Psychologisches Institut erhält DFG-Förderung
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt einen Antrag des Psychologischen Instituts der Deutschen Sporthochschule Köln um Univ.-Prof. Dr. Markus Raab. Das Projekt zum Thema „Embodied Cognition” wird über drei Jahre mit insgesamt 176.600 Euro gefördert.
Den Antrag stellte Professor Raab in Kooperation mit Dr. Rouwen Cañal-Bruland von der Faculty of Human Movement Sciences der VU Universität Amsterdam.
Das Projekt beschäftigt sich mit dem Einfluss von Bewegungen auf abstrakte Zeit- und Raumbeurteilungen. Dabei wird davon ausgegangen, dass der Einfluss von Bewegung auf Zeit- und Raumbeurteilungen bidirektional ist und asymmetrisch ausfällt. Ein Beispiel: Personen müssen in einer Bewegungsaufgabe vorwärts gehen. Danach werden sie gefragt: Die Sitzung kommenden Mittwoch ist um zwei Tage verschoben worden - wann findet sie nun statt? Die Vorwärts-Geher antworten eher mit „Freitag”, Personen, die zuvor rückwärts gelaufen sind, sagen „Montag”.
Abstract zum DFG-Antrag:
Embodied Cognition erklärt das Phänomen, dass abstraktes Wissen, z.B. Repräsentationen von Zeit und Raum, zum Teil sensomotorisch fundiert ist. Auf der Annahme einer bidirektionalen Beziehung wird vorhergesagt, dass sowohl Bewegungen Einfluss auf die Wahrnehmung von Zeit und Raum haben als auch Änderungen von Zeit- und Raumrepräsentationen Bewegungssteuerung beeinflussen. Das Ziel des Projektes ist die empirische und systematische Analyse der Bidirektionalitäts-Hypothese aus einer Embodied-Cognition-Perspektive, die auf der Interaktion von Mensch und Umgebung durch Bewegung beruht.
Empirische Befunde zeigen, dass einerseits Repräsentationen von Zeit durch räumliche Metaphern moderiert werden, wohingegen andererseits zeitliche Metaphern nicht in gleichem Maβe räumliche Repräsentationen beeinflussen. Diese Asymmetrie in der metaphorischen Abbildung von Raum und Zeit erlaubt es, spezifische Vorhersagen experimentell zu prüfen. Der einzigartige Nutzen und Neuwert des Projektes ist die Untersuchung dieser Bidirektionalitäts- und Asymmetrie-Hypothese auf der Grundlage der Erfassung des Einflusses kinematischer Qualitäten von Ganzkörperbewegungen auf räumliche und zeitliche Repräsentationen und des Einflusses zeitlicher und räumlicher metaphorischer Instruktionen auf Bewegungsqualitäten.