Blutlaktatkonzentrationen gerade deshalb eine große Bedeutung, weil das Messverfahren gegenüber einer Spirometrie mit einem deutlich geringeren technischen Aufwand verbunden und darüber hinaus auch im Feld leicht anwendbar ist. Derzeit etablierte Laktatschwellenkonzepte weisen im Hinblick auf die physiologischen Aspekte des Laktatmetabolismus allerdings gravierende Mängel auf.
Die aktuelle Studie hat deshalb einerseits zum Ziel, neue Lösungsansätze zu finden, mit deren Hilfe nicht nur reliable Leistungsprofile, sondern auch Trainingsbelastungen abgeleitet werden können. Andererseits werden im Rahmen einer mehrmonatigen Betreuung auch die Leistungsentwicklungen der Athletinnen und Athleten erfasst und bewertet.
Die Testbatterie beinhaltet
- Laktatstufentest
- Laktat-Minimum Test
- Reverse-Lactate-Threshold Test
- 20 s Sprint
- 200 m Sprint
- 30 min Dauertests
Folgende Variablen werden bestimmt, validiert und verglichen:
- Maximale Durchschnittsgeschwindigkeit auf 200 m
- Maximale Sauerstoffaufnahme und Herzfrequenz
- Aerobe Schwelle/Beginn der Laktatakkummulation
- Maximales Laktat-Steady-State
- Laktat-Minimum
- Reverse-Lactate-Threshold
- 4 mmol/L Schwelle und Dmax
- Maximale Laktat-Akkumulations-Rate
- Wettkampfdaten
Im Rahmen des Diagnostikcamps September 2020 wurden 20 Nachwuchskaderschwimmer und -schwimmerinnen, die aus zwölf Vereinen aus ganz NRW zusammenkamen, auf ihre Leistungsfähigkeit getestet. Die 10 Trainer*innen waren auch 16 Diagnostiker*innen von momentum vor Ort.
Die ersten drei Teststationen beinhalteten die Erfassung anthropometrischer Daten wie Größe, Masse und Armspannweite, Krafttestungen der Beinstreckerkette und der Brustmuskulatur, Sprünge und Beweglichkeitstestungen, bevor es für vier weitere Tests ins Becken ging. Dort wurden bei den 20 Teilnehmer*innen sowohl Laktatschwellen als auch die maximale Sauerstoffaufnahme gemessen. Zusätzlich kamen noch ein Sprinttest zur Messung der maximalen Laktatbildungsrate und ein Economy-Test mittels Nachatemmessung zum Einsatz. Fazit von Organisator PD Dr. Patrick Wahl vom Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin: „Das erste Diagnostikcamp in diesem Umfang war meiner Einschätzung nach ein voller Erfolg.“ Dies zeigt auch die positive Rückmeldung über die „tolle Organisation und professionelle Durchführung“ vom Landestrainer Jürgen Verhölsdonk.
Trotz der anhaltenden Pandemie, konnten die Diagnostikcamps im März 2021 unter strengen Hygienemaßnahmen durchgeführt werden.
Sportpsychologische Basisdiagnostik
Projektleitung:
Univ.-Prof. Dr. Jens Kleinert
Projektmitarbeiter/innen (Kontakt):
Dr. Jeannine Ohlert (j.ohlert@dshs-koeln.de)
Förderung:
Deutsche Forschungszentrum für Leistungssport Köln (momentum)
Laufzeit:
nicht zeitlich begrenzt
Projektbeschreibung:
Theoretischer Ansatz.
In der Sportpsychologie ist eine zunehmende Spezifizierung und Ausdifferenzierung diagnostischer Verfahren zu beobachten. Zu den verschiedensten sportpsychologischen Konstrukten (z.B. Sportmotivation, Wettkampfangst, Erholung) wurden Instrumente – überwiegend Fragebögen – entwickelt, die im Falle auftretender Probleme bei Athleten eine differenzierte Diagnose und nachfolgende gezielte Interventionen möglich machen. Eine möglichst weitreichende sportpsychologische Basisdiagnostik im Sinne eines Screeningansatzes wird in der Literatur nicht beschrieben.
