Erkennen - Fördern - Steuern in Zeiten der Pandemie
Erstmalig hat der Kongress für Nachwuchsförderung NRW 2021 komplett online stattgefunden. Rund 250 Teilnehmer*innen hörten sich Vorträge rund um Corona, Sporternährung und viele weitere Themen über zwei Tage verteilt an.
Der Kongress stand unter dem Motto „Erkennen – Fördern – Steuern in Zeiten der Pandemie“ und gab spannende Einblicke in die Forschung zu Covid-19 als auch in den Umgang von Sportler*innen und Trainer*innen mit der Pandemie. Über 25 Sprecher*innen und Referent*innen, darunter zahlreiche Wissenschaftler*innen der Deutschen Sporthochschule Köln, sorgten für ein abwechslungsreiches Programm aus Vorträgen, Expert*innenrunden, Podiumsdiskussionen und Workshops.
Sporthochschulprofessor Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Bloch eröffnete den Themenblock „Covid im Sport – Folgen für Gesundheit und Leistung“. Er beschrieb die Erkrankungen und Folgen von Long Covid, die zunehmend auch in der jüngeren Bevölkerung und somit bei Nachwuchsathlet*innen zu Erkrankungen mit Multiorganbeteiligung führen können. Innerhalb des Themenblocks „Covid im Sport – Folgen für die Trainingssteuerung“ waren die hier vorgestellten Algorithmen für Return-to-Sport besonders interessant, die für eine sichere und gesunde Rückkehr in den Trainingsalltag nach überstandener Covid-Erkrankung sorgen sollen. Wie Prof. Jürgen Steinacker vom Universitätsklinikum Ulm erläuterte, hänge die Rückkehr in den Sport von der Schwere des Krankheitsverlaufs ab und sollte mit einem*r Sportmediziner*in abgeklärt werden.
Wie sich die Trainingsqualität der Leistungssportler*innen durch die Lockdowns und andere Einschränkungen verändert hat und welche Potenziale bei einer individuellen Trainingssteuerung möglich sind, stellte Prof. Billy Sperlich von der Universität Würzburg vor. Der Themenblock „Olympia 2021 – Herausforderungen in neuen Sportarten“ informierte anhand von Beispielen aus dem Sportklettern und 3x3-Basketball über die Talentförderung in neuen Sportarten.
Weniger mit Corona hatte der zweite Kongresstag zu tun. Hier standen als Vortrags- und Diskussionsthemen die Sporternährung, die Trainer*innenarbeit sowie neue Verfahren und Methoden in der Leistungssteuerung auf dem Programm. Eingeleitet wurde der zweite Tag mit dem Themenblock Sporternährung. Eine bedarfsgerechte Ernährung und altersspezifische Ernährungsbildung sowie eine bedarfsgerechte Energie- und Nährstoffzufuhr im Trainingsplan wurden anschaulich dargestellt und diskutiert.
Eine ganz andere Herausforderung an Trainer*innen stellte Dr. Birgit Braumüller mit der Darstellung von Ausgrenzung und Diskriminierung von transgender Athlet*innen dar. Eine intensive Auseinandersetzung mit konkreten Fragestellungen konnten die Teilnehmer*innen innerhalb der sportpsychologischen Fallbesprechung im Workshopformat erfahren. Neue Verfahren und Methoden der Leistungssteuerung konnten für Wearables, Glucosemessung und die Herzkreislaufdiagnostik anschaulich dargestellt werden. All diese Informationen intelligent miteinander zu verknüpfen und zu analysieren, um daraus Cluster abzuleiten, war Inhalt des Vortrags zum Thema "Digitaler Zwilling". Das Fazit des zweiten Kongresstages: Die virtuelle Welt mit der physischen Welt zu verbinden, ist eine Herausforderung, die uns auch in Zukunft weiterhin beschäftigen wird. Das zeigt auch das einzige kleine Manko der digitalen Kongressversion: Microsoft Teams hatte am zweiten Kongresstag einen größeren weltweiten Ausfall.