Fundiert, aber unkompliziert. Ansätze zur Weiterentwicklung von Talentidentifikation und -entwicklung
Fundiert, aber unkompliziert. Ansätze zur Weiterentwicklung von Talentidentifikation und -entwicklung (Dr. Antje Hoffmann, Stefan Arenz & Kristina Flasch-Coura - Institut für Angewandte Trainingswissenschaft, Leipzig), Vortrag im Rahmen des NRW Kongress 2024
Abstract zum Vortrag
Die länderübergreifenden NWLS-Projekte am IAT ermöglichen eine praxiswirksame und nachhaltige wissenschaftliche Unterstützung und Beratung in den Bereichen der Talentidentifikation und entwicklung sowie deren Förderstrukturen und Umfeldbedingungen. Sie unterstützen einerseits Verbände nachhaltig bei der zielgerichteten Suche und Gewinnung von Talenten sowie der Auswahl und Entwicklung ihrer Landes-, Nachwuchs und Perspektivkader. Andererseits geben sie Steuerern und Förderern Hilfestellungen für die Einschätzung der Qualität der Arbeit im Nachwuchsleistungssport und Empfehlungen für die Weiterentwicklung von wesentlichen Unterstützungssystemen oder Umfeldbedingungen. Im Beitrag wird ein Einblick in die Zielstellungen und Arbeitsweise des Fachbereichs Nachwuchsleistungssport am IAT und über das Verständnis von Talent gegeben, das all unseren Projekten zugrunde liegt. Drei Projekte werden kurz näher skizziert. Das Projekt Schulabschluss und Karriereentwicklung gibt sportartspezifische und -übergreifende Einblicke in das Erleben von Nachwuchsleistungssportler*innen auf dem Weg zum Schulabschluss. Es wurden Veränderungsprozesse in psychologischen Parametern dargestellt, die für diesen Karriereübergang und die damit verbundenen Entscheidungen relevant sind. In ausgewählten Beispielsportarten wurden dafür Schüler*innen mit Nachwuchskaderstatus mehrfach zu evidenzbasiert relevanten psychologischen Parametern (z.B. Lebenszufriedenheit, athletische Identität) befragt. Es wurden Vorschläge zur verantwortungsvollen Begleitung von Karriereenden in Verbindung mit dem Schulabschluss erarbeitet. Im Projekt Sportartenprofile wurde gemeinsam mit Kollegen der HAN University (Niederlande) und der Ghent University (Belgien) der Fragestellung nachgegangen, in welchen allgemeinen Merkmalen und Leistungsvoraussetzungen sich olympische Sportarten unterscheiden und wo sie Überschneidungen haben. Basierend auf den Ergebnissen der Expert*innenbefragung von Trainer*innen mit höchster Qualifizierung und Erfahrung in ihrer Sportart wurden Sportartenprofile erstellt. Diese wurden visualisiert und können auf der IAT-Website für den interaktiven Sportarten-Vergleich genutzt werden. Ziel des Projekts Prävention im NWLS war es, eine auf den speziellen Kontext des Nachwuchsleistungssports in den Beispielsportarten zugeschnittene Präventionsstrategien zu erarbeiten und mit einem schrittweisen Maßnahmenplan zu vervollständigen. Hierfür wurde zunächst ein Tool zur Verletzungsdokumentation entwickelt, um die Datengrundlage für zielführende Präventionsmaßnahmen zu schaffen. Der Einsatz ist sowohl verbandsintern, als auch in DOSB-Untersuchungszentren vorgesehen. Zudem sind sportartspezifische Risikoprofile entstanden, um Trainer*innen für Einflussfaktoren zu sensibilisieren, die Verletzungsrisiken bei jungen Sportler*innen erhöhen können. Als Basisdiagnostik wurde das Plus Prevention Program entwickelt, um funktionelle Defizite zu ermitteln. Dieses Tool ist speziell für den Einsatz im Nachwuchsbereich auf Landesebene konzipiert wurden und wird seitdem in den Sportarten Skilanglauf, Biathlon und Snowboard kontinuierlich angewendet. Zu allen Projekten finden sich die Ansprechpartner*innen und Informationen auf der Website des IAT. Die entstandenen Materialien sind dort unter Wissen kompakt verfügbar.