Ziel-/Fragestellung.
Ziel des Projekts ist neben der (Weiter-)Entwicklung eines sportpsychologischen Assessments der routinemäßige, problemunabhängigen und weitreichende basisdiagnostische Einsatz an jugendlichen Leistungssportlern in NRW. Im Rahmen des Assessments werden grundlegende sportartübergreifende Funktionen überprüft sowie eventuelle Defizite aufgedeckt.
Methode (Verfahren, Sample).
Die Entwicklung sowie permanente Überprüfung und Überarbeitung des Assessments stellt eine Kompromisslösung zwischen hoher Praktikabilität und Knappheit einerseits und angemessener Güte sowie ausreichender Breite andererseits dar. Darüber hinaus sind sowohl Methodenpluralität (Apparative Tests, Verhaltensbeobachtung, Interview, Fragebogen) als auch Zielgruppenorientierung (Haupteinsatzbereich Kaderathleten) gewährleistet. Bislang haben etwa 600 Athleten die Diagnostik absolviert.
(Zwischen-)Ergebnisse.
Ergebnisse verschiedener Analysen von Nachwuchsathleten zeigen, dass wahrgenommene Gesundheitsprobleme oder geringes Selbstvertrauen bei jungen Kaderathleten nicht selten sind. Trainer und Betreuer sollten daher verstärkt diese und ähnliche Variablen erfassen und in ihrer Trainings und Betreuungs-arbeit berücksichtigen.
Transfer(erwartung).
Die individuellen Ergebnisse der BASISdiagnostik werden den Athleten rückgemeldet. „Negative“ Werte werden als „Entwicklungspotential“ gekennzeichnet, die für die Optimierung der eigenen Leistung eine besondere Funktion besitzen. In der individuellen Trainings- und Wettkampfarbeit haben die Athleten so die Möglichkeit, mithilfe der Ergebnisse der BASISdiagnostik die eigene Leistungsfähigkeit auch auf sportpsychologischer Ebene zu optimieren.
Publikationen:
Zepp, C., Ohlert, J. & Kleinert, J. (2013). Selbstvertrauen, Stressbewältigungsverhalten und der Einsatz mentaler Techniken bei Nachwuchskaderathleten. In Stoll, O. & Lau, A. (Hrsg.). Angewandte Sportpsychologie. 45. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsycholo-gie (asp) vom 9.-11. Mai 2013 in Halle (S. 201). Hamburg: Feldhaus.
Zepp, C., Braun, H., Braunstein, B., Engelmeyer, E. & Kleinert, J. (2011).Nachwuchskader-athleten modifizieren ihre Alltags- und Trainingsgestaltung nach Erhalt der momentum Ergebnismappe. Unveröffentlichter Forschungsbericht. Deutsche Sporthochschule Köln.
Kleinert, J., Boss, M. & Breuer, S. (2010). Wie gesund fühlen sich junge Athleten? Gesund-heitsbezogene Selbsteinschätzung im Leistungssport. momentum eJournal, 1, 43-50.
Kleinert, J., Heinen, T. & Lobinger, B. (2007). Entwicklung und Erprobung einer sportart-übergreifenden psychologischen Basisdiagnostik. In J. Beckmann & F. Ehrlenspiel (Hrsg.), Diagnostik und Intervention: Bridging the gap. München: Eigenverlag.
Kleinert, J., Kleinknecht, C. & anders, E. (2004). Zusammenhänge von Trainings- und Alltags-belastungen mit der habituellen und aktuellen Befindlichkeit von U15-, U18 und U21-Landesauswahlspielerinnen im Fußball. Unveröffentlichter Forschungsbericht, Psychologisches Institut, DSHS Köln.
Lobinger, B. & Heinen, T. & Kleinert, J. (2007). Einsatz und Reliabilität einer deutschsprachigen Version des PSIS.QUELLE?
Sportpsychologische Teamdiagnostik
Projektleitung:
Univ.-Prof. Dr. Jens Kleinert
Projektmitarbeiter/innen (Kontakt):
Dr. Jeannine Ohlert (j.ohlert@dshs-koeln.de), Dipl.-Sportwiss. Christian Zepp (c.zepp@dshs-koeln.de)
Förderung:
Deutsche Forschungszentrum für Leistungssport Köln
Laufzeit:
jederzeit auf Anfrage
Projektbeschreibung:
Theoretischer Ansatz.
Team- und Beziehungskompetenzen haben einen deutlichen Einfluss auf die Leistung und damit den Erfolg von Mannschaften (vgl. z.B. Carron, Hausenblas & Eys, 2005). Während seit einigen Jahren in der Betreuung von einzelnen Sportlern vermehrt Wert auf eine spezifische sportpsychologische Diagnostik gelegt wird, um die individuelle Leistung zu erhöhen, fehlt eine theoriegeleitete, ausdifferenzierte Diagnostik für komplette Mannschaften bisher gänzlich.
Ziel-/Fragestellung.
Ziel des entwickelten Assessments ist es, grundlegende soziale Prozesse innerhalb einer Mannschaft zu überprüfen, Störungen und Verbesserungspotentiale auf sozialpsychologischer Ebene aufzudecken. Bei der Entwicklung wurde Wert darauf gelegt, dass die eingesetzten verfahren sowohl theoretisch fundiert und validiert sind, sich aber gleichzeitig durch eine hohe Praktikabilität und Ökonomie auszeichnen, um den Aufwand für das jeweilige Team überschaubar zu halten.
Methode (Verfahren, Sample).
Zum Einsatz kommen Interviews, Verhaltensbeobachtungen und Befragungen (Fragebogen, Interview) von Mannschaftsmitgliedern sowie des Trainer- und Betreuerstabs. Der Einsatzbereich der Diagnostik ist nicht beschränkt.
(Zwischen-)Ergebnisse.
Nach den ersten erfolgreichen Durchführungen der TEAMdiagnostik werden aktuell die Methoden und Inhalte weiterentwickelt und optimiert.
Transfer(erwartung).
In einer individuellen Rückmeldung werden den Trainern der Mannschaften die Ergebnisse der TEAMdiagnostik präsentiert und erklärt. In diesem Rahmen werden auch Optimierungsvorschläge zur Verbesserung der Trainings- und Wettkampfarbeit gegeben, um die Leistungsfähigkeit der Mannschaft auch durch Team- und Beziehungskompetenzen zu steigern.
Publikationen:
Ohlert, J. & Zepp, C. (im Druck). Gruppenleistung. In J. Schüler, M. Wegner & H. Plessner (Hrsg.), Lehrbuch Sportpsychologie - Grundlagen und Anwendung. Heidelberg: Springer.
Ohlert, J. & Zepp, C. (2018). 13 Führungsspieler_innen sind mindestens 10 zu viel: Die momentum TEAMdiagnostik als Grundlage für teamentwickelnde Maßnahmen im Mannschaftssport. In U. Borges, L. Bröker, S. Hoffmann, T. Hosang, S. Laborde, R. Liepelt et al. (Hrsg.), Abstractband der 50. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (S. 142). Köln: Deutsche Sporthochschule Köln.
Ohlert, J. & Zepp, C. (2016). Theory based team diagnostics and interventions. In M. Raab, P. Wylleman, R. Seiler, A.-M. Elbe & A. Hatzigeorgiadis (Hrsg.), Sport and exercise psychology research (S. 347-370). London: Elsevier.
Zepp, C., Ohlert, J. & Kleinert, J. (2014). TEAMdiagnostik - Entwicklung und Einsatz einer sportpsychologischen Testbatterie im Mannschaftssport. In R. Frank, I. Nixdorf, F. Ehrlenspiel, A. Geipel, A. Mornell & J. Beckmann (Hrsg.), Performing under pressure (S. 146). Hamburg: Feldhaus.
Zepp, C., Ohlert, J. & Kleinert, J. (2014). "Wir brauchen gar keinen Kapitän…!" Entwicklung eines sportartübergreifenden Assessments zur sportpsychologischen Diagnostik von Sportmannschaften. Leistungssport, 44 (2), 11-16.
Seit 2006 führt momentum im Rahmen des Basischecks regelmäßige sportartunspezifische Gesundheits- und Leistungsdiagnostiken mit Kaderathletinnen und -athleten durch. Aufgrund der bisherigen Ergebnisse und Erfahrungen des Basischecks wurde, in Kooperation mit der Sportstiftung NRW, das Betreuungsangebot um sportartspezifische Diagnostik- und Trainingscamps zur Trainingsoptimierung erweitert. Bei den Diagnostik- und Trainingscamps handelt es sich um sportartspezifische Untersuchungsmethoden in Kombination mit Trainingsinterventionen, die in enger Absprache mit den beteiligten Trainern und Betreuern entwickelt und begleitet werden.
Für den Bereich Basketball wurde nach Erfassung der individuellen Leistungsdaten (Diagnostikcamp) ein 5-wöchiges High Intensity Training (HIT) durchgeführt, um die Ausdauerleistungsfähigkeit der Spielerinnen zu verbessern. Die jeweiligen Heimtrainer integrierten zweimal pro Woche eine basketballspezifische HIT-Einheit (25 min.) in ihr Teamtraining. Damit konnte im Rahmen des Mannschaftstrainings die Belastung individuell gesteuert werden. Nach den insgesamt 10 HIT- Einheiten unterzogen sich die Spielerinnen erneut der basketballspezifischen Diagnostik. Anhand der gemessenen Parameter konnte eine signifikante Verbesserung der Ausdauerleistungsfähigkeit verzeichnet werden.
Der Radsport wird in besonders starkem Maß von umfangsorientierten Trainingsmethoden beeinflusst, auch wenn in vielen Situationen (Zielsprint, Bergetappen) anaerobe Intervalle eine große Rolle spielen. In radspezifischen Camps wird die spezielle Energiebereitstellung bei solchen hoch intensiven Intervallen diagnostiziert und trainiert.
In einer Studie zur Pausengestaltung (aktiv/passiv) wurde Veränderungen im ph-Wert, der Leistung und der Laktatkonzentration untersucht. Für alle drei Parameter konnte bei vier 30 sekündigen Intervallbelastungen zwischen der aktiven und passiven Pausengestaltung signifikante Unterschiede festgestellt werden. In Bezug auf die erbrachte Leistung wurden ab dem zweiten Intervall signifikant höhere Werte nach einer aktiven Pausengestaltung ermittelt.
Die Athleten führten Angriffe über das Vorder- und Hinterbein, sowie Kontertechniken über das rechte und linke Bein durch. Bewegungsmuster und –pfade wurden mit einem Bewegungsanalysesystem (8 IR-Kameras, 250 Hz) aufgezeichnet. Über eine Kraftmessplatte (1000 Hz) wurden die Bodenreaktionskräfte analysiert.
Ziel des Diagnostikcamps im Wasserball war die langfristige Erstellung eines Umfangreichen und aussagekräftigen Leistungsprofils für die einzelnen Athleten hinsichtlich ihrer wasserballspezifischen physiologischen und anthropometrischen Voraussetzungen.
15 Sportler aus verschiedenen Kaderstufen (C-A-Kader) nahmen an 12 wasserballspezifischen Tests in Kooperation mit dem Schwimmverband NRW teil. Es wurde eine umfangreiche Testbatterie zur Früherkennung von Defiziten im muskulären Bereich durchgeführt. Desweiteren wurden kute Mängel im Stoffwechselbereich ermittelt.
Die Testbatterie beinhaltete:
- daynamische und isometrische Maximalkrafttests
- Ballwurfgeschwindigkeit im Wasser
- Sprunghöhe im Wasser
- zyklische und azyklische Beinkraft im Wasser
- anaerobes und aerobes Testverfahren im Wasser
Die Ergebnisse verdeutichten den Nutzen einer wasserbalspezifischen Leistungsdiagnostik wodurch gezielte Maßnahmen zu sportartspezifischen Leistungsverbesserung entwickelt werden konnten.
Kontakt
Eva Engelmeyer
Telefon | +49 221 4982-6068 |
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