Pressemitteilung der Staatskanzlei zum NRW Kongress 2024
Düsseldorf, 30. April 2024 - Mehr als 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten mit sehr großem Interesse den 38. Internationalen Kongress Nachwuchsleistungssport, der am 22. und 23. April 2024 in Nordrhein-Westfalen in Köln stattfand. Unter dem Motto „Vom Talent zur Weltspitze - Innovativ im Verbund zum Erfolg in NRW“ bot die Veranstaltung eine herausragende Austauschplattform zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktisch nutzbaren Trainingsempfehlungen, wie Frau Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, Andrea Milz, im Eröffnungsinterview akzentuierte.
Organisiert von der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Forschungszentrum für Leistungssport der Deutschen Sporthochschule Köln – „momentum“ - und dem Landesportbund Nordrhein-Westfalen standen aktuelle Themen und Herausforderungen des Nachwuchsleistungssports im Fokus. In Vorträgen, Diskussionen und Workshops wurde den Teilnehmenden spannende Inhalte geboten. An der Themenfindung zum diesjährigen Programm beteiligt waren neben den Teilnehmern insbesondere die Trainer an den Olympiastützpunkten in Nordrhein-Westfalen sowie die Trainerakademie.
Den Schwerpunkt des diesjährigen Kongresses bildeten die drei Säulen Nachwuchsleistungssport, Schule und Persönlichkeitsentwicklung junger sportlicher Talente.
In seinem Impulsvortrag zur Persönlichkeitsentwicklung im Sport referierte Univ.-Prof. Dr. Ralf Sygusch über den handlungsfähigen Athleten und über sport-pädagogische Methoden sowie Prinzipien einer gelingenden Trainer-Sportlerbeziehung.
In der Workshopphase zeigte Lothar Linz auf, dass es wichtig ist, die Persönlichkeitsentwicklung der Nachwuchsleistungssportler ganzheitlich zu betrachten und nicht nur auf sportliche Erfolge zu fokussieren. Vielmehr sollten auch die emotionalen, sozialen und mentalen Aspekte der jungen Sportler berücksichtigt werden, um eine gesunde und nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten. Ergänzt wurde der Workshop durch Hilfestellungen von Jana Beckmann, die Tipps gab, um Sportlern aus Motivationslöchern zu helfen.
Ansätze zur Weiterentwicklung von Talentidentifikation und -entwicklung, Evaluation der Ergebnisse der bundesweiten IAT-Projekte (Dr. Antje Hoffmann, Stefan Arenz, Kristina Flasch-Coura) sowie die Typisierung und Individualisierung im Training (Sebastian Keller) stellten neben Diagnostik, Monitoring und Training im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz (Univ.-Prof. Dr. Patrick Wahl) weitere Schwerpunkte im Nachwuchsleistungssport dar. Das Impulsreferat von Univ.-Prof. Brooke Macnamara beantwortete die Frage, inwiefern für einige Sportarten eine breite motorische Grundlagenausbildung gegenüber einer frühen Spezialisierung präferiert wird.
Der Sportunterricht in den Kooperationsgrundschulen der NRW-Sportschulen stellte die dritte Säule des Kongresses dar. Das Praxiskompendium, das die Trainerakademie für die Grundschulen erarbeitet hat, wurde vorgestellt und die praktische Umsetzung durch Erfahrungsberichte der beteiligten Athletiktrainerinnen und -trainer dargestellt. Schulleiterin Claudia Bialowons zeigte, wie die Grundschule Weyer in Solingen die tägliche Sportstunde für alle Schüler und Schülerinnen realisiert. Entwicklung und Perspektiven im Netzwerk der Kooperationsgrundschulen stellten Schulamtsdirektorin Uta Doyscher-Lutz und Sportkoordinatorin Birte Fischer am Beispiel der NRW-Sportschule Dortmund vor. Prof. Charles H. Hillman präsentierte Forschungsergebnisse, die belegen, dass körperliche Aktivität einen positiven Einfluss auf die kognitive Leistungsfähigkeit hat. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen konnte nachgewiesen werden, dass regelmäßige Bewegung nicht nur die physische Gesundheit fördert, sondern auch die kognitiven Fähigkeiten verbessert.
In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde lebhaft diskutiert und folgende Ergebnisse erarbeitet:
- Die aktuelle und zukünftige Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz - sei es unter trainingswissenschaftlichen Aspekten oder in der praktischen Umsetzung - ist eine Herausforderung, aber auch eine Chance für den Nachwuchsleistungssport.
- Die Entwicklung von leistungsfähigen und handlungsfähigen Sportlern und Sportlerinnen müsse darauf abzielen, junge Sportler und Sportlerinnen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung ganzheitlich zu unterstützen und zu begleiten. Denn nur dann sei damit der sportpädagogische Auftrag erfüllt.
- Die tägliche Sportstunde und der damit verbundene positive Zusammenhang von Bewegung, Spiel und Sport sowie Lernen unterstütze die kognitive Leistungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern.
Am zweiten Tag standen zunächst neben einem Corona-Update (Univ.-Prof. Dr. Andreas Niess) und mögliche Folgen für Leistungssportler die ernährungswissenschaftlichen Determinanten für die Leistungsentwicklung im Kindes – und Jugendalter im Vordergrund (Dr. Hans Braun).
Univ.-Prof. Stephen Seiler zeigte später eindrucksvoll die Gründe für den Erfolg Norwegens im Leistungssport auf. Transfermöglichkeiten in unsere regionalen Strukturen wurden in der Pause, die vielen zum Netzwerken diente, lebhaft diskutiert. Den Abschluss des zweiten Tages bildeten beispielhafte Entwicklungskonzepte zum Leistungsaufbau im Hockey (Akim Bouchouchi, Rein van Eijk) und Tischtennis (Richard Prause, Dirk Wagner).
Der Kongress, der unter anderem von vielen Fach- und Spitzenverbänden als Fortbildungsveranstaltung für die Verlängerung von Trainerlizenzen anerkannt wird, wurde größtenteils aufgezeichnet und steht in den nächsten Wochen auf dem youtube Kanal von momentum interessierten Trainerinnen und Trainern zur Verfügung.