Kick Off des 3-jährigen DFG-Schwerpunktprojekts zum Thema Multitasking

Zahlreiche Situationen im Sport, der modernen Arbeitswelt jedoch auch viele anderen Lebensbereichen erfordern Multitasking. Doch welche Mechanismen unterliegen diesem Phänomen? Das Psychologische Institut und die Universität Augsburg suchen bis 2018 gemeinsam nach Antworten.

Der in den letzten Jahren an Popularität gewonnene Begriff Multitasking beschreibt die Herausforderung zwei oder mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen. Nicht selten geht diese Bewältigung mit Leistungseinbußen, Fehlern und erhöhter Unfallgefahr einher. Das auf 6 Jahre angelegte, multimillionenschwere DFG Schwerpunktprogramm 1772 mit dem Titel „Human performance under multiple cognitive task requirements: From basic mechanisms to optimized task scheduling“ vereint 22 nationale Forschungsteams, vorrangig aus den Bereichen Bewegungswissenschaften und Kognitionspsychologie, und forciert die Erschließung eines neuen, integrativen theoretischen Rahmenkonzeptes. Die drei grundlegenden Dimensionen des Forschungskonzeptes konzentrieren sich auf die Bereiche Plastizität, Struktur und Flexibilität von Multitasking. Während Ersterer sich z.B. der Optimierung und dem Training motorischer Aktivitäten widmet, versucht die strukturelle Komponente starre Kognitionstheorien und flexible Konzepte kognitiver Kontrolle zusammenzuführen. Das Gemeinschaftsprojekt der DSHS Köln und der Universität Augsburg ist in der Dimension Flexibilität angesiedelt und untersucht, inwiefern Vorhersehbarkeit (durch implizites/explizites Wissen und Wahrnehmung) visuomotorische Leistung und Multitasking verbessert. Im Rahmen einer Trackingaufgabe müssen Probanden der unsichtbaren Spur eines digitalen Punktes mithilfe eines Joysticks folgen und gleichzeitig möglichst schnell und exakt auf auditive Reize reagieren. Das Team der Universität Augsburg um Prof. Dr. Stefan Künzell manipuliert hierzu das Wissen einer Hälfte der Probanden über einen sich wiederholenden Streckenabschnitt, die andere Hälfte folgt dem Punkt ohne explizites Wissen. Die Forscher um Prof. Dr. Dr. Raab variieren die Länge sichtbarer, dem Punkt vorweglaufender Streckenabschnitte. Die Forscher vermuten, dass sowohl selbst erlangtes als auch explizites Wissen über die Trackingstrecke, sowie sichtbare Streckenabschnitte die Reaktionszeit der Teilnehmer auf die wahrzunehmenden Töne, als auch die Genauigkeit der verfolgten Strecke verbessern werden. Im dritten Projektjahr sollen diese Ergebnisse außerdem mit der Fahrleistung und Bewältigung multipler Aufgaben im Fahrsimulator verglichen werden. Geplant ist hierzu eine Kooperation mit Rita F. de Oliveira der South Bank Unviversity in London, die bereits Erfahrungen mit Fahrsimulationen hat.

Nur zwei teilnehmenden Universitäten ist es gelungen gleich zwei Doktorandenstellen im Rahmen des SPP zu eröffnen. Expertise und Erfahrung in den Bereichen Kognitionspsychologie, Sportwissenschaften und Fahrsimulationen  ermöglichen nicht nur interdisziplinäre Zusammenarbeit, sondern auch einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil und Alleinstellungsmerkmal unter den 22 teilnehmenden Projekten.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.multitasking-spp.de oder bei

Laura Bröker

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Psychologisches Institut

Telefon: +49 221 4982 -5720

Email: L.Broeker@dshs-koeln.de

Raum 1022 (IG I)