SicherImSport

SicherImSport: Sexualisierte Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt im organisierten Sport. Häufigkeiten und Formen sowie der Status Quo der Prävention und Intervention.

Projektlaufzeit: 08/2020 - 07/2022

Förderung: Landessportbund NRW

Verbundpartner*innen:

  • Universität Wuppertal
  • Universitätsklinikum Ulm

Praxispartner*innen:

  • Landessportbund Nordrhein-​​Westfalen e.V.
  • Landessportbünden und Sportjugenden Berlin, Bremen, Rheinland-​​Pfalz, Thüringen, Baden-​​Württemberg, Hessen, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-​​Vorpommern und Sachsen-​​Anhalt

Projektintention: Bislang ist noch nicht hinreichend untersucht, wie häufig es im gemeinnützig organisierten Vereinssport zu sexualisierten Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt kommt, denn bisher liegen mit der »Safe Sport«-Studie aus dem Jahr 2016 lediglich Daten zum Leistungssport vor. Mit der Studie „SicherImSport“ wurde diese Forschungslücke nun geschlossen und die gesamte Breite des Vereinssports untersucht. Die Studie untersuchte, wie häufig Vereinsmitglieder in der Breite des Sports von sexualisierten Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt betroffen sind, wie die Tatumstände sind, wie Betroffene dies erleben und damit umgehen. Darüber hinaus wurde zusätzlich auch untersucht, wie der Status Quo der Einführung von Schutzmaßnahmen bei den regionalen Verbänden und Fachverbänden im Sport zu bewerten ist, welche Präventionsmaßnahmen sie implementiert haben und wie sie mit Fällen von sexualisierter Gewalt umgehen.

Erhebung: An der Untersuchung von Sportvereinsmitgliedern in Deutschland beteiligten sich elf Landessportbünde (Nordrhein-Westfalen, Berlin, Bremen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Baden-Württemberg, Hessen, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt). Die Online-Befragung richtete sich an Personen, die mindestens 16 Jahre alt sind und Mitglied in einem Sportverein in Deutschland sind oder waren. Die Befragung wurde über die Landessportbünde und ihre Untergliederungen verbreitet. Es nahmen insgesamt 4.367 Personen teil (53% männlich, 46% weiblich, 1% divers). Damit ist dies die bislang größte Studie in Deutschland, die sich gezielt mit dem Thema interpersonelle Gewalt in Sportvereinen auseinandersetzt.

Zentrale Ergebnisse: Von den Teilnehmenden gaben 70% an, in ihrem Leben bereits irgendeine Form der Gewalt, Grenzverletzung oder Belästigung in Zusammenhang mit dem Vereinssport erfahren zu haben. Differenziert nach den verschiedenen Gewaltformen liegen folgende Ergebnisse vor:

» 63% der Befragten berichten, dass sie Formen von psychischer Gewalt im Vereinssport erfahren haben.

» 37% sind von Erfahrungen mit körperlicher Gewalt im Vereinssport betroffen.

» 26% der befragten Sportvereinsmitglieder geben Erfahrungen von sexualisierter Gewalt ohne Körperkontakt an.

» 19% haben sexualisierte Gewalt mit Körperkontakt im Sportverein erlebt.

» 15% berichten von Vernachlässigung im Kontext des Vereinssports.

Die Befunde des Gesamtprojektes SicherImSport können als Meilenstein in Bezug auf die Forschungslage zu Gewalt im organisierten Sport in Deutschland betrachtet werden, es ist gelungen, eine große Gruppe von Sportvereinsmitgliedern zu ihren Erfahrungen mit Gewalt zu befragen und gleichzeitig den Status quo der Prävention und Intervention in Stadt- und Kreissportbünden sowie Landesfachverbänden zu erheben.

Der Abschlussbericht der Studie SicherImSport ist unter folgendem Link verfügbar:

Abschlussbericht-SicherImSport

 

Die Fallstudie "Sexualisierte Gewalt und sexueller Kindesmissbrauch im Kontext des Sports - Auswertung der vertraulichen Anhörungen und schriftlichen Berichte der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs", bestätigt, dass sexueller Kindesmissbrauch in verschiedenen Sportarten und insbesondere im organisierten Vereinssport vorkommt.

Prof. Dr. Bettina Rulofs und ihr wissenschaftliches Team (Instituts für Soziologie und Genderforschung der DSHS) legen in ihrem Bericht dar, dass Betroffene den Missbrauch überwiegend im Leistungssport und wettkampforientierten Breitensport erleben, seltener im Freizeitsport und Schulsport. Grundlage der Studie sind 72 Berichte von Betroffenen sowie Zeitzeuginnen und Zeitzeugen.

Die Fallstudie ist unter folgendem Link verfügbar:

Sexualisierte Gewalt und sexueller Kindesmissbrauch im Kontext des Sports

In den verlinkten Beiträgen des Morgenmagazins im Ersten, sowie der Sportschau, berichtet Bettina Rulofs über Inhalte der Fallstudie sowie über typische Täterstrategien:

MOMA - 29.07.2022Sportschau - 17.08.2022