Sexualisierte und interpersonale Gewalt im Sport
Projekttitel: Transferkonzepte zur Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt in Sportvereinen
Projektlaufzeit: 01/2022 – 12/2024
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung
Kooperationspartner*innen:
- Institut für Soziologie und Genderforschung der Deutschen Sporthochschule Köln (Prof. Dr. Bettina Rulofs)
- Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie des Uniklinikum Ulm (PD Dr. Marc Allroggen)
Beteiligte Praxispartner*innen:
- Deutsche Sportjugend (dsj) im Deutschen Olympischen Sportbund
- Athleten Deutschland e.V.
- Landessportbund Nordrhein-Westfalen
- Sportjugend Hessen im Landessportbund Hessen e.V.
- Landessportbund Thüringen
- Landessportbund Brandenburg
Projektintention: Das Projekt stellt eine Fortführung des Projekts »Safe Sport« dar und hat zum Ziel, die dort herausgearbeiteten empfohlenen Maßnahmen zur Prävention sexualisierter Gewalt mittels verschiedener Zugänge in Sportvereinen zu etablieren. Es werden drei wichtige Handlungsfelder im Umgang mit sexualisierter Gewalt abgedeckt: Analyse, Prävention, Intervention. Alle im Projekt entwickelten Materialien und Konzepte werden bei Projektende über die beteiligten Praxispartner Deutsche Sportjugend sowie verschiedene Landessportbünde allen Sportvereinen in Deutschland zur Verfügung gestellt, um diese bei der Entwicklung von nachhaltigen Strategien für den Schutz von Kindern und Jugendlichen gegen sexualisierte Gewalt im Sport zu unterstützen. So setzt das geplante Projekt direkt die förderpolitischen Ziele der Förderlinie um und trägt unmittelbar zur Prävention von sexualisierter Gewalt im organisierten Sport in Deutschland bei.
Das Gesamtvorhaben besteht aus insgesamt fünf Teilen, die miteinander verknüpft sind und die Handlungsfelder Analyse, Prävention, Intervention gegen sexualisierte Gewalt in Institutionen abdecken. In allen Teilvorhaben wird angepasst an die Teilziele mit verschiedenen Methoden empirischer Sozialforschung gearbeitet.
In diesem stark transferorientierten Vorhaben werden verschiedene Materialien entwickelt und Schulungen durchgeführt, die anschließend über die beteiligten Praxispartner*innen (insbesondere die Deutsche Sportjugend sowie die Landessportbünde) allen Sportvereinen in Deutschland über deren jeweilige Internetplattformen zur Verfügung gestellt werden. Weiterhin werden die Ergebnisse auf dem jährlich stattfindenden Forum gegen sexualisierte Gewalt der Deutschen Sportjugend vorgestellt und auf diese Weise in die Praxis übertragen. Durch die in den Teilvorhaben stattfindenden Schulungen von Multiplikator*innen wird die Übertragung der Ergebnisse in die Sportpraxis weiter unterstützt. Außerdem entstehen verschiedene wissenschaftlich relevante Daten, die sowohl in nationalen und internationalen Publikationen als auch bei verschiedenen Kongressen der Fachwelt zugängig gemacht werden.
Projekttitel: Schutzkonzepte in der ehrenamtlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen: Entwicklung einer Informations- und Fortbildungsplattform
Projektlaufzeit: 07/2021 – 06/2024
Förderung: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Kooperationspartner*innen:
- Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie des Uniklinikum Ulm (Prof. Dr. Jörg M. Fegert; Projektleitung)
Beteiligte Praxispartner*innen:
- Deutsche Sportjugend (dsj) im Deutschen Olympischen Sportbund
Projektintention: Im Rahmen des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Projektes soll eine onlinebasierte Bildungs- und Informationsplattform für den ehrenamtlichen Bereich entwickelt werden. Der Fokus wird hierbei auf die drei Bereiche Sport, kulturelle Kinder- und Jugendbildung sowie Jugendverbandsarbeit gelegt. Durchgeführt wird das Projekt von der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm in Zusammenarbeit mit der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS). Ziele des Lernangebots sind die Sensibilisierung für Gefährdungsfaktoren sowie im Fokus die Vermittlung von Kompetenzen zur Erstellung von Schutzkonzepten in kleinen, ehrenamtlich geführten Vereinen.
Projekttitel: Change Prozess an einem Bundesstützpunkt – Weiterentwicklung des Systems für eine Kultur des Hinsehens
Projektlaufzeit: 09/2021 – 12/2022
Förderung: Bundesinstitut für Sportwissenschaft
Beteiligte Praxispartner*innen:
- Deutscher Turner-Bund (DTB)
Projektintention: Ziel des Transferprojekts ist es, einen Bundesstützpunkt (BSP) des DTB bei seinem Prozess der Etablierung des Kultur- und Strukturwandelprozesses „Leistung mit Respekt“ zu unterstützen. Hierzu werden in mehreren Projektphasen mit den Beteiligten am BSP die aktuellen Gegebenheiten erfasst und anschließend erste Veränderungsprozesse erarbeitet und angestoßen. Bei einem Gelingen des Prozesses kann dieser BSP als Leuchtturmprojekt für Veränderungsprozesse an weiteren Stützpunkten – auch außerhalb des Turnsports – dienen.
Projekttitel: Durchführung von Sensibilisierungsworkshops zu interpersonaler Gewalt mit administrativem Personal des DTB sowie Befragung verschiedener Akteur*innen im DTB im Rahmen des Kultur- und Strukturwandelprozesses „Leistung mit Respekt“
Projektlaufzeit: 01/2021 – 12/2021
Förderung: Bundesinstitut für Sportwissenschaft/eigenfinanziert
Beteiligte Praxispartner*innen: Deutscher Turner-Bund (DTB)
Projektintention: Im Rahmen des vom DTB initiierten Kultur- und Strukturwandelprozesses „Leistung mit Respekt“ werden Sensibilisierungsworkshops mit administrativem Personal auf Verbandsebene des DTB (Verbandsführung, Geschäftsstelle, Bundesstützpunktleitungen, Bundestrainer*innen) zum Thema interpersonale Gewalt durchgeführt. Weiterhin werden verschiedene Akteur*innen im DTB (Trainer*innen, Funktionär*innen, Athlet*innen und Eltern) zu ihrer aktuellen Zufriedenheit und ihren Erwartungen hinsichtlich des Prozesses befragt.
Projekttitel: Trainer*innen als zentrale Akteur*innen in der Prävention sexualisierter Gewalt: Umgang mit Nähe und Distanz im Verbundsystem Nachwuchsleistungssport (TraiNah)
Projektlaufzeit: 04/2019 – 12/2021
Förderung: Bundesinstitut für Sportwissenschaft
Kooperationspartner*innen:
- Institut für Soziologie und Genderforschung der Deutschen Sporthochschule Köln (Prof. Dr. Bettina Rulofs; Projektleitung)
- Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie des Uniklinikum Ulm (PD. Dr. Marc Allroggen)
Beteiligte Praxispartner*innen:
- Deutscher Basketballbund (DBB)
- Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN)
- Deutscher Schwimmverband (DSV)
- Deutscher Turner-Bund (DTB)
- Deutsche Sportjugend (dsj) im Deutschen Olympischen Sportbund
- Trainerakademie Köln des DOSB
- Berufsverband der Trainer/innen im Deutschen Sport (BVTDS)
Projektintention: Um ein angemessenes Klima von Nähe und Distanz in der Sportgruppe herzustellen, sind die verantwortlichen Trainer*innen die zentralen Personen, denn sie bestimmen in erster Linie den Umgang der Sportler*innen untereinander, aber auch zwischen ihnen selbst und den Sportler*innen. Trainer*innen ist diese Verantwortung und auch die Übertragung ihres eigenen Handelns auf das Klima in ihrer Trainingsgruppe häufig nicht bewusst, dabei verbringen die Athlet*innen im Nachwuchsleistungsbereich einen Großteil ihrer Zeit mit ihren Trainer*innen sowie ihrer Trainingsgruppe. Zugleich werden Trainer*innen durch die aktuell brisanten gesellschaftlichen Diskussionen um sexuelle Belästigungen und Übergriffe auch verunsichert. Es entstehen ganz konkrete Fragen danach, wie viel Nähe angemessen und erlaubt ist, wie Trainer*innen heranwachsende Athlet*innen stärken und ihre Unversehrtheit sichern können und wie sie sich selbst vor falschen Verdachtsäußerungen schützen können. Ziel des Projekts ist es daher, durch Befragungen von Trainer*innen sowie Athlet*innen aus dem Nachwuchsleistungsbereich, den Umgang mit Nähe und Distanz sowohl aus Perspektive der Trainer*innen als auch der Athlet*innen zu untersuchen und darauf aufbauend Trainer*innenschulungen zum Thema Nähe und Distanz in Sportgruppen zu entwickeln sowie diese anschließend durchzuführen und zu evaluieren. Dabei ist die Entwicklung von Handlungssicherheit für Trainer*innen im Nachwuchsleistungssport und der Schutz vor sexualisierter Gewalt das erkenntnisleitende Interesse.
Projekttitel: Schutz von Kindern und Jugendlichen im organisierten Sport in Deutschland - Analyse von Ursachen, Präventions- und Interventionsansätzen bei sexualisierter Gewalt
Projektlaufzeit: 10/2014 – 09/2017
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung
Kooperationspartner*innen:
- Institut für Soziologie und Genderforschung der Deutschen Sporthochschule Köln (Prof. Dr. Bettina Rulofs; Projektleitung)
- Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie des Uniklinikum Ulm (Prof. Dr. Jörg M. Fegert)
Beteiligte Praxispartner*innen:
- Deutsche Sportjugend (dsj) im Deutschen Olympischen Sportbund
Projektintention: Der organisierte Sport in Deutschland zählt zu den wichtigsten Orten für Freizeitaktivitäten von Kindern und Jugendlichen. Mehr als 27 Millionen Mitgliedschaften in über 90.000 Turn- und Sportvereinen zählt aktuell der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB). Die Deutsche Sportjugend repräsentiert mit über zehn Millionen jungen Menschen den größten freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland. Die Sportverbände und -vereine fördern nicht nur die sportliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, sondern stellen einen wichtigen Sozialisationsrahmen für die Heranwachsenden dar. Besonders die Nähe und die Bindungen, welche im Sport entstehen, bergen aber auch Risiken für den Schutz von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Im Forschungsprojekt „Safe Sport“ untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Häufigkeiten und Formen von sexualisierter Gewalt im Wettkampf- und Leistungssport sowie den Umsetzungsstand von Präventions- und Interventionsmaßnamen in Sportverbänden und -vereinen. Das Forschungsprojekt besteht aus fünf Modulen: Zu Beginn der Datenerhebung steht eine Basisbefragung von zentralen Organisationen und Einrichtungen des Sports in Deutschland, durchgeführt unter der Leitung der Deutschen Sporthochschule Köln (Modul 1). Mit Hilfe von Onlinefragebögen und Telefoninterviews werden die Ansprechpersonen in den 98 Mitgliedsorganisationen des Deutschen Olympischen Sportbundes bzw. der Deutschen Sportjugend (dsj) sowie die Leitungen von 19 Olympiastützpunkten und 62 Sportinternaten befragt. Daraufhin folgt im Modul 2 eine vertiefende Interviewstudie in ausgewählten Organisationen, um die hemmenden und förderlichen Bedingungen für die Prävention zu analysieren. Im dritten Modul wird unter Leitung des Universitätsklinikums Ulms eine Befragung von Kader-Athletinnen und Athleten durchgeführt, um ihre Gewalterfahrungen im Kontext des Sports zu erheben. Im Modul 4 werden im Rahmen des Sportentwicklungsberichts durch die Deutsche Sporthochschule Köln auch die Sportvereine befragt, um den Umsetzungsstand von Präventionsmaßnahmen auf Vereinsebene zu erheben. Schließlich führt die Projektgruppe unter der Leitung des Universitätsklinikums Ulm im Modul 5 eine Evaluation von Fortbildungen durch